Hummel-Hotline: Ergebnisse des Jahres 2022
In Deutschland gibt es 41 Arten von Hummeln - aber welche habe ich gerade vor mir? Von 20. März bis 18. April 2022 haben wieder hunderte Naturbegeisterte unsere Hummel-Hotline genutzt und uns per Whatsapp tausende Fotos von Hummeln zum Bestimmen der Art geschickt. Damit haben die Teilnehmer auch einen wertvollen Beitrag zum Schutz der dicken Brummer geleistet. Herzlichen Dank fürs Mitmachen!
Mit den eingesendeten Fotos haben uns die 1.200 Teilnehmer auch wertvolle Infos über die Verbreitung bestimmter Hummelarten und ihre Flugzeiten mitgeteilt – wichtige Informationen für den Schutz der Hummeln. Mit 3.200 Bildern gingen zwar etwas weniger Fotos ein als im Vorjahr, aber da der Projektzeitraum dieses Jahr vier statt neun Wochen betrug und das Wetter teils sehr schlecht war, handelt es sich um ein tolles Ergebnis.
Bei 114 Fotos konnten wir die Art nicht sicher bestimmen, da nicht alle Merkmale ausreichend gut erkennbar waren. Neben Hummeln fanden sich unter den eingeschickten Fotos auch andere Wildbienenarten wie Mauer- oder Holzbiene oder flauschige Fliegen wie Wollschweber. Die Arten sind leicht zu verwechseln mit Hummeln.
Unter den häufigsten eingesendeten Arten steht die Erdhummel an erster Stelle. Die Erdhummeln zählen zu den ersten Hummeln, die man im Jahr beobachten kann. So sieht das genaue Endergebnis aus:
- Erdhummel: 600 Tiere
- Wiesenhummel: 250 Tiere
- Steinhummel und Ackerhummel: je 200 Tiere
- Gartenhummel: 120 Tiere
- Baumhummel: 100 Tiere
- Kuckuckshummeln: 20 Tiere
- Bunte Hummel: 6 Tiere
- Veränderliche Hummel: 1 Tier
Kürzerer Projektzeitraum – genauere Ergebnisse
Im zeitigen Frühjahr suchen zuerst und ausschließlich Hummelköniginnen nach Nahrung und Nistplätzen, um dann ein neues Volk zu gründen. Die während unseres Projektzeitraums zwischen Mitte März und Mitte April entdeckten und fotografierten Tiere waren damit zu einer hohen Wahrscheinlichkeit Hummelköniginnen.
Diese sind größer und haben die für ihre Art typischen Farben und auch deutlichere Farbübergänge als Arbeiterinnen oder männliche Drohnen. Dadurch lassen sich die Tiere über Fotos besser bestimmen und auch für alle Teilnehmer*innen ist das Fotografieren und Kennenlernen der unterschiedlichen Hummelarten viel einfacher.
An der Grafik und der Anzahl gemeldeter Hummelarten sind Wettereinflüsse direkt zu erkennen. Insgesamt war der März 2022 ein sehr sonnenreicher Monat. Aus diesem Grund wurden ab Projektstart bis zum sichtbaren Wetterumschwung Ende März auch die meisten Erd-, Wiesen- und Steinhummeln gemeldet. Dann brach der Winter nochmal heftig ein und es wurden kaum Hummeln fotografiert.
Erst ab dem 11. April wurde das Wetter wieder besser und es flogen wieder mehr Hummeln. Schön zu sehen ist an der Grafik auch, dass die Erdhummel trotz kühler Temperaturen am häufigsten gesichtet wurde. Das entspricht ihrer Ökologie, denn die begatteten Jungköniginnen der dunklen Erdhummel zählen zu den frühesten, die im Jahr beobachtet werden können.
Helfen Sie der Hummel-Hotline mit Ihrer Spende!
Hummeln brauchen unseren Schutz.
Die Lebensräume der Hummeln stehen unter Druck, ihre Nahrungsgrundlage schrumpft - und damit auch unsere eigene, denn Hummeln sind wichtige Bestäuber von Pflanzen. Mit Ihrer Spende schützen wir die vielfältigen Lebensräume von Hummeln in Feld und Flur und unserer direkten Nachbarschaft. Und wir bringen die Hummelhotline zu Ihnen. Denn was wir kennen, können wir auch schützen.
Bei den Arbeiterinnen und Drohnen, die erst später zu sehen sind, kann es innerhalb derselben Hummelart große Farbunterschiede geben. Für eine sichere Bestimmung muss dann eine Stereolupe genutzt werden, um die arttypischen Merkmale überhaupt erkennen zu können.
Mit dem auf die ersten vier Wochen reduzierten des ursprünglich neun Wochen dauernden Projektzeitraums war also eine weitgehende Eingrenzung auf Königinnen und damit eine bessere Bestimmung der Hummelarten möglich.
Mehr als die Hälfte aller Hummelarten ist bedroht
In Deutschland stehen 54 Prozent aller Hummelarten auf der Roten Liste. Der Mensch gefährdet die Hummeln durch Gifteinsatz in der konventionellen Landwirtschaft, den Anbau von riesigen Monokulturen und die Vernichtung der Hummel-Lebensräume. Auch in den heimischen Gärten sind immer weniger Hummeln und andere Wildbienen zu finden. Mit der Hummel-Hotline wollen wir deshalb auf das Insektensterben aufmerksam machen und die Menschen für die pelzigen Flieger begeistern.