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Schachblume: Die Schöne der Auen
Purpurrot, manchmal auch grün-weiß gefleckt mit großen, becherförmigen Blüten, gehört die Schachblume wohl zu den prächtigsten Blumen auf Bayerns Frühlingswiesen. Das Beispiel Bayreuth zeigt, wie viele Akteure zusammenhelfen müssen, um so eine botanische Kostbarkeit zu schützen.
Als »Geophyt« wächst die Schachblume (Fritillaria meleagrisaus) aus einer Zwiebel, in der sie im Vorjahr reichlich Nährstoffe gespeichert hat. Das sichert ihr den entscheidenden Vorsprung vor der Konkurrenz. Im April oder Mai, bevor das Gras in die Höhe schießen kann, erblüht die lichthungrige Lilie und legt ihre Samen und den Nährstoffspeicher für das nächste Jahr an.
Vorkommen und Verbreitung
Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat die Schachblume in Asien. In Deutschland ist sie vor allem in den Elbauen bei Hamburg und im hessisch-bayerischen Sinntal im Spessart zu finden. Die Bestände in Bayreuth sind nach jenen im Sinntal die wichtigsten in Bayern.
Ausgebreitet hat sich die Lilie einerseits durch Verwilderung. Gartenliebhaber schätzen sie seit Jahrhunderten wegen ihrer auffälligen Blüte. Andererseits spielen die Flussauen, ein bevorzugter Lebensraum der Schachblume, eine große Rolle. Die mit Luftkammern versehenen Früchte der Pflanze verteilt das sommerliche Hochwasser über weite Entfernungen.
Lebensraum in Gefahr
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts sind viele Bestände verschwunden. Laut einer Studie aus den Niederlanden ist das europaweite Vorkommen zwischen 1950 und 1994 um 97 Prozent geschrumpft. Ein wichtiger Grund dafür ist der seltener werdende Lebensraum der Schachblume: Sie liebt feuchte und nährstoffarme Wiesen, oft in den Auen der Flusstäler gelegen. Werden diese plötzlich gedüngt, entwässert, aufgeforstet oder zu früh gemäht, ist es mit der Blütenpracht schnell vorbei. Ebenso, wenn die Flüsse reguliert oder eingedeicht werden und so die regelmäßigen Überschwemmungen ausbleiben.
-97 Prozent
1950 bis 1994
Vorkommen Europa
BN-Engagement für die Schachblume
Freude und Enttäuschung lagen nah beieinander als Peter Ille, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Bayreuth, 2009 rund um seine Heimatstadt Bayreuth unterwegs war, um Schachblumen zu erfassen. Manche vor Jahren dokumentierte Vorkommen waren inzwischen erloschen und kein einziges Exemplar mehr auffindbar. An anderen Standorten trafen er und seine Frau, die Biologin Kerstin Löblich-Ille, auf Hunderte der prächtigen Blüten.
Eine Blume – viele Retter
Eine Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds hatte das Projekt ermöglicht und der BUND Naturschutz die bezahlte Arbeitszeit zur Verfügung gestellt. Doch all das, macht Ille deutlich, wäre ohne das besonnene Handeln vieler Landwirte nicht möglich – oder vielmehr gar nicht mehr nötig gewesen. Sie hätten, trotz finanzieller Einbußen, über mindestens zwei Generationen hinweg ihr Grünland so schonend bewirtschaftet, dass die Schachblume dort überleben konnte. Das A und O ist, dass dort, wo sie vorkommt die erste Mahd relativ spät erfolgt. Und auch die Stadtväter und -mütter haben ihr Quäntchen beigetragen: Die Genehmigung für ein Industriegebiet, das wichtige Bestände zerstört hätte, hat die Stadt mit großem finanziellen Aufwand rückgängig gemacht