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Bayerisches Agrarbündnis will gesellschaftliche Debatte zu einer Neuausrichtung der EU Agrarpolitik führen:

sozial gerecht, bäuerlich, ökologisch und umweltschonend, EU- und weltweit

13.04.2011

Die Debatte um die Reform der EU Agrarpolitik ist in vollem Gang. EU Parlament und Kommission sind dabei, Ihre Forderungen und Vorschläge zu konkretisieren. Für die bayerische Landwirtschaft und Kulturlandschaft sind es wichtige Entscheidungen, denn die bayerische Agrarstruktur mit 113.000 Betrieben ist noch weitgehend kleinstrukturiert. Von den neuen Kriterien zur „Begrünung“ der Agrarpolitik, die EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos vorgeschlagen hat, könnten Bayerns Bäuerinnen und Bauern, Natur und Kulturlandschaft und damit auch Bayerns Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren.

Deshalb hat sich jetzt, ausgehend von der letztjährigen Debatte in der bayerischen  Zukunftskommission Landwirtschaft, ein Agrarbündnis Bayern zusammengefunden, in dem bislang elf Organisationen aus den Bereichen  Landwirtschaft, Umwelt, Imkerei und Entwicklungszusammenarbeit mitarbeiten.

Ihr Ziel: die künftige Landwirtschaft soll nicht auf die Lieferung von billigen Rohstoffen für die agrarindustrielle Nahrungsmittel- und Energieerzeugung reduziert werden, sondern weiterhin  flächendeckend betrieben werden und ökologisch intakte Kulturlandschaften schützen, Arbeitsplätze schaffen und Tierschutzanliegen ebenso ernst nehmen  wie die globalen Entwicklungsfragen, fairen Handelund den Klimaschutz.

Die anstehende Neugestaltung der Agrarpolitik in der Förderperiode 2014 – 2020 müsse daher genutzt werden, um die ruinöse Preisdumpingpolitik der Lebensmittelkonzerne und des Agrobusiness zu stoppen, sowie eine sozial und ökologisch gerechte Förderpolitik zu verankern.

 

Forderungen des Agrarbündnis Bayern zur  Neuorientierung der

EU Agrarpolitik

  1. Ausreichende Finanzmittelausstattung des EU Agrarhaushaltes, um eine an sozialen und ökologischen Mindeststandards ausgerichtete Agrarpolitik umzusetzen und eine flächendeckende umweltgerechte gentechnikfreie bäuerliche Landwirtschaft und flächenbezogene, artgerechte Tierhaltung zu sichern. Der höhere Arbeitszeitbedarf einer bäuerlichen Betriebsorganisation und deren nicht entlohnte Zusatzleistungen für die Gesellschaft soll berücksichtigt werden, um den Rationalisierungsvorteil großer Betriebe auszugleichen.
  2. Abkehr von der Weltmarktorientierung der EU-Landwirtschaft zur Vermarktung von Überschüssen, die es ohne die hohen Futtermittelimporte nicht gäbe. Stattdessen aktive Wahrnehmung der globalen Verantwortung in der Gemeinsamen Agrarpolitik für die multifunktionale bäuerlich-ökologische  Landwirtschaft und ländliche Entwicklung insbesondere in Ländern des Südens.
  3.  Bei der Ausgestaltung der Zahlungen sollen die  Maßnahmen künftig an messbare und für die Verbraucher sichtbare und nachvollziehbare Leistungen für  Grundwasserschutz, Hochwasserschutz, Boden-, Klima- und Tierschutz und Erhaltung bzw. Verbesserung der Biodiversität geknüpft werden.
    Für die Honorierung von Agrarumweltmaßnahmen der zweiten Säule der EU Agrarpolitik soll künftig wieder eine Anreizkomponente gewährt werden können.
  4. Sicherung und Ausbau der Ernährungssouveränität durch eigenen Anbau von Eiweißfuttermitteln, effektivere Nutzung des Grünland-Eiweißes und insgesamt geringere, an die eigene Futterfläche angepasste Fleischerzeugung. Der derzeitige hohe Import von Futtermitteln führt zur Zerstörung von Regenwäldern oder kleinbäuerlichen Strukturen in Ländern des Südens.  
  5. Vollständige Abschaffung des Instrumentes der Agrar-Export-subventionen und  Überprüfung der Dumpingwirkungen anderer Agrarsubventionen. Die  Anpassung der Erzeugung an den tatsächlichen Bedarf verhindert Preisverfall, spart Rohstoffe, schont Tiere und Natur.
  6. Die Vertreter der Europäischen Union und der europäischen Mitgliedsstaaten müssen in die laufenden WTO-Verhandlungen  Vorschläge einbringen, um die Spekulation mit Lebens- und Futtermitteln an Warenterminbörsen zu beenden.

Unterstützerorganisationen eines Agrarbündnis Bayern,

Stand April 2011:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Landesverband Bayern (ABL)

Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, Landesverband Bayern (BDM)

Bund Naturschutz in Bayern e.V.

Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V., DBIB

Diakonisches Werk Bayern - Brot für die Welt

FIAN Deutschland e.V., Arbeitskreis Agrar , München

Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)

Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ) mit ihren Mitgliedsverbänden: Biokreis Bayern e.V.,Bioland Bayern e.V.,Demeter Bayern e.V.,

Naturland Bayern e.V.

MISEREOR-Arbeitsstelle Bayern

Mission EineWelt, Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evang.-Luth. Kirche in Bayern

Tagwerk e. V.

 

 

Für Rückfragen:

 

Manfred Hederer, DBIB,  0151 2303 8271

Eva-Maria Heerde-Hinojosa, Misereor Arbeitsstelle Bayern, 089/598279

Matthias Luy, LBV, 089/200 270 80

Marion Ruppaner, BN,Tel. 0911/81 87 8-20,

Josef Schmid, AbL Vorsitzender Bayern, 08742 80 39

Harald Ulmer, LVÖ, 089-210 209 98

Gisela Voltz, Mission EineWelt, 0911-36672-12

Fritz Wienert, BDM Tel. 08341/9085346 + 08161/53847320