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Balkonkraftwerk: Energiewende selbst gemacht!
Kühlschrank und Waschmaschine mit selbst gemachtem Sonnenstrom betreiben? Mit sogenannten Stecker- oder Balkonsolaranlagen lässt sich Photovoltaik ohne großen Aufwand nutzen. Der erzeugte Strom wird direkt in das eigene Haushaltsstromnetz gespeist und dort verbraucht. Selbst Haus- oder Wohnungsmieter*innen können die kleinen "Kraftwerke" an Balkon, Terrasse oder Fassade installieren – und bei einem eventuellen Umzug sogar mitnehmen.
Große Hoffnungen ruhen auf der Bürgerenergiewende, doch oft dreht sich die Debatte um die Errichtung größerer Windparks oder Solarparks. An solchen Projekten können Sie zum Beispiel über Energiegenossenschaften mitwirken, darüber hinaus lässt sich aber auch schon schneller und im kleineren Rahmen aktiv werden.
Was sind Balkonkraftwerke?
Die gute Nachricht: Balkonkraftwerke – auch Balkonsolaranlagen oder Steckersolaranlagen genannt – kommen ohne langen Planungsvorlauf und Bürokratie aus. Dabei handelt es sich um verhältnismäßig kleine Photovoltaikanlagen mit einer begrenzten Maximalleistung. Bei ihnen gelten vereinfachte Einspeiseregeln, die Netzbetreiber müssen keine aufwändigen Belastungsberechnungen anstellen. Jeder Haushalt darf maximal zwei Module mit je höchstens 300 Watt Leistung installieren, indem er sie über eine normale Steckdose an den Haushaltsstromkreis anschließt. Der erzeugte Strom wird somit sofort genutzt – etwa von Grundlastgeräten wie dem Kühlschrank. Der erzeugte Sonnenstrom wird somit sofort genutzt – von Kühlschrank oder Waschmaschine. So spart man bares Geld, ohne aufwendige Abrechnungen!
Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk? Wann zahlt sich die Investition aus?
Selbst die Investitionssumme bleibt überschaubar: Rund 400 bis 500 Euro kostet ein Standardmodul inklusive Halterungen, Anschlussstecker und -leitungen. Ein solches Modul hat etwa 380 Watt, ein Wechselrichter übernimmt die Kontrolle der maximal erlaubten Einspeisemenge. Ist es verschattungsfrei installiert, produzieren Sie damit etwa 280 kWh Strom pro Jahr. Bei einem angenommenen Strompreis von 50 Ct/kWh können sie somit jährlich rund 100 Euro Kosten sparen. Die Anlage hat sich also nach etwa vier bis fünf Jahren amortisiert, Hersteller gewähren aber nicht selten Garantien von über 25 Jahren.
Welche rechtlichen Vorgaben muss ich beachten?
Für die rechtskonforme Anmeldung der Anlage benötigen Sie ein
- Formular für den örtlichen Verteilnetzbetreiber (PDF, Quelle: DGS), und ein
- Inbetriebssetzungsprotokoll (PDF, Quelle VDE). Außerdem müssen Sie sich im
- Marktstammdatenregister anmelden.
Manche Anbieter von Balkonkraftwerken übernehmen beim Kauf der Anlage auch die nötigen Anmeldungsschritte. Erfragen Sie am besten die erforderlichen Unterlagen bei Ihrem lokalen Verteilnetzbetreiber: Alte, sogenannte Ferraris-Stromzähler verfügen über keine Rücklaufsperre, sie müssen derzeit gegen einen rücklaufgeschützten Zähler (analog / digital), einen Zweirichtungszähler oder einen "smarten" Stromzähler getauscht werden. Die Kosten für den Tausch darf der Netzbetreiber in keinem Fall in Rechnung stellen, eine gegebenenfalls höhere Jahresgebühr für die Miete des Zählers muss der Stromkunde jedoch akzeptieren.
Checkliste Balkonkraftwerk planen
Vermieter*innen können ein Balkonkraftwerk im Regelfall nicht verbieten, sie müssen jedoch zwingend informiert werden. Bevor Sie loslegen, sollten Sie also die folgenden Fragen klären:
- Verfüge ich über einen geeigneten Standort? Er sollte verschattungsfrei sein und über eine Steckdose verfügen, die zum Haushaltsstromkreis gehört. Andernfalls muss eine solche von einer Fachkraft installiert werden.
- Vermieter*in bzw. Eigentümer*innengemeinschaft kontaktieren: Im Prinzip darf die Installation nur bei denkmalgeschützten Gebäuden oder einer ungeeigneten Fassade nicht erlaubt werden.
- Fördermöglichkeiten abklären: Manche Bundesländer, aber auch Städte und Gemeinden unterstützen die Investition in ein Balkonkraftwerk.
- Geeignete Anlage (1 - 2 Module à 300 Watt) besorgen, dabei auf Herstellergarantie und ggfls. Unterstützung bei der Anmeldeprozedur achten. Eventuell zuvor Haushaltselektrik und Sicherungen durch Fachpersonal prüfen lassen, das je Steckerart auch den Anschluss der Anlage übernehmen kann.
- Montage und Überprüfung der Anlage, evtl. tauscht der lokale Verteilnetzbetreiber noch den Stromzähler aus.