Bayerischer Naturschutzpreis für Josef Göppel

Für seine großen Verdienste im Natur- und Umweltschutz, insbesondere für sein Engagement für die Idee der Landschaftspflegeverbände und für Erneuerbare Energien, hat der BUND Naturschutz (BN) Josef Göppel am 15. März 2018 in München den Bayerischen Naturschutzpreis verliehen – die höchste Auszeichnung des Verbandes.

Göppel war von 1994 bis 2002 CSU-Abgeordneter im Bayerischen Landtag. 2002 wurde er in den Bundestag gewählt und prägte bis 2017 viele Gesetze mit. Von 1991 bis 2017 leitete er den CSU-Umweltarbeitskreis.

Die stellvertretende BN-Vorsitzende Doris Tropper eröffnete den Abend und würdigte Göppel als einen Mann, ohne den es um die Umwelt und Natur „schlechter bestellt“ wäre. Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf bezeichnete ihren Parteikollegen Göppel in ihrem Grußwort als „Mr. Naturschutz in der CSU“ und als „Symbolfigur der Aufrichtigkeit.“ Es gäbe kaum einen Politiker, der so „unbeirrbar klar in der Analyse“ sei, was besser werden müsse, und kaum einer, der so mutig das auch vertrete. Als Beispiel nannte sie die von ihm ins Leben gerufenen Landschaftspflegeverbände, die „ein Segen für unser Land“ seien und ein „neues Miteinander“ geschaffen hätten.

Der BN-Vorsitzende Hubert Weiger bezeichnete Göppel in seiner Laudatio als einen Politiker, der zu seiner Überzeugung stünde und sich nicht von Parteizwängen leiten ließe. 1970 sei der Diplom-Forstingenieur sowohl in die CSU als auch in den BN eingetreten.  „Es gehörte beides für Dich untrennbar zur Bewahrung der Schöpfung zusammen.“ Allerdings eckte Göppel mit seiner Haltung in Umwelt- und Naturschutzfragen des Öfteren an.  Auch wenn er dadurch „auf heftigen Widerstand“ gestoßen sei, sei Göppel sich treu geblieben. „Dein ganzes politisches Wirken war und ist auf ein Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur ausgerichtet.“  So habe sich Göppel für ein Tempolimit auf Autobahnen, gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen sowie gegen die Wiederzulassung von Glyphosat eingesetzt. Auch mit seinem Nein zur Atomenergie sei Göppel lange auf Konfliktkurs zur früheren Unionslinie gewesen.

Als große Leistung für den Naturschutz würdigte Weiger die Schaffung der Landschaftspflegeverbände. 1986 hatte Göppel den ersten in seiner Heimat Mittelfranken gegründet – ein Erfolgsmodell.  Heute gibt es 165 Landschaftspflegeverbände in 14 Bundesländern. „Mit dieser Initiative warst Du Deiner Zeit weit voraus: In den 1980er-Jahren prägten scharfe Gegensätze zwischen Naturschützern und Landwirten die Diskussion“, rief Weiger in Erinnerung. Durch die Landschaftspflegeverbände aber sei es Göppel gelungen, Spannungen zwischen beiden Parteien abzubauen.

Als „visionäre Kraft“ und als „Vordenker“ bezeichnete er Göppel auch im Bereich der Erneuerbaren Energien. Weiger erinnerte an die vielen Initiativen in diesem Bereich, die Göppel auf den Weg gebracht habe, u.a. bereits 1987 das Projekt „Strom aus Sonne in der Landwirtschaft“ oder das mitbegründete Netzwerk Erneuerbare Energien in der Region Mittelfranken, aus dem die Genossenschaft „Regionalstrom Franken“ hervorging. „Energie in Bürgerhand“ sei seine zentrale Vision gewesen.

Göppel appellierte in seiner Dankesrede an die Zuhörer, die Schöpfung für die Kinder und Enkelkinder in ihrer Vielfalt zu erhalten. „Ohne den Druck von außen würde es viele Veränderungen zum Guten nicht geben.“ Das Engagement der Bürger sei deshalb wichtig und es bräuchte stets eine kritische Masse, um politische Innovationen zu bewirken. Deshalb unterstütze er auch das bayerische Volksbegehren gegen Flächenfraß.

Göppel berichtete auch von seinem Engagement als Energiebeauftragter für Afrika des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Erst vor wenigen Tagen sei er aus Tansania zurückgekehrt. Die Begegnungen mit drei armen Bauernfamilien am Fuße des Kilimandscharo hätten ihn sehr bewegt. Er schilderte die Armut und die „fürchterliche Perspektivlosigkeit“ der Menschen dort. Göppel unterstrich, wie wichtig es deshalb sei, nicht nur hier Probleme zu lösen, sondern auch den Menschen in Afrika Perspektiven zu eröffnen.  Er griff den Appell von Papst Franziskus auf, die Bewahrung der Schöpfung, soziale Gerechtigkeit und demokratisches Engagement zusammenzuführen.

Auch der stellvertretende BN-Vorsitzende Sebastian Schönauer warb für mehr Engagement und Einsatz für Natur und Umwelt. Viele würden zwar die Notwendigkeit des Handelns erkennen, aber es fehle häufig an der Umsetzung. „Hier müssen wir nach vorne gehen, mit vielen anderen, und uns einsetzen.“