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Entscheidung über Liegenlassen der flächigen Windwürfe im Nationalpark Bayerischer Wald nach Kyrill wichtiges Signal für mehr Wildnis

Der Bund Naturschutz begrüßt grundsätzlich die Entscheidung fünf große Windwürfe im Erweiterungsgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald nicht aufzuarbeiten. Den Zielen eines Nationalparks widerspricht jedoch die angrenzende intensive Borkenkäferbekämpfung.

15.05.2007

Das Liegenlassen der Windwürfe ist nach den monatelangen unnötigen Diskussionen ein wegweisendes Signal für mehr Wildnis im Nationalpark Bayerischer Wald. Auf den fünf großen Windwurfflächen hat so die bereits vorhandene Waldverjüngung die Chance einen neuen und stabilen Hochlagenwald zu begründen.

Um die Windwurfflächen wird jedoch ein Beobachtungsring („cordon sanitaire“) mit einer Breite von 500 m gezogen. Mit intensiver Borkenkäferbekämpfung wird darin eine Ausbreitung des Borkenkäfers verhindert.

Diese sog. Schutzzonen sind aus Sicht des Naturschutzes kritisch zu sehen. Eine massive Borkenkäferbekämpfung verhindert die natürliche Sukzession und zerstört kostbare Strukturen. Mitten im Nationalpark wird so eine Trennung zwischen Naturschutz und Wirtschaftswald betrieben, anstatt Wildnis auf ganzer Fläche zuzulassen. Mit dieser Maßnahme wird auch regelrecht eine „Ausbeinung des Hochlagenwaldes“ betrieben. Die entzogene Biomasse fehlt dem sensiblen Waldökosystem im Hochlagenwald dann als zentrales Strukturelement. Die Folgen sind zunehmende Vergrasung, und damit verbunden zunehmend schlechter werdende Wuchsbedingungen für den Waldnachwuchs.

Direkt davon betroffen ist auch das Auerhuhn, dessen Lebensraum durch die forstlichen Eingriffe erheblich beeinträchtigt wird. Unberücksichtigt bleiben nach wie vor ganze Lebensgemeinschaften, die von einem hohen Totholzangebot abhängig sind. Gerade diese sind jedoch  typisch für echte Hochlagenwälder sind. Auch die Besucher des Nationalparks erwarten echte Wildnis, zu der auch  Totholz gehört, anstatt reguläre Forstwirtschaft.

Der Bund Naturschutz appelliert daher an die Verantwortlichen, endlich zu Begreifen, dass zum Hochlagenwald des Nationalparks der Borkenkäfer und die damit verbundene Dynamik gehört. Und nicht der Harvester und die Motorsäge.

 

Für Rückfragen:

Jens Schlüter, Sprecher Arbeitskreis Nationalpark Bayerischer Wald