Viele Menschen in Bayern fühlen sich schlecht an den ÖPNV angebunden
Mehr als jede dritte Person in Bayern ist unzufrieden mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am eigenen Wohnort (38 %). Das zeigt eine repräsentative Befragung* des Forschungsinstituts Kantar, die der BUND (Bundesverband des BN) zusammen mit Allianz Pro Schiene und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Auftrag gegeben hat. Im Bundesländervergleich liegt Bayern damit auf dem sechstletzten Platz. 41 % der befragten Menschen in Bayern sind unzufrieden mit der Anzahl der Abfahrten an der nächstgelegenen Haltestelle. Für 68 % hat sich der angebotene Takt in den vergangenen fünf Jahren nicht verändert, für 15 % sogar verschlechtert. Auch bei diesen Werten belegt Bayern im Ländervergleich die hinteren Plätze.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner kommentiert: „Nur mit einem guten Angebot kann der ÖPNV zum Rückgrat der Mobilitätswende in Bayern werden. Bus und Bahn haben im Freistaat aber leider immer noch einen untergeordneten Stellenwert. Das zeigt sich auch daran, dass Ministerpräsident Markus Söder das überaus erfolgreiche Deutschlandticket jüngst in Frage gestellt hat. Stattdessen setzt die Staatsregierung nach wie vor sehr stark auf überflüssigen und naturzerstörenden Straßenbau. Noch mehr Straßen lösen aber unser Verkehrsproblem nicht und gehen an der Lebensrealität vieler Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind, vorbei.“
In der ÖPNV-Strategie für 2030 des Freistaats wird das Ziel ausgegeben, die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln und den jährlichen CO2-Ausstoß um drei Millionen Tonnen CO2 zu reduzieren. „Es ist abzusehen, dass Bayern dieses Ziel meilenweit verfehlen wird. Dass die Bayerische Staatsregierung es ernsthaft verfolgt, kann ich nicht erkennen“, so Mergner.
Die Befragung beinhaltete außerdem Fragen zum Sicherheitsgefühl der Menschen auf dem Rad und zu Fuß. 49 % der Befragten in Bayern gaben an, dass vor Ort nicht ausreichend sichere Radwege zur Verfügung stehen. Mergner dazu: „Auch bei der Fahrradinfrastruktur kommt Bayern nicht recht voran. Das halbherzige Radgesetz der Staatsregierung ist weit davon entfernt, Wirkung zu entfalten. Hier muss dringend nachgesteuert werden.“
Lediglich 15 % fühlen sich heute sicherer als vor fünf Jahren, wenn sie an ihrem Wohnort zu Fuß unterwegs sind, 18 % fühlen sich hingegen unsicherer. Für 67 % hat sich das Sicherheitsgefühl beim Gehen nicht verändert. Mergner abschließend: „Die Menschen in Bayern haben ein Recht auf sichere Fuß- und Radwege. Nur mit einer entsprechenden Infrastruktur können vor allem Kinder und Ältere sicher unterwegs sein.“
*Befragungszeitraum: 25.09.2024–08.10.2024, rund 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers repräsentativ für die Grundgesamtheit.