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Eichhörnchen melden: Ergebnisse Ihrer Beobachtungen

Im Frühjahr 2020 startete unser Citizen Science Projekt „Eichhörnchen in Bayern“. Jeder kann uns seither melden, wann und wo er Eichhörnchen gesehen hat. Bis zum Jahreswechsel 2023/2024 kamen über 50.000 Meldungen zusammen. Hier finden Sie interaktive Statistiken mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen. An alle Teilnehmer ein herzlicher Dank fürs Mitmachen!

Obwohl Eichhörnchen bekannt und beliebt sind, weiß man erstaunlich wenig über sie. Wo genau in Bayern leben Eichhörnchen? Wie kommen sie in unserer modernen Landschaft zurecht? Wie entwickelt sich ihr Bestand? Je mehr wir über die kleinen Hörnchen wissen, umso besser können wir sie und ihre Lebensräume schützen.


Zusammenfassung der Ergebnisse

Besonders viele Eichhörnchen-Daten erreichten uns im Frühling und in den Sommermonaten. Diese Zahlen stimmen auch mit der Ökologie der Eichhörnchen überein. Denn passen Wetter und Nahrungsangebot, kann das Eichhörnchen im Jahr zweimal Junge zur Welt bringen. Die meisten Eichhörnchen werden zwischen März und August geboren. 

Nach ungefähr 42 Tagen verlassen die Jungtiere erstmals ihren Kobel und ab ungefähr 50 Tagen werden sie von der Eichhörnchen-Mama herumgeführt und lernen fressbare Dinge kennen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt können Eltern- und Jungtiere gemeinsam beobachtet werden. Das zeigen auch die gemeldeten Beobachtungen, wobei es zu berücksichtigen gilt, dass sich die Beteiligung an unserem Citizen Science Projekt seit dem Start im April 2020 stark gesteigert hat. Es bleibt also weiterhin spannend, wie sich die Meldezahlen entwickeln.

Ebenfalls spannend ist, dass uns überwiegend Eichhörnchen in den Städten und Siedlungen, aber nur wenige Tiere im Wald gemeldet wurden. Das heißt nicht, dass Eichhörnchen nur in der Stadt leben, es bedeutet vielmehr, dass die Kletterkünstler in der Stadt einfacher zu entdecken sind. Dass die meisten Teilnehmer Eichhörnchen in städtischen Grünanlagen mit Baumbestand beobachtet haben, verdeutlicht, wie wichtig naturnahe Räume in der Stadt  sind. Sie dienen den Eichhörnchen als Lebensraum und Nahrungsquelle.

Darüber würden wir gerne mehr erfahren, und ebenso darüber, wie es den Tieren im Wald geht. Um mehr über die Verbreitung von Eichhörnchen im Wald zu erfahren, freuen wir uns über Ihre Beobachtungen aus größeren Waldgebieten. Nutzen Sie die Eichhörnchen-App beim nächsten Waldspaziergang!

Neben der Anzahl der Tiere haben wir auch nach den verschiedenen Fellfarben der Eichhörnchen gefragt. Diese Information ist spannend für die Wildtierforschung, weil bestimmte Fellvarianten eine Anpassung an die jeweilige Umgebung sein könnten. 

Das rote Eichhörnchen gilt landläufig als typisch für seine Art und wurde am häufigsten gemeldet. Gleich danach folgte das dunkelbraune oder schwarze Eichhörnchen. Viel weniger Teilnehmer meldeten rot-graue, braun-graue oder ganz andere Farben. 

Obwohl nicht für alle Naturräume gleich viele Meldungen vorliegen, lässt sich erkennen, dass im gesamten Süden und Osten Bayerns bis zum Nordosten die Eichhörnchen vermehrt dunkelbraun oder schwarz waren, im restlichen Bayern aber überwiegend rot. In den Übergangsgebieten Oberpfälzisch-Obermainisches Hügelland, Unterbayerisches Hügelland und den Isar-Inn-Schotterplatten wurden jeweils gleich viele dunkle und rote Eichhörnchen gesichtet. 

In nadelwaldreichen Gebieten leben überwiegend Eichhörnchen mit dunkleren Fellfarben und in laubwaldreichen Gebieten oder im Tiefland mit einem hohen Kiefernanteil sind vermehrt rote Eichhörnchen zu Hause. Diese interessanten Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Fellfarben der Eichhörnchen an die Umgebung und möglicherweise auch an die Rindenfarben angepasst sind.

Diese Tarnung bietet zusätzlichen Schutz vor Fressfeinden. Aber nicht nur das: dunkles Fell ermöglicht eine bessere thermische Isolation. Mit dieser Anpassungsstrategie kommen Eichhörnchen hervorragend in Regionen zurecht, die topographisch höher liegen, höhere Niederschlagswerte besitzen und auch kühlere Temperaturen haben. 

Frühere Forschungen haben ähnliche Ergebnisse erzielt. Jetzt ist es wichtig, mehr Informationen über die Farbverteilungen zu sammeln und die Daten kommender Jahre miteinander zu vergleichen – immer mit dem Ziel, mehr über unsere Eichhörnchen zu erfahren, damit wir die Tiere und ihre Bedürfnisse bei zukünftigen Projekten ideal schützen können.

Die Teilnehmer konnten bei ihren Beobachtungen angeben, welchen Aktivitäten die Eichhörnchen gerade nachgingen. War das Eichhörnchen mit Futter beschäftigt, kletterte es einen Baum hinauf, haben sich zwei oder mehr Eichhörnchen gegenseitig gejagt oder waren sie anderweitig aktiv? 

Die gemeldeten Eichhörnchen wurden überwiegend kletternd und mit Futter entdeckt. Weit weniger häufig wurden uns Eichhörnchen gemeldet, die sich gegenseitig jagen. Besonders waren Sichtungen von Hörnchen, die die Straßen queren. Aber auch Tiere beim Kobelbau oder zusammen mit Jungen wurden vermehrt gemeldet. Leider gab es auch einige Totfunde.

Das sind Beobachtungen, die uns helfen Eichhörnchen, besser zu verstehen. So bieten städtische Lebensräume Wildtieren Herausforderungen, aber auch Chancen. Oft zeigen unsere Kulturfolger in der Stadt ein anderes Verhalten als Tiere im Wald oder an ihrem ursprünglichen Lebensraum. 

Obwohl insgesamt im Frühling und Sommer mehr Eichhörnchen-Aktivitäten gemeldet wurden, beobachteten die Teilnehmer das Paarungs- und Revierverteidigungsverhalten („Eichhörnchen jagen sich“) häufiger in den ersten Jahresmonaten, während „mit Futter“ und „andere Tätigkeiten“ mehr in Sommer und Herbst beobachtet wurden.

Statistiken: Werten Sie die gemeldeten Beobachtungen aus!

Landkreise mit den meisten Meldungen

Regierungsbezirke mit den meisten Meldungen

Fellfarben

Aktivitäten

Sichtungen pro Jahreszeit

Anzahl der Tiere pro Jahreszeit

Sichtungen pro Jahr

Anzahl der Tiere pro Jahr

Sichtungen pro Monat

Anzahl der Tiere pro Monat