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Wirtschaftsminister Glos gegen Nationalpark!

Krasse Fehleinschätzung zum Schaden Frankens

21.08.2008

Bei einer Veranstaltung in Michelau, Lkr. Schweinfurt, sprach sich Bundeswirtschaftsminister Michael Glos heute gegen einen Nationalpark im Nördlichen Steigerwald aus, der dort zur Erhaltung ausgedehnter alter Buchenwälder auf 10.000 Hektar Staatswaldfläche angestrebt wird. Doris Tropper, stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. (BN): „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die vielen Nationalpark-Befürworter in der Region. Es sollte gerade dem Bundeswirtschaftsminister bekannt sein, dass Nationalparke weltweit zentrale Säulen der Tourismuswirtschaft sind.Erst letzte Woche hat sich Bundesumweltminister Gabriel vor Ort hinter die Idee gestellt und der frühere Ministerpräsident Stoiber hat trotz örtlicher Widerstände erfolgreich für die Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald gekämpft. Jetzt vergibt der Bundesminister eine zentrale wirtschaftliche Zukunftschance für Franken! Damit macht die CSU kurz vor der Landtagswahl allen Wählern leider deutlich, dass ihr beim Naturschutz der Wille zur Umsetzung fehlt.“

Der Bund Naturschutz setzt sich gemeinsam mit allen großen Naturschutzverbänden Bayerns für einen Nationalpark Nördlicher Steigerwald ein. Dort besteht die Verpflichtung, das Naturerbe Buchenwälder auf einer vollständig dem Freistaat Bayern gehörenden Fläche von 10.000 ha für die nachfolgenden Generationen zu schützen. Deutschland trägt auf nationaler, europäischer und globaler Ebene besondere Verantwortung für den Erhalt von wertvollen Buchenwäldern.

Diese Verantwortung hat die Bundesregierung erkannt. Auch deshalb hat das Bundeskabinett mit den Stimmen der CSU-Bundesminister Michael Glos (!) und Horst Seehofer im November 2007 die „Nationale Biodiversitätsstrategie“ beschlossen, nach der 10 % der öffentlichen Wälder unter Schutz zu stellen und der natürlichen Entwicklung zu überlassen sind. Daraus ergibt sich für Bayern die Verpflichtung, deutlich mehr Staatswald der natürlichen Entwicklung zu überlassen als heute. Bislang sind es nur etwa 2 %. In einer eigenen „Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern“ hatte auch die Bayerische Staatsregierung erst im April dieses Jahres sich zu mehr Naturschutz gerade im Wald bekannt. Als Ziel wurde u.a. genannt: „Sicherung verbleibender Reste alter Wälder mit Biotoptradition im Staatswald“. Sehr gut geeignet dafür sind die großen, unzerschnittenen Buchenwälder im Nördlichen Steigerwald. Dies bestätigen mehrere Untersuchungen, in denen der nördliche Steigerwald nach verschiedenen Kriterien höchste Bewertungen für seine Eignung als Nationalpark erhalten hat.

Ein Nationalpark würde dieser strukturschwachen Region aber auch eine einmalige ökonomische Entwicklungschance bieten, wie es aktuelle Studien für den Nationalpark Bayerischer Wald beweisen. Der BN fordert daher die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für einen Nationalpark Nördlicher Steigerwald mit Beteiligung der örtlichen Bevölkerung.

Es wäre zudem nach dem Nationalpark Bayerischer Wald und Berchtesgaden der erste fränkische Nationalpark. Dass ausgerechnet ein fränkischer Bundesminister sich ohne nähere Prüfung dagegen ausspricht, ist tragisch für die Menschen und die Natur im Steigerwald.“ so Doris Tropper.