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Wälder im Klimastress

Bund Naturschutz fordert stabile Wälder mit Tanne und Buche

11.08.2006

Die hausgemachte Klimaänderung hat neben den Dürreschäden in der Landwirtschaft und abschmelzenden Gletschern in den Alpen auch im Wald verheerende Auswirkungen. Es gibt zunehmend dramatische Waldschäden durch Borkenkäfer, die ganze Fichtenwälder dahinraffen. Der Bund Naturschutz (BN) wirbt dafür, künftig anstatt auf die Problembaumart Fichte verstärkt auf stabile und angepaßte Baumarten wie Weißtanne zu setzen. "Wir fordern einen Stopp des Personalabbaus im Staatswald, und eine bessere Unterstützung der Waldbauern und Kommunen durch staatliche Beratung und finanzielle Förderung. Nur dann können die gefährdeten Bestände rechtzeitig und sachgerecht kontrolliert, die befallenen Bäume entnommen werden und anschließend stabile Mischwälder aus heimischen Baumarten anpflanzt werden", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.

Der BN fordert außerdem, dass angesichts dieser sich ausweitenden Katastrophe kein weiteres Fachpersonal im Staatswald abgebaut werden darf. Für die Borkenkäferbekämpfung im Staatswald, die vielerorts noch Jahre andauern wird, reicht das heutige Personal schon nicht mehr aus. Dies zeigen die vielen vom Borkenkäferbefall rot gefärbten Fichten in etlichen Staatswäldern, die mangels Personal nicht entnommen werden können. Die Empfehlung von Staatsminister Miller an die Waldbesitzer "ihre Fichtenbestände mindestens einmal pro Woche sorgfältig auf Befall zu kontrollieren" ist im Staatswald wegen der dünnen Personaldecke offensichtlich nicht möglich.

Am Positivbeispiel wüchsiger Alttannen und üppiger Tannennaturverjüngung im Staatswald Heidenberg bei Schwabach verdeutlicht der BN im Rahmen einer Pressefahrt die Vorteile der Tanne gegenüber der Fichte auch in niederschlagsärmeren Regionen Frankens. Die bislang in Mittelfranken vergessene Baumart Weißtanne ist eine hervorragende Alternative zur Fichte, weil sie sturmfest und besser an Trockenperioden angepaßt ist und der Fichte in der Wuchsleistung um nichts nachsteht. Die zunehmende Trockenheit und die geringen Niederschläge im Sommer begünstigen die Borkenkäfer, die vor allem der Baumart Fichte stark zusetzen. Die Fichte ist vom Brotbaum zum Problembaum geworden, viele Fichtenwälder sterben in ganz Franken ab. Die anschließenden Neuaufforstungen stellen für viele Waldbesitzer und Jäger eine große Herausforderung dar.

Der BN fordert, die neuen Wälder stabiler zu machen, indem angepaßte Mischbaumarten wie die Weißtanne oder die Buche rechtzeitig eingebracht werden. Entscheidende Voraussetzung für ein Gelingen sind aber angepaßte Wildbestände. Der BN kritisiert, dass trotz der immensen Beratungsaufgaben viele Privatwaldreviere nicht besetzt sind, und fordert deshalb, dass der weitere Abbau von Privatwaldförstern gestoppt werden muss, weil ansonsten eine flächendeckende Beratung unmöglich wird. Der BN fordert außerdem, den Ausstoß klimaschädlicher Gase deutlich zu reduzieren, um Wald und Menschen vor weiteren Katastrophen infolge der Klimaänderung zu schützen.