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Gipsabbau gefährdet Trinkwasserschutz - Wasserschutzgebiet Zeller Quellen

Die Firma Knauf plant im Wasserschutzgebiet der Stadt Würzburg ein Gipsbergwerk. Der BUND Naturschutz hält dies für unverantwortlich und hat nun umfassende Einwände im Planungsverfahren erhoben.

10.03.2025

“Nach intensivem Studium der Planunterlagen ist klar: Das Bergwerk ist abzulehnen. Neben Problemen beim Natur- und Klimaschutz sowie beim Verkehr ist vor allen die Gefährdung des Trinkwassers entscheidend für unsere Einschätzung”, erklärt Fachanwältin Ursula Philipp-Gerlach für den BUND Naturschutz.

Steffen Jodl, Regionalreferent beim BN stellt zudem fest: “Die Planunterlagen sind überraschend mangelhaft, sie sind in vielen Punkten lückenhaft, ungenau oder fehlerhaft. In dieser Massivität haben wir das nicht erwartet. Unsere Vorbehalte gegen das Projekte haben sich mehr als bestätigt.”

Hier eine kleine Auswahl der Planmängel (siehe auch beiliegende Stellungnahme des BN):

  • Es verbleibt ein nicht vernachlässigbares Restrisiko für die öffentliche Wasserversorgung aufgrund von fehlerhaften Annahmen und Bewertungen. So wurde nicht beachtet, dass das Einzugsgebiet von Kluft- und Karstgebieten durchzogen ist. Mögliche Trinkwasserverluste sind daher fehlerhaft berechnet. Auch wurde die Grundwasserneubildungsrate falsch angesetzt.
  • Die Gefährdung von grundwasserschützenden Schichten durch den Zugang zum Bergwerk wurde nicht ausreichend ermittelt und zudem verharmlost.
  • Die Alternativenprüfung ist fehlerhaft. So ist vor allem die Möglichkeit des Recyclings sowie der Substitution von Gips unzureichend bis gar nicht beachtet.
  • Die artenschutzrechtlichen Überprüfungen sind mangelhaft. So wurde zum Beispiel nicht erkannt, dass sich im Planumfeld ein Lebensraum der bedrohten Schmetterlingsart “Spanische Flagge” befindet. Auch Auswirkungen durch Sprengerschütterungen auf die Tierwelt, wie Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus und Großes Mausohr, wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Amphibienwanderstrecke, die von zusätzlich 320 LKW täglich gequert werden soll, ist nicht einmal erwähnt.
  • Auch das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion wurden nur unzureichend behandelt.
  • Die Klimaschutzziele wurden nicht ausreichend geprüft.
  • Das Verkehrsgutachten ist ungenügend. So wird die enorm ansteigende Belastung mit Schwerlastverkehr (bei Oberaltertheim plus rund 300 Prozent!) nicht ausreichend berücksichtigt. Völlig unterschlagen werden die täglichen Fahrten von bis zu 70 Angestellten. Eine Durchfahrung von Kommunen wie Kist oder gar der Stadt Würzburg bei Sperrungen auf der A 7 bzw. A 3 wird nicht ausgeschlossen. Dies würde zu erheblichen Belastungen führen. Nicht berücksichtigt wird auch, dass insbesondere durch den stärkeren Schwerlastverkehr eine zusätzliche Gefährdung für Radfahrer – z. B. entlang der St 578 und St 2297 – einhergeht. Ein Radweg existiert dort nicht und steht auch nicht in Aussicht!


Zum Planvorhaben:
Über mindestens 60 Jahre möchte die Firma Knauf in der Altertheimer Mulde im Landkreis Würzburg auf einer Fläche von 7,1 qkm untertage Gips abbauen – bis zu eine Million Tonnen jährlich. Das fatale dabei: Der Abbau soll 9 Meter unter dem Grundwasserleiter stattfinden und liegt in der planreifen Erweiterungszone des Trinkwasserschutzgebietes „Zeller Quellstollen“ der Stadt Würzburg. Hier wird für die Hälfte der Stadtbevölkerung - also für rund 60.000 Menschen - Trinkwasser gewonnen. Zudem liegen dort auch die Wasserschutzgebiete der Gemeinden Altertheim und Waldbrunn, die weitere rund 18.000 Menschen mit unersetzlichem Trinkwasser versorgen.


Für Rückfragen
Steffen Jodl
BN-Regionalreferent für Unterfranken
Telefon 0160 5611341 / E-Mail steffen.jodl@bund-naturschutz.de