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„Abensberger Sandlebensräume“

Landesvorstand des Bundes Naturschutz (BN) besucht beispielhafte Naturschutzprojekte im Landkreis Kelheim

27.10.2008

 Im Rahmen seiner Bereisung der Landkreise Neumarkt und Kelheim, am 27. Oktober, hat der Landesvorstand des BN auch die Sandharlander Heide und einen zentralen Bereich des Biotopverbunds „Abensberger Sandlebensräume“ besichtigt. Die acht Vorstandsmitglieder waren beeindruckt von den Maßnahmen, die insbesondere in den vergangenen 10 Jahren zur Verbesserung und Sicherung dieser in Südbayern einzigartigen Lebensräume durchgeführt wurden. Als beispielhaft stellte der Landesvorsitzende des BN, Dr. Hubert Weiger, die Zusammenarbeit von Landkreis, Ämtern und Behörden, sowie Landschaftspflegeverein VöF und BN Kreisgruppe heraus. „Ohne die gemeinsamen Bemühungen, die ja auch künftig weitergehen, wären diese nährstoffarmen Lebensräume mit ihren darauf spezialisierten, seltenen Arten vermutlich nicht mehr in der jetzigen Form erhalten geblieben“, so Hubert Weiger. Er berichtete auch von seinem besonderen Bezug zur Sandharlander Heide, wo er als Zivildienstleistender beim BN schon in den 70er Jahren an Pflegearbeiten beteiligt war.

Die stellvertretenden Landesvorsitzenden, Doris Tropper und Sebastian Schönauer, verglichen den Biotopverbund im Landkreis Kelheim mit dem Projekt „SandAchse Franken“ zwischen Weißenburg und Bamberg. „Obwohl dieses flächenmäßig deutlich größer ist, ist die Artenvielfalt der Abensberger Sandlebensräume aber mindestens von gleicher naturschutzfachlicher Bedeutung“, so Doris Tropper. Der Landesbeauftragte des BN, Richard Mergner, stellte den seit über vier Jahrzehnten laufenden Einsatz des BN im Landkreis Kelheim für die Erhaltung dieser einmaligen Natur heraus und dankte insbesondere dem Vorsitzenden Peter Forstner für seinen vielfältigen Einsatz im Rahmen des Biotopverbundprojekts. „Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass die Flächenankäufe des BN in der Sandharlander Heide in den 60er und 70er Jahren, sowie die kontinuierlichen Bemühungen der Kreisgruppe über viele Jahre hinweg, die Basis für die heutige, sehr positive Entwicklung dieses Naturschutzprojekts war“, erklärte Mergner.

Die Führung im Naturschutzgebiet Sandharlander Heide und den Offenstetter Binnendünen, die beide auch als europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiete) gemeldet sind, übernahmen der Kreisvorsitzende des BN, Peter Forstner, und Klaus Blümlhuber, der Geschäftsführer des VöF. Sie erläuterten den Mitgliedern des BN Landesvorstands die hohe Bedeutung und Wertigkeit des Gebietes, sowie die bisher gelaufenen und die weiterhin geplanten Maßnahmen (s. Anlage 1). Die Sandgebiete um Abensberg stellen eine landschaftliche Besonderheit von bayernweiter Bedeutung dar. Mit ihrer Ausdehnung (mehrere 100 Hektar) und Vielfalt der unterschiedlichen Dünenbildungen sind sie einmalig im gesamten südbayerischen Raum. Die hier vorkommenden Sandmagerrasen und Sand-Kiefernwälder sind die Zentren dieser Lebensraumtypen in Südbayern und von besonderer Wertigkeit wegen der großen Zahl hochspezialisierter Arten. Von landesweiter Bedeutung sind insbesondere die Sandharlander Heide sowie die Offenstetter und die Siegenburger Binnendünen. Von der Sandharlander Heide (s. Anhang 2) erwarb der BN bereits 1962 vier Hektar und bis 1975 kamen insgesamt sechs Hektar dazu. Bereits 1970 wurden die Flächen als Naturschutzgebiet ausgewiesen. In dieser Anfangszeit begann die BN-Kreisgruppe auch mit den ersten Pflegemaßnahmen, die notwendig waren, weil v.a. in den 60er Jahren wegen fehlender Beweidung der Kiefernaufwuchs stark zunahm. Die Aufgabe der traditionellen, extensiven Nutzung in den 50er Jahren und die hohen Nährstoffeinträge aus der Luft, sind bis heute Hauptursachen für die Gefährdung dieser mageren Biotope.Ein wichtiger Meilenstein war das 1998 begonnene Projekt „Abensberger Sandlebensräume“, das den Biotopverbund der wichtigsten Lebensraumkomplexe zum Ziel hat. Die Finanzierung des heuer auslaufenden Vorhabens erfolgte durch den Bayerischen Naturschutzfonds (77%), den Landkreis Kelheim (15 %) und den BN (11%). Neben dem Ankauf von Grundstücken wurden beispielsweise Pflege- und Entwicklungspläne für die Binnendünen bei Offenstetten und Siegenburg erstellt. Aktuell ist nach wie vor das seit 2005 laufende „ökologische Flurbereinigungsverfahren“ im Siegenburger Raum. Es konnten dadurch bereits 30 Hektar für den Naturschutz erworben werden, von denen der Landkreis 20 und der BN 10 Hektar erhalten soll.„Ein entscheidender Aspekt für die langfristige Sicherung der Abensberger Sandlebensräume ist aber, dass bei der Bevölkerung vor Ort, bei Erwachsenen und Kindern gleichermaßen, das Verständnis und das Interesse für die Schätze der Natur vor ihrer Haustüre geweckt wird“, sagte Peter Forstner zum Abschluß der Veranstaltung. „Darin sehe ich auch eine meiner Hauptaufgaben“, betonte der Kreisvorsitzende. Forstner, der als Natur- und Landschaftsführer ausgebildet ist, veranstaltet deshalb auch spezielle Führungen für Kindergruppen und Schulklassen in das Reich von „Ameisenlöwe und Ziegenmelker“. Ein wichtiges Anliegen beim Schutz der Sandlebensräume in seiner Heimat ist ihm darüber hinaus, dass die bisherige sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverein, dem Landkreis, Behörden und Landwirten auch in Zukunft fortgesetzt wird.

Für Rückfragen:

Kurt Schmid

Regionalreferent für Niederbayern

Tel.: 089/548298-88

e-mail: kurt.schmid@bund-naturschutz.de