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Ein „Pelzmantel fürs Haus“ schützt vor hohen Energierechnungen und unsicheren Energieimporten

Bund Naturschutz gibt Tipps zur energetischen Gebäudesanierung und fordert bayerisches Energiesparprogramm

12.01.2009

Nürnberg, 12.1.09
PM 005/09/LFGS
Energie

Ein „Pelzmantel fürs Haus“ schützt vor

hohen Energierechnungen und unsicheren

Energieimporten

 

Bund Naturschutz gibt Tipps zur energetischen Gebäudesanierung und fordert bayerisches Energiesparprogramm

 

Sibirische Kälte und die Unsicherheit bei der Gasversorgung machen deutlich, was in den letzten Jahren gerade auch in Bayern versäumt wurde: Viele  Häuser sind winterfest zu machen. Dünne Wände, zugige Fenster, schlecht eingestellte Heizanlagen – kurz: hochgradige Energieverschwendung - sind noch immer die Regel. „Die Sanierung der deutschen Energieversorgung muss mit dem Konjunkturpaket endlich angepackt werden“, fordert BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger. Zwei Drittel aller Wohnungen in Deutschland seien älter als 25 Jahre und damit große Energiefresser. Bei einer umfassenden Sanierung ließen sich auch bei älteren Gebäuden der Energieverbrauch um 50- 90 Prozent verringern. „Die Bayerische Staatsregierung muss endlich ein eigenes Zusatzprogramm zur Förderung der Gebäudesanierung auflegen und dafür mindestens 100 Millionen Euro im Jahr bereitstellen“, so Weiger. „Mit den geplanten Konjunkturprogrammen sollte nicht in neue Straßen sondern vorrangig in die Sanierung staatlicher, kommunaler und privater Gebäude investiert werden“, fordert der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner. Für die Umsetzung sei eine neutrale und kompetente Energieberatung in allen Regionen Bayerns anzubieten. zu installieren, denn gute Information ist der beste Zugang zu einer effektiven Sanierung. „Die Erfahrungen in der ENERGIEregion Nürnberg und in Oberfranken mit einem guten Beratungsnetzwerk sollten auf ganz Bayern ausgedehnt werden“ verlangt der Geschäftsführer der ENERGIEregion Erich Maurer. Technishc möglich sind sogar „Passivhäuser“, die so sparsam mit Heizenergie umgehen, um dass bereits die von den Bewohnern und den Haushaltsgeräten abgestrahlte Wärme zur Beheizung ausreiche.

 

Gebäudesanierung ist erschwinglich

 

Eine Gebäudesanierung dient nicht nur dem Klimaschutz, sie erhöht auch den Wert der Immobilie. Ein großer Teil der Sanierungskosten kann unter Zuhilfenahme eines Darlehens der Förderbank KfW (derzeitiger Zinssatz ab 1,4% p.a.) bezahlt werden, indem die eingesparten Brennstoffkosten zur Tilgung und Verzinsung eingesetzt werden. Sachkundige Energieberater und Fachfirmen machen das Haus energiedicht.

 

Die vorrangigen Maßnahmen sind die Wärmedämmung der Außenwand, des Dachgeschoßes und der Kellerdecke. Ebenso dazu gehören Wärmeschutzfenster, eine dem niedrigeren Verbrauch angepasste moderne Heizung und eine Solaranlage.

 

Eine gemeinsam vom Bund Naturschutz und dem Bayer. Umweltministerium beauftragte Studie zeigte schon 2006, dass die Kosten der energetischen Sanierung sehr wohl über den Ölpreis zu finanzieren sind. Dort sind Wirksamkeit und Kosten der Einzelmaßnahmen nachlesbar.

www.bund-naturschutz.de/fileadmin/download/energie/

EndBericht_Hausdatenblaetter.pdf

Im günstigsten Fall kann (selbst mit dem derzeit wieder „niedrigen“ Ölpreis) die Gebäudesanierung vollständig mit den eingesparten Heizkosten abgezahlt werden.

 

Gebäudesanierung kommt nicht voran

 

Mit einem Milliardenbetrag für die KfW-Förderbank zur Finanzierung niedriger Zinsen bei Gebäudesanierungsdarlehen hat die damals neu konstituierte Große Koalition im Jahr 2006 ein Programm zur Gebäudesanierung angestoßen. Nach einem furiosen Start im Auftaktjahr (mit Bayern als bestem Bundesland) ist die Antragsflut bei der KfW-Förderbank 2007 um fast die Hälfte eingebrochen. Bayern ist auf den 4. Platz zurückgefallen, der Förderumfang ist nur noch Bundesdurchschnitt. Von knapp 500 Mio. m2 Wohnfläche in Bayern hat die KfW-Förderung bisher erst knapp 4 Mio. m2 erfasst, also weniger als ein Prozent. Mit dieser Minimalgeschwindigkeit erreichen wir das Klimaschutzziel genauso wenig wie die geplante Förderung des heimischen Baugewerbes.

 

Kein politischer Druck für Wärmedämmung aus Bayern

 

Obwohl sich die bayerischen Vertreter in den Berliner Koalitionsverhandlungen 2005 für die Förderung der Gebäudesanierung stark machten, gibt es auf bayerischer Ebene dazu kaum spürbare Anstrengungen.

 

Seit vergangenem Sommer erschöpfen sich die Aussagen der Bayer. Staatsregierung zum Klimaschutz in der Forderung nach längeren Laufzeiten für alte Atomkraftwerke. Atomstrom stellt aber weniger als 10% der Endenergie zur Verfügung. Klimaschutz spielt sich zu 90% auf anderen Bühnen ab: Gebäudesanierung, fossile Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung, Sprit sparende Fahrzeuge und Erneuerbare Energien. Diese Themen sind aber in Bayern aus den Schlagzeilen gerutscht und werden von der Staatsregierung auch nicht vehement vertreten. Sie setzt stattdessen auf gelockerte Grenzwerte bei den PKW-Emissionen, die Aufweichung bei den Emissionszertifikaten und den Bau fossiler Kraftwerke ohne Kraft-Wärme-Kopplung.

 

Seit 2004 veröffentlicht das Bayer. Wirtschaftsministerium keine Angaben mehr über den Kohlendioxid-Ausstoß. Von 1990 bis 2004 hat sich der CO2-Ausstoß Bayerns nach amtlicher Tabelle nur um 1,55% verringert, vor allem durch Verlagerung von Kohlekraftwerken in andere Bundesländer.

 

Heizkostenabrechnungsfirmen, die eigene Daten erheben, belegen aktuell, dass die Heizenergieeinsparung in den letzten Jahren nur langsam vorangeht, viel langsamer als das Klimabündnis Bund Naturschutz-Bayer. Staatsregierung sich im Oktober 2004 vorgenommen hatte (10% in 6 Jahren).

 

Umweltschutz schafft Arbeitsplätze

 

Das Schneckentempo der Gebäudesanierung hängt aber auch an Vorurteilen. Meinungen wie Energiesparmaßnahmen brächten nicht viel und sie seien nicht bezahlbar, sind offenbar nur schwer auszurotten. 2007 konnten nur noch 35.000 Arbeitsplätze (im Jahr zuvor waren es noch 65.000) durch das KfW-Förderprogramm gesichert werden. Nutznießer des Förderprogramms ist der heimische Mittelstand (Bau- und Installationsgewerbe, Energieberater). Jeder in die Gebäudesanierung investierte Euro stärkt die Wirtschaft im Land und fließt nicht nach Russland oder andere Länder ab. Vorausschauende Landkreise haben daher beschlossen, in 2 bis 3 Jahrzehnten gänzlich auf fossile und atomare Energieträger zu verzichten. Im Umweltschutz können mehr Arbeitsplätze entstehen, als im Banken- und Automobilsektor verloren gehen.

 

Der Bund Naturschutz fordert eine eigene bayerische Imagekampagne für die Gebäudesanierung. Investitionen in die Gebäudesanierung, in Bürgersolardächer oder Bürgerwindräder bieten dem Anleger sichere Renditen, als die Anlage am Aktienmarkt.

 

 

Für Rückfragen:

 

Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter

Tel. 0911-81878-25, Mobil: 0171-6394370, 0171-6394370,

 

Dr. Ludwig Trautmann-Popp, BN-Energiereferent

Tel. 0951/5 19 06-09  

 

Erich Maurer,Geschäftsführer ENERGIEregion GmbH

Tel: +49 911 994396 -1