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BN bedauert Schwächung des Bibermanagements

Der Bund Naturschutz in Bayern bedauert die Entscheidung des Umweltministeriums und der CSU-Landtagsfraktion, die Zuständigkeit für Fang und möglichen Abschuss von Bibern von den sieben Bezirkregierungen auf die 71 Landratsämter zu verlager

22.06.2006

Der Bund Naturschutz ist enttäuscht, dass alle Kompromissvorschläge zur Umsetzung des dieser Entscheidung zugrunde liegenden Landtagsbeschlusses von 2004 von Seiten der CSU-Fraktion nicht akzeptiert wurden. Damit ist der Biberschutz, der auch eine internationale Verpflichtung ist, vor allem in den Hauptverbreitungsgebieten gefährdet. Grund dafür ist, dass in Zukunft nicht die fachliche Prüfung durch die Oberen Naturschutzbehörde bei den Regierungen stattfinden wird, sondern die Entscheidung über Fang und Tötung bei den Unteren Naturschutzbehörden der Kreisverwaltung liegen wird. Der BN weiß aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass die Behörden in den wenigen bayerischen Landkreisen, in denen es Probleme der wirtschaftlichen Nutzung im Lebensraum des Bibers gibt, unter großem politischen Druck stehen. So ist zu befürchten, dass von Fang- und Tötungsgenehmigungen häufiger Gebrauch als bisher gemacht wird. "Die BN-Verbandsgremien werden sich in den nächsten Wochen mit dieser neuen Situation befassen", so BN-Landesvorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger. Denn bis heute hat der BN in das sehr erfolgreiche Bibermanagement über eine Million Euro investiert, nicht eingerechnet sind dabei die zigtausend ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden der vielen Biberberater vor Ort, auf deren Engagement das in Bayern bislang europaweit vorbildliche Bibermanagement aufbaut. Wie es nach dieser Entscheidung bei BN und Biberberatern weitergeht, ist noch offen.
Empört weist der BN auch die Aussage von Helmut Brunner, Arbeitskreisleiter für Landwirtschaft der CSU-Landtagsfraktion, zurück, dass der Biber ein "teilweise schon existenzgefährdendes Problem für einzelne Bauern" sei. Existenzgefährdend sei, so Weiger, nicht der Biber sondern die drohenden Kürzungen der EU-Finanzmittel beim Vertragsnaturschutz und bei den Agrarumweltprogrammen, zumal Biberschäden vor allem mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden des Bundes Naturschutz ausgeglichen würden. Dem BN ist zudem kein einziger Fall einer "Existenzgefährdung" durch einen Biber bekannt, jedoch etliche bäuerliche Betriebe, die durch Autobahn- und Straßenplanungen in Bayern tatsächlich bedroht sind.