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Tiere und Pflanzen

Arnika: Arzneipflanze mit Schutzbedarf

Unter den zahlreichen volkstümlichen Bezeichnungen der Arnika finden sich auffallend häufig die Begriffe »Wohl« und »Kraft«. Nicht von ungefähr, gehört die Blume doch zu den wichtigen Heilkräutern. Doch nicht selten brauchen starke Helfer selbst Unterstützung – wie auch die Arnika. Der BUND Naturschutz hilft mit Schutzflächen.

Leuchtend gelb reckt die Arnika (Arnica montana) ihre leicht zerzaust wirkenden Blütenköpfe an langen Stielen empor. Von Juni bis August hat die Pflanze Hochsaison. Wie der Name "Berg-Wohlverleih" – wie sie auch genannt wird – schon vermuten lässt, ist die Arnika hierzulande häufig in höheren Lagen anzutreffen.

Wo wächst die Arnika gerne?

Die Arnika bevorzugt nährstoffarme, artenreiche Standorte. Doch nicht oder nur wenig gedüngte Flächen und Magerwiesen werden in Bayern immer seltener, und so schrumpfen die Lebensräume der schönen Blume. Galt die Arnika beispielsweise im Fichtelgebirge früher als sehr häufige Wiesenpflanze, wird sie auch dort durch die intensive Landwirtschaft mit ihrem massiven Düngereinsatz immer weiter verdrängt.

Auch sandig, torfig-humose Wiesenböden im Flachland, auf denen die Arnika ebenso zuhause ist, sind mittlerweile rar. Ein solches schützenswertes Gebiet betreut die BN-Ortsgruppe Floß in Hildweinsreuth im Landkreis Weiden schon seit 1988. Nicht weniger als 64 Pflanzenarten finden sich dort. Die Arnika wächst auf der BN-Fläche im Hangbereich an verschiedenen, etwa vier bis sechs Quadratmeter großen Stellen und ihre Vorkommen werden kontinuierlich und erfolgreich durch Aussaat erweitert.

Wie vermehrt sich die Arnika?

Die Arnika verbreitet sich nicht so einfach wie manch andere Wiesenblume. Ihre Samen sind nur bis ins Folgejahr hinein fruchtbar und breiten sich nur im unmittelbaren Umfeld durch Ausfall, Wind oder Anheften an Weidetieren aus. Sie keimen bei ausreichender Feuchtigkeit ab etwa zehn Grad – allerdings nur, wenn der Untergrund bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Moos oder Grasfilz beispielsweise toleriert die Arnika auf keinen Fall. Vielmehr verlangt sie offene Bodenstellen und wenig Konkurrenz durch andere Pflanzen. Weil solche Stellen gar nicht so oft vorkommen, sind Populationen vielerorts durch Überalterung bedroht.

Blume mit Heilkraft

Die positiven Eigenschaften der Arnika sind schon seit Hunderten von Jahren bekannt. So wirkt die Pflanze unter anderem heilsam bei Entzündungen des Zahnfleischs, stumpfen Verletzungen, (drohenden) Blutergüssen, Muskelschmerzen, Arthritis, Wundheilung sowie in Cremes oder Salben für Schwellungen und Verstauchungen.

Eine Kultivierung der Arnika erwies sich jedoch lange Zeit als schwierig: Die Standorte mussten perfekt passen und die Samen aus der jeweiligen Region stammen. Entsprechend hoch war der Bedarf an wild gesammelten Pflanzen für den meidizinischen Einsatz, denn wegen ihrer Vielseitigkeit gibt es eine immense Nachfrage nach Arnika: Auf rund 50.000 Kilogramm getrockneter Blüten wird der jährliche Bedarf allein für Deutschland geschätzt. Er wurde lange Zeit ausschließlich durch Sammlung der Wildpflanze in Spanien und Rumänien gedeckt. Seit einigen Jahren gibt es jedoch eine Zuchtform, die Arnica montana Arbo, in der dieselben wirksamen Substanzen wie in der Wildform zu finden sind.

Die Arnika ist aber nicht nur eine Heil-, sie ist auch eine Giftpflanze. Innerlich und in hoher Dosis angewendet, kann sie Übelkeit, Magen- und Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwindel, Lähmungen und Fehlgeburten verursachen. Ihre aus den Blüten gewonnenen Wirkstoffe sollten daher nie bei offenen Wunden und innerlich nur in homöopathischen Dosen eingesetzt werden.

Besonders geschützt

Die Arnika gehört laut deutschem und EU-Artenschutzrecht zu den besonders geschützten Pflanzenarten und gilt in Bayern, Deutschland und Europa als gefährdet. Regional ist sie im Freistaat sogar vom Aussterben bedroht. So gab es laut Landesamt für Umwelt (LfU) 2016 im Spessart nur noch etwa 2.500 Rosetten an zwölf Wuchsorten. Bayernweit gingen die Individuenzahlen weiter zurück und es erlöschen immer noch Vorkommen, so das LfU.