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(Umwelt-)Migration: Ursachen und Flüchtlingshilfe

Wie steht der BUND Naturschutz zum Thema Migration? Und wie bewertet er die Auswirkungen von Fluchtbewegungen auf den Natur- und Umweltschutz? Unser Positionspapier, das vom Landesvorstand und Landesbeirat einstimmig beschlossen wurde, fasst die Antwort in sieben Punkten zusammen.

Der BN lehnt jeden Versuch ab, das Grundrecht auf Asyl und das Recht auf Menschenwürde von Geflüchteten mit dem Hinweis auf den Natur- und Umweltschutz einzuschränken. Um seinen Beitrag zur Integration der Migranten zu leisten, entwickelt der Verband seine Mitmachmöglichkeiten für Asylbewerber im Bereich der Umweltbildung und der Biotoppflege weiter. Die Aktivitäten des BN für einen gerechteren Welthandel, eine andere Agrarpolitik und für den Klimaschutz sind Beispiele für den Einsatz zur Bekämpfung von Fluchtursachen.

Position zum Thema Migration im Detail

  1. Der BUND Naturschutz steht als große gesellschaftliche Organisation in der Verantwortung, sich mit den Fragen der Armutsmigration aus dem Süden und der Flüchtlingssituation auseinanderzusetzen, auch wenn wir nach unserer Satzung keine umfassende gesellschaftspolitische Zielsetzung haben.
  2. Unser Verbandszweck, die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen vor weiterer Zerstörung zu bewahren, bedeutet – auch im Rahmen unseres weltweiten Netzwerks „friends of the earth“ – ein Engagement zum Schutz der Menschenwürde und der Sicherung von Grundrechten wie dem Recht auf Nahrung und dem Recht auf eine lebenswerte Umwelt auch in anderen Ländern.
  3. Die Ursachen für Millionen von zur Flucht gezwungenen Menschen und der Migration liegen nicht nur in Kriegen. Sie liegen unter anderem auch in der Kolonialgeschichte unseres Landes und anderer europäischer Länder, der Raubbauwirtschaft der Industrieländer, der durch Klimaveränderung bedingten Lebensraumzerstörung, dem Landgrabbing und der Existenzbedrohung durch unfaire Welthandelsstrukturen, an denen Bayern als Exportland und die Wachstumsstrategie der Europäischen Union maßgeblich beteiligt sind.
  4. Die Aktivitäten des BUND Naturschutz für den Klimaschutz, den Atomausstieg und die Energiewende, für einen gerechteren Welthandel, für eine andere Agrarpolitik und Landwirtschaft, die nicht durch Futtermittelimporte oder subventionierte Lebensmittelexporte die Nahrungsgrundlagen in anderen Ländern zerstört, sind Beispiele für unseren Einsatz zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Bereits in den 1990er-Jahren haben der BUND Naturschutz und der BUND mit Analysen und Konzepten in der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ gemeinsam mit Misereor und der Studie „Zukunftsfähiges Bayern“ für ein faires Wirtschaften und einen gerechten Ausgleich zwischen reichen und armen Ländern geworben sowie die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe statt weiterer Globalisierung zu Lasten von Mensch und Umwelt gefordert.
  5. Der BUND Naturschutz lehnt jeden Versuch ab, das Grundrecht auf Asyl und das Recht auf Menschenwürde der Geflüchteten mit dem Hinweis auf Natur- und Umweltschutz einzuschränken.
  6. Der BUND Naturschutz wird seine Angebote zur Mitarbeit im gesamten Verband und insbesondere die Mitmachmöglichkeiten im Bereich der Umweltbildung und der Biotoppflege für Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie Migrantinnen und Migranten weiterentwickeln und damit seinen Beitrag zur Integration leisten.
  7. Geschützte natürliche Lebensräume und notwendige Freiflächen in Siedlungen dürfen auch trotz erhöhter Anforderungen an den Bau von Wohnungen und nötiger Infrastruktur nicht bebaut werden. Angesichts der großen Herausforderungen, die sich mit dem Zuzug stellen, sind die großen Potenziale an leerstehenden Gebäuden zu nutzen und schon erschlossene Gebiete mit Flächenrecycling verfügbar zu machen. Ebenso ist ein Absenken von Umwelt und Klimaschutzstandards für die Bewältigung der Anforderungen an Unterbringung und Integration nicht erforderlich.