Wasser in Bayern: Grundlage für intakte Ökosysteme
Zu lange sind wir sorglos mit unserer wichtigsten Ressource umgegangen: dem Wasser. Die Klimakrise führt zu Trockenheit ebenso wie zu Starkregen und Hochwasser. Durch entwässerte Feuchtgebiete gehen Lebensräume und Wasserspeicher verloren, Schadstoffe belasten das Grundwasser. Um auch in Zukunft in Bayern über ausreichend Wasser zu verfügen, müssen wir in vielen Bereichen einen neuen Kurs einschlagen.
Das Wasserland Bayern wird trockener
Mit seinen Flüssen und Seen zählt Bayern als wasserreiches Land. Doch das Wasser wird immer knapper, nicht nur im Norden des Freistaats, sondern zunehmend auch im Süden und selbst in den Alpen.
Extremwetter gefährdet Ernte und Menschen
Die Klimakrise führt zu Hitze und Trockenheit. Wenn es regnet, dann vermehrt als Starkregen mit Überflutungen. Für die Landwirtschaft und uns Menschen wird das immer gefährlicher und kostspieliger.
Die Lösung: schützen, renaturieren, sparen
Um gegenzusteuern, gilt es, das Klima konsequent zu schützen und das Wasser in der Fläche zu halten, zum Beispiel indem wir Feuchtgebiete renaturieren. Wir alle können zudem Wasser sparen und schonend nutzen.
Dürre, Starkregen und Hochwasser
Bayern gilt bisher als "Wasserland", klare Seen, zahlreiche Flüsse und bislang ausreichende Niederschläge sprechen dafür. Doch die Ressourcen sind ungleich verteilt: Einem wasserreichen Süden steht ein wasserarmer Norden gegenüber.
Doch auch im Alpenvorland kommt es mittlerweile teils zu besorgniserregender Trockenheit. Selbst beim Wasser in den Alpen werden die Abflussschwankungen größer. Die Ursachen sind insgesamt vielfältig, haben mit der Klimakrise ebenso zu tun wie mit Be- und Entwässerung der Landschaft.
Gleichzeitig nehmen die Gefahren durch Starkregen und Hochwasser zu: Werden Flächen versiegelt, Wiesen, Wälder oder Moore entwässert, so wird (Regen-)Wasser nicht mehr in der Fläche zurückgehalten. Entwässerungsgräben leiten das Wasser hocheffizient in die Bäche. Diese sind oft begradigt und bringen so das Wasser meist schnell zu den größeren Flüssen – denen ihre einstigen Überschwemmungsgebiete, die Fluss-Auen, genommen wurden. So treten die Flüsse unweigerlich über die Ufer, überschwemmen Felder und Siedlungen.
Zudem trägt die Entwässerung der Landschaft auch direkt zu Wetterextremen bei, dem “landnutzungsgetriebenen Klimawandel”: Durch das schnelle Ableiten des Wassers kann nämlich weniger Wasser verdunsten. Dadurch erhitzt sich die Luft noch stärker als ohnehin, zudem fehlt Wasserdampf in der Luft, der andernorts als Regen fallen kann: Es wird ein sich selbst verstärkender Negativkreislauf geschaffen.
Natürliche Kreisläufe zu schließen ist daher die wichtigste Aufgabe: Viel zu lange sind wir sorglos mit unserer kostbarsten Ressource umgegangen, nun ist rasches Handeln erforderlich, damit Bayerns Wasser auch für kommende Generationen ausreichend verfügbar ist. Angefangen beim lebenswichtigen Trinkwasser bis hin zu intakten Lebensräumen zu Land oder Gewässer – die ortsnahe Wasserversorgung muss sichergestellt werden.
Eine Zukunft für das Wasser in Bayern
Der BUND Naturschutz (BN) setzt sich für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit Bayerns Wasser ein. Das beginnt hoch oben beim Wasser in den Alpen und reicht bis in die Tiefe, wo Pestizide und Düngemittel aus der Landwirtschaft teilweise das Grundwasser belasten. Sie müssen im Wasserwerk unter hohen Kosten entfernt werden. Ist das unter vertretbarem Aufwand nicht mehr möglich, muss ein Gebiet mit Wasser aus entfernten Wasserquellen versorgt werden. Tritt belastetes Wasser auf natürlichem Weg aus – etwa aus einer Quelle – so gelangen die Schadstoffe in die Umwelt. Aufgrund des verstärkten Oberflächenabflusses wird auch weniger Grundwasser neu gebildet. Wird aufgrund der zunehmenden Trockenheit auch noch mehr Wasser für die Landwirtschaft gefördert, um schlecht angepasste Pflanzen zu versorgen, wächst der Druck auf die Vorräte zusätzlich.
Eine wichtige Rolle beim Wasserkreislauf spielen außerdem Kläranlagen. Diese filtern schädliche Stoffe teilweise aus dem Abwasser, die Belastung von Flüssen und Seen ist bei Nährstoffen stark zurückgegangen. Doch immer noch geraten zu viele schädliche Stoffe wie Phosphat, Mikroplastik, Mikroschadstoffe und multiresistente Keime über das Abwasser in die Umwelt. Ein intakter Wasserkreislauf ist also von Bedeutung für Natur & Landschaft, die Lebensräume unserer Quellen, Bäche, Flüsse und Seen bis hin zu den Mooren und ihrem Potenzial, der Klimakrise zu begegnen.
Beim Wasserschutz können wir alle aktiv werden: In der Rubrik Ökologisch leben finden Sie Tipps, wie Sie Wasser sparen und zu funktionierenden Wasserkreisläufen beitragen können. Sie fragen sich, ob es sinnvoll ist Regenwasser zu nutzen oder Stadtbäume zu gießen? Und wie viel Wasser wird eigentlich in anderen Ländern für unseren Konsum verbraucht – Stichwort virtuelles Wasser? Der BN beantwortet die wichtigsten Fragen zum nachhaltigen Umgang mit Wasser im Alltag.
In den vergangenen 20 Jahren hat Bayern schätzungsweise bereits rund 20 Prozent seiner Wasservorräte an Oberflächen- und Grundwasser verloren (vgl. Bayerischer Gemeindetag). Dieser Trend muss gestoppt werden, damit unser Wasserland mit seiner Landschaft und all seinen vielfältigen Funktionen erhalten bleibt.