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Wiesen und Weiden in Bayern – wichtig für Mensch und Natur
Wiesen und Weiden zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie beheimaten mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Der BUND Naturschutz setzt auf ein Umdenken der Landwirte und Verbraucher, um dieses Grünland zu erhalten. Auch deshalb zeichnet er bereits seit 2009 jährlich die „Wiesenmeister“ Bayerns aus.
Wiesen und Weiden sind Kulturland, ohne Sense und Weidevieh kämen sie in unseren Breiten quasi nicht vor. Die mehr oder weniger baumlosen Offenlandschaften sind fast ausschließlich durch menschliche Nutzung entstanden. Von Natur aus gibt es in Bayern nur eher seltene Formen dieser Offenlandschaften. Dazu zählen unter anderem Moorwiesen, alpine Rasen oder Trockenwiesen.
Früher holzten die Menschen Waldflächen ab, um Holz und Tierfutter zu gewinnen. So entstanden Wiesen und Weiden mit neuen Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen. Wenn der Mensch diese Flächen nicht mäht oder mit Tieren beweidet, finden sich dort sehr bald Pionierpflanzen wie die Brombeere ein, die Flächen verbuschen und werden schließlich wieder zu Wald.
Mit etwa 5 Millionen Hektar macht Grünland heute rund 28 Prozent der deutschen Landesfläche aus. In Bayern beträgt der Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche etwa 34 Prozent, das sind rund 1,05 Millionen Hektar.
1.250 Arten leben auf Grünland
Grünland ist ein anderer Begriff für Wiesen und Weiden. In Deutschland machen Mähwiesen den größten Teil des Grünlandes aus, ein kleinerer Teil wird beweidet. Wiese ist jedoch nicht gleich Wiese und Weide nicht gleich Weide: Je nach Standort, Klima und Nutzung kommen in Deutschland rund 60 unterschiedliche Grünland-Biotoptypen vor. Über ein Drittel aller heimischen Farn- und Blütenpflanzen, etwa 1.250 Arten, haben ihr Hauptvorkommen auf Wiesen und Weiden. Von den in Deutschland gefährdeten Arten der Farn- und Blütenpflanzen sind es sogar rund 40 Prozent (822 Arten).
Das große Spektrum an Pflanzen bietet die Grundlage für eine ebenfalls vielfältige Fauna. Auf wenigen Quadratmetern können mehrere Hundert verschiedene Insekten und Spinnen vorkommen. Rund 3.500 Tierarten, darunter farbenprächtige Käfer, Heuschrecken, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Ameisen leben hier. Bedeutend ist das Grünland auch für am Boden brütende Vögel.
Intensive Landwirtschaft – Wiesen und Weiden schwinden
Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen extensiv und intensiv genutzten Flächen: Während auf extensiv genutzten – also nicht oder nur wenig gedüngten und eher selten gemähten Wiesen im Durchschnitt 50 und mehr Pflanzenarten vorkommen, wachsen auf intensiv bewirtschaftetem Grünland nur zehn bis 20 Arten. Wenn Wiesen also immer stärker gedüngt und immer früher und öfter gemäht werden, hat das nicht nur auf unser Landschaftsbild und das Trinkwasser enorme Auswirkungen, sondern auch auf die Artenvielfalt.
Leider geht die Intensivierung der Landwirtschaft inzwischen sogar so weit, dass immer mehr Grünland ganz verloren geht. Wiesen und Weiden werden immer öfter umgebrochen und beispielsweise zu artenarmen Maisäckern umfunktioniert. So hat sich laut Umweltbundesamt zwischen 1991 und 2023 die Grünland-Fläche in Deutschland um etwa 635.000 Hektar verringert. In Bayern gingen zwischen 2003 und 2012 mehr als fünf Prozent der Wiesen und Weiden verloren.
Die bayerischen Wiesenmeister
Auch um diesem Trend entgegenzuwirken, zeichnet der BN jährlich Landwirtinnen und Landwirte, die besonders schöne Blumenwiesen hervorgebracht haben, als Wiesenmeister aus. Prämiert werden die schönsten und artenreichsten landwirtschaftlich genutzten Wiesen. Die Initiative soll die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für die Erhaltung der Kulturlandschaft bewusst machen. Es soll aber auch zeigen, dass nur eine standortangepasste Nutzung artenreiche Wiesen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere bewahren kann.