Geballte Aktivitäten gegen Risiken der Gentechnik in Bayern für 2011 geplant
Als wichtiges Signal für ihre Arbeit werteten Vertreter aus 25 bayerischen Bündnissen und Organisationen bei ihrem Treffen in Landshut das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Haftungsregelung für gentechnische Verunreinigungen von Nachbarfeldern bestätigt. Haften muss derjenige, der die gentechnikfreie Produktion gefährdet. Auch das öffentlich zugängliche Standortregister wurde als rechtmäßig bestätigt, so dass die öffentliche Auseinandersetzung an möglichen geplanten Anbaustandorten gentechnisch veränderter Pflanzen weiterhin möglich bleibt. „Dies ist wichtiger Erfolg für die Interessen der gentechnikfrei wirtschaftenden Landwirte“, so Harald Ulmer, Geschäftsführer der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau. „Gerade Ökolandwirte und ökologische Lebensmittelproduzenten sind vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen besonders betroffen“. Die Bündnisse werden jetzt verstärkt für ein gentechnikfreies Bayern weiterkämpfen und wollen am 22. Januar 2011 bei der Großdemonstration gegen Gentechnik und Massentierhaltung in Berlin ein starkes Signal aus Bayern setzen. „Die Bundes-regierung und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner müssen jetzt ihre gentechnikfreundliche Politik aufgeben, und den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora in Deutschland umgehend verbieten - wie es andere EU-Länder bereits vorgemacht haben“, so Dr. Martha Mertens, Sprecherin des BN Arbeitskreis Gentechnik.
Im Mittelpunkt der Vorhaben 2011 der „Gentechnikfrei-Bündnisse“ in den Landkreisen werden Aktivitäten gegen gentechnisch veränderte Futtermittel stehen. Aus Argentinien gibt es Meldungen über gravierende gesundheitliche Schäden durch den Einsatz von Roundup beim Anbau gentechnisch veränderter Sojabohnen. „Landwirtschaftsminister Helmut Brunner muss endlich eine bayerische Eiweißstrategie konkretisieren, um Bayerns Bauern unabhängig von Soja-importen in der Tierfütterung machen“, so Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin und weiter: „Wir brauchen noch mehr Molkereien, Metzgerinitiativen und Handelsunternehmen, die bereit sind auf gentechnikfreie Fütterungskonzepte zu setzen, um so den Verbrauchern die Kaufentscheidung für gentechnik-freie Lebensmittel zu ermöglichen.
Sprecher der Bündnisse kündigten auch an, sich gegen die von der EU Kommission vorgeschlagen Verschmutzungsgrenzwerte für Futtermittel zur Wehr setzen zu wollen.
Die EU-Kommission hat einen Vorschlag vorgelegt, der es ermöglichen soll dass in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen als Kontamination in Futtermitteln zulässig sein sollen. Da keine Sicherheitsprüfung vorgeschrieben sind sondern lediglich Nachweisverfahren verlangt werden sollen, würde dies die Aufgabe des Vorsorgeprinzips bedeuten.
Einige EU-Länder sowie die USA fordern sogar die Aufhebung der Nulltoleranz in Lebensmitteln. Und auch Verschmutzungs-toleranzen im Saatgut werden diskutiert.
Das Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Land-wirtschaft sowie die einzelnen Landkreisbündnisse forderten zum Abschluss ihres Treffens in Landshut die bayerische Staatsregierung auf, ihren Einfluss auf Bundes und EU Ebene geltend zu machen, um das vom Bundesverfassungsgericht bestätigte Vorsorgegebot vor gentechnisch veränderten Pflanzen nicht durch technische Verschmutzungsregelungen auszuhebeln. An die Adresse Bayerns geht die Forderung, endlich dem europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beizutreten und nach dem Vorbild des Bundeslandes Thüringen Bayern als gentechnikfreies Gebiet zu deklarieren.
In der Hälfte aller bayerischen Landkreise gibt es inzwischen Bürgerbündnisse gegen Gentechnik im Essen, die dezentrale Aufklärungsarbeit leisten. (Auflistung siehe unten)
Für Rückfragen:
Harald Ulmer
Geschäftsführer
Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ)
Emil-Riedel-Straße 18, 80538 München
Tel (089) 210 209 98, Fax (089) 210 216 22
Email:info@lvoe.de
Marion Ruppaner
Agrarreferentin
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg
Fon 0911/81 87 80 oder Fax 0911/86 95 68
Email: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de
Mitglieder im Bündnis Bayern für gentechnikfreie
Natur und Landwirtschaft
· Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern
· Arbeitsgemeinschaft evangelischer Haushaltsführungskräfte im Deutschen Evangelischen Hausfrauenbund
· Arbeitsgemeinschaft noch produzierender Landwirte in Ostbayern
· Arbeitsgruppe Ökolandbau im Bayerischen Bauernverband
· Biokreis
· Bioland, Fachgruppe Imker
· Bioland, Landesverband Bayern
· Demeter
· Der Krisenstab / Bund Deutscher Milchviehhalter e.V.
· Deutscher Berufs- und Erwerbs-Imker-Bund
· Deutscher Tierschutzbund – Landesverband Bayern
· Förderkreis für Umweltgesundung
· Interessengemeinschaft Milchviehhalter Oberbayern
· Interessengemeinschaft Mischfruchtanbau
· Herrmanndorfer Landwerkstätten
· Katholische Landjugendbewegung München-Freising
· Katholische Landvolkbewegung (KLB) Bayern
· Landesverband Bayerischer Imker / Bezirksverband Imker Oberbayern
· Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V.
· Weilheim-Schongauer-Land Solidargemeinschaft
Einzelpersonen
· Beauftragter für Umweltfragen der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Bündnisse für gentechnikfreie Regionen in Bayern
Oberbayern
· Erding
· Miesbach
· Mühldorf
Mittelfranken
· Ansbach
· Erlangen-Höchstadt
· Neustadt/Aisch
· Nürnberg Stadt
· Nürnberger Land
· Schwabach-Roth
· Weißenburg-Gunzenhausen
Oberpfalz
· Amberg
· Neumarkt
Oberfranken
· Bamberg
· Bayreuth
· Forchheim
Unterfranken
· Main-Spessart
· Kitzingen
Niederbayern
· Cham
· Landshut
· Passau
· Regen
Schwaben
· Allgäu
· Augsburg
Weitere Initiativen finden Sie unter www.gentechnikfreie-Regionen.de
und unter:
www.buendnis-bayern-gentechnikfrei.de
gez.
Marion Ruppaner
Landwirtschaftsreferentin
Tel. 0911/81 87 8-20
Fax 0911/86 95 68
E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de