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Tiere und Pflanzen

Keine neue Straßentrasse im Regental

BN lehnt neue Ortsumfahrung für Grafenwiesen wegen unnötiger Eingriffe in FFH–Gebiet ab

05.11.2008

Obwohl im Landkreis Cham für den Bereich Grafenwiesen/Bad Kötzting bereits eine Ortsumgehung existiert und diese ohne weiteres verkehrlich optimiert werden könnte, läuft derzeit das Genehmigungsverfahren für eine völlig neue Trasse.

Diese soll auf über 4 km Länge vorwiegend am westlichen Talhang des Weißen Regens verlaufen und durch eine fast einen Kilometer lange Querspange mit der Kreisstrasse CHA 49 nördlich von Kötzting verknüpft werden.

Dafür ist neben zahlreichen Über- und Unterführungen, Dammschüttungen und Einschnitten auch der Bau einer neuen, 180 m langen und bis zu 13 m hohen  Brücke über den Weißen Regen bei Sperlhammer erforderlich.

Der als FFH – Gebiet ausgewiesene Talraum des Weißen Regen, an dessen Ostseite bereits die bestehende Ortsumfahrung verläuft würde damit von Straßen förmlich in die Zange genommen und als unersetzlicher Erholungsraum ebenso wie als Lebensraum seltener Tier – und Pflanzen arten massiv entwertet.

Bei dieser Planung spielt es offensichtlich keine Rolle, dass hier eines der letzten naturnahen Flusstäler Bayerns verschandelt und weiträumig verlärmt wird. Die Attraktivität eines der Juwele bayerischer Natur – und Kulturlandschaft, das bei zahlreichen Touristen aus Nah und Fern hoch geschätzt  ist , wird so einer mehr als fragwürdigen Straßenplanung sinnlos geopfert.

 

Unnötig aufs  Spiel gesetzt wird aber auch die überragende ökologische Bedeutung dieses Gebietes. Das Tal des Weißen Regens und des Thürnhofer Baches sind Teil des europaweit bedeutsamen FFH-Gebietes 6844-371 „Oberlauf des Weißen Regens bis Kötzting mit Kaitersbachaue“, das bei der Durchführung der vorliegenden Planung  zerschnitten und erheblich beeinträchtigt würde.

Die geplanten Minimierungs – und Ausgleichsmaßnahmen entsprechen weitgehend nicht einmal den gesetzlichen Vorschriften und reichen auch nicht ansatzweise aus, die weitreichenden und massiven Eingriffe in das Biotopgefüge auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.

So sind z.B. Durchlässe für Fischotter geplant, die für diese Art nicht geeignet sind und zu erneuten Kollisionen mit Autos führen werden. Für den in diesem Raum vorkommenden Luchs würde die Straße eine neue Barriere darstellen, die ihn an der Verbreitung entscheidend hindert.

Der immer kleiner werdende Lebensraum der seltenen Schmetterlingsarten Heller und Dunkler Wiesenknopfameisenbläuling wird durch die Planung weiter verkleinert und entwertet. Zahlreiche gefährdete Arten wurden überhaupt nicht berücksichtigt.

 

Die geplante Neutrassierung stellt aufgrund des völlig unnötigen Flächenverbrauches alle politischen und gesetzlichen Vorgaben zum Flächenschutz förmlich auf den Kopf und bedingt zudem deutlich höhere Baukosten als ein Ausbau der schon vorhandenen Ortsumgehung.

 

Aus diesen Gründen lehnt der BN diese neue Trasse als ebenso überflüssigen wie unverantwortlichen Eingriff in Naturhaushalt und Landschaftsbild ab.

Wir fordern eine grundsätzliche Überprüfung und Überarbeitung der in zahlreichen Punkten unzureichenden Planunterlagen und die Beschränkung des Ausbaus auf eine Optimierung der bereits vorhandenen Ortsumgehung.

Nicht ohne Grund ist diese Variante in der Vergangenheit schon einmal bei einem Trassenvergleich von der Regierung der Oberpfalz am positivsten beurteilt worden.

Der BN hat kein Verständnis dafür, dass diese Einstufung  jetzt keine Gültigkeit mehr haben und das Regental mit einem seiner wertvollsten Abschnitte einer offensichtlich vor allem politisch motivierten Neutrassierung geopfert werden soll.

 

 

Der Bund Naturschutz appelliert deshalb auch an die Regierung der Oberpfalz, dieses Projekt ohne Wenn und Aber abzulehnen.