Insektensterben - BN bittet Kommunen und Bevölkerung um Unterstützung der Earth Night
Straßenlampen, Autoscheinwerfer, Leuchtreklame, Flutlichter auf Parkplätzen, Tankstellen und Sportanlagen, Strahler auf Baustellen, Gewerbeflächen und Baudenkmäler – für nachtaktive Insekten kann solche Beleuchtung zur Todesfalle werden, denn sie führt zum Zusammenbruch ihres Orientierungsvermögens. Um das große Insektensterben aufzuhalten, fordert der BUND Naturschutz in Bayern (BN) zusammen mit den „Paten der Nacht“, den Initiatoren dieser bundesweiten Aktion, ein Umdenken bei künstlichen Lichtquellen.
„Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet“, sagt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Für ihn steht fest: „Es ist höchste Zeit, die Beleuchtungsdauer zu verkürzen oder in bestimmten Fällen ganz auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten. Wir fordern, alle unnötige Beleuchtung wo immer es geht dauerhaft abzuschalten. Dies leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen und damit zum Klimaschutz!“
Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und werden von Licht angezogen. Haben sie eine künstliche Quelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung und fallen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann Vögel unter den noch immer an Hauswänden oder am Boden erstarrten Insekten auf. Oder die Insekten kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Selbst scheinbar naturnahe Lebensräume in der Stadt verarmen so“, erklärt Geilhufe.
Erst vor wenigen Wochen hat der Umweltausschuss des Landtags auf eine Petition des BN hin das StMUV aufgefordert, alle zuständigen Stellen erneut auf die bestehenden rechtlichen Vorgaben zu Lichtverschmutzung und Insektenschutz hinzuweisen. „Auch wenn sie uns manchmal nerven – wir brauchen die Insekten“, so Geilhufe. „Sie müssen endlich wirksam geschützt werden. Eine Nacht lang die Lichter auszulassen wäre zumindest ein erster Schritt dahin.“