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Bund Naturschutz fordert klares Bekenntnis zum Natur- und Klimaschutz im Koaltionsvertrag

Kernforderungen: Ausstieg aus der Atomenergienutzung, gentechnikfreies Bayern, Reform der Forstreform

10.10.2008

Der Bund  Naturschutz verlangt klare Festlegungen zum Natur- und Klimaschutz in einem Koalitionsvertrag zur Bildung einer neuen Staatsregierung. Hierzu hat der mit 171.000 Mitgliedern größte bayerische Umweltverband seine Kernforderungen vorgelegt. „Der Abschied von Umwelt und Klima zerstörenden Prestigeprojekten wie der dritten Startbahn am Flughafen München, der Donaukanalisierung sowie  Autobahnplanungen im Isental oder Fichtelgebirge muss jetzt festgeschrieben werden“, fordert der BN-Landesvorsitzende Prof. Hubert Weiger. Das Wahlergebnis sei auch ein klarerer Auftrag, für gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittel zu sorgen. „Wir erwarten engagierte Klimaschutzziele und raten zu einer Abkehr vom Pro-Atom-Kurs“, so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. Als „Signal für einen Neuanfang“ fordert der Bund Naturschutz zudem eine „Reform der Forstreform“. Damit sollen im Staatswald Gemeinwohl- vor Gewinninteressen gesichert und die parlamentarische Verantwortung wieder hergestellt werden.

 

 

Chancen Bayerns für eine zukunftsfähige Entwicklung

 

Bayern habe außerordentliche Chancen, die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung zu stellen. Mit über zehn Prozent Anteil an der Bevölkerung hat es unter allen Bundesländern den höchsten Anteil von Menschen, die sich in Naturschutz- und Umweltschutzverbänden engagieren. Allein der Bund Naturschutz hat über 171.000 Mitglieder und Förderer. Bayern ist beispielsweise weltweit führend in der Anwendung der privaten Photovoltaik und Warmwassersolaranlagen pro Einwohner. Der Bund Naturschutz hofft, dass angesichts der dramatischen Herausforderung des Klimawandels der Natur- und Umweltschutz einen wesentlich höheren Stellenwert in der Koalitionsvereinbarung und der Politik der neuen Landtagsabgeordneten einnimmt.

 

 

 

Auswahl einiger essentieller Forderungen

 

Klimaschutz

  • Bayerisches CO2-Minderungsziel ab 2008  „- 3 Prozent“  pro Jahr bis 2020
  • Zukunftsprogramm  „Sanierung und energetische Optimierung der öffentlichen Gebäude“ mindestens 50 Mio. € im Jahr mit klarer Zielsetzung 5 Prozent der staatlichen Liegenschaften werden pro Jahr saniert.
  • Erfassung der bayr. KWK-Anlagen, bayr. Förderoffensive und Zielsetzung Verdopplung der Stromerzeugung aus KWK bis 2020 in Bayern, Einsatz für Bundesgesetz zur verpflichtenden Prüfung aller Liegenschaften über 1000m2 auf Eignung für KWK
  • In Anlehnung an die Praxis in Baden-Württemberg: Anschubförderung für 10 regionale Energieagenturen (mind.  eine Agentur je Regierungsbezirk) mit 100.000 € für drei Jahre.
  • Einsatz Bayerns für ein Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz mit verpflichtender Nutzung der Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung nach dem Vorbild des EEG
  • Ablehnung neuer Kraftwerke in Bayern (Gas-, Kohle-, Biogas) ohne KWK
  • Leuchtturmprojekt: Umstellung der Stromversorgung der bay. Staatsregierung und des bayr. Landtags auf echten Ökostrom oder Kraft-Wärme-Kopplung

 

Bayerns Schönheit und Biodiversität

  • Das Grüne Band Europa insbesondere zwischen Bayern und Tschechien als Symbol für ein zusammenwachsendes Europa und als längstes Biotop Europas fördern
  • Eine Machbarkeitsstudie und einen Moderationsprozess für einen ersten Nationalpark in Franken im nördlichen Steigerwald starten
  • Schutz der Biodiversität: Imagekampagne für Wildtiere und Heimkehrer nach Bayern: Biber, Luchs, Wolf, Bär. Beim Biber braucht es eine Versicherungslösung, deren Prämie vom Freistaat bezahlt wird
  • Den besonderen Schutz der Alpen vor weiterer Erschließung sicherstellen. Subvention und Steuererleichterungen für Schneekanonen und Seilbahnen abstellen
  • Vorrang für ökologischen vor technischem Hochwasserschutz und Revitailisierung von Flussauen und Mooren mit neuem Programm
  • Flächenverbrauch verringern durch Wiedereinführung der Genehmigung von Flächennutzungsplänen durch die Bezirksregierungenzur Sicherung der bestehenden Ortskerne und der freien Landschaft
  • Bürokratieabbau bei den Förderprogrammen für Landwirte und Naturschützer. Die Regulierungswut in diesem Bereich blockiert das Mitmachen von Landwirten ebenso wie das ehrenamtliche Engagement zigtausender von naturschutzbegeisterten Bürgern

 

Gentechnikfreiheit und bäuerliche Landwirtschaft

  • Verbesserung der Ökolandbauförderung und Einsatz für Stärkung der 2. Säule durch Modulation bei der EU-Agrarförderung
  • Klare Positionierung zur Gentechnikfreiheit in Landwirtschaft und Landschaft, Verzicht auf weitere Freisetzungsversuche auf staatlichen Flächen

·         Stopp des weiteren Grünlandverlustes und Rückgang der Artenvielfalt in Bayern

·         Förderung der umweltverträglichen, besonders der ökologischen Milchwirtschaft und deutliche Erhöhung der Beweidungsprämien im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm

 

Reform der Forstreform

  • Gemeinwohl vor Gewinn im bayerischen Staatswald

Die vorbildhafte Erfüllung der Gemeinwohlfunktionen wie Natur- und Waldartenschutz, Bodenschutz, Wasserschutz, Klimaschutz und die Erholungsfunktion müssen in den staatlichen Wäldern Vorrang vor der Holzproduktion und der Gewinnerzielung bekommen. Der Personalabbau ist zu stoppen und die Zahl der Forstreviere wieder zu erhöhen. Insbesondere im Bergwald muss vor dem Hintergrund von Extremniederschlagsereignissen und seiner Funktion als natürlicher Hochwasserspeicher, Lawinen- und Murenschutz die Erfüllung der Gemeinwohlfunktionen absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Überlegungen haben.

  • Staatswald nach dem Forest Stewardship Council zertifizieren

Der bayerische Staatswald muss nach den hochwertigen Standards des von Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert und damit einer unabhängigen Kontrolle unterzogen werden.

  • Bayerische Staatsforsten und Forstverwaltung zusammenführen

Die Bayerischen Staatsforsten sollen als Landesforstbetrieb in das für Wald zuständige Ministerium eingegliedert und mit allen den Staatswald betreffenden hoheitlichen Aufgaben beliehen werden.

  • Staatswald klimasicher machen und biologische Vielfalt schützen Schutzwaldsanierungs- und Waldumbauprogramme sollen durch den Verbleib des Gewinns in der BaySF ausgeweitet und beschleunigt werden. Für die Sicherung der Biodiversität ist der Anteil nicht genutzter Wälder zu verdoppeln.

 

Verkehr

  • Der Ausbau der Donau darf nur ohne Staustufen erfolgen und ist umgehend planfeststellungsreif zu machen.
  • Änderung in der Straßenbaupolitik: Ausbau vor Neubau und Verzicht auf neue Autobahn- und Schnellstraßenplanungen. Die Ausbaualternativen beispielsweise zur Isentalautobahn A 94 und zur Fichtelgebirgsautobahn müssen verwirklicht und die bestehenden Planungen gestoppt werden.
  • Bayern-Takt-Netz 2015

Um viele wichtige Fern- und Regionalbahnverbindungen für ein attraktives „Bayern-Takt-Netz 2015“ zu modernisieren ist die  geplante ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Berlin qualifiziert zu beenden. Dadurch werden mehrere Milliarden Euro für sinnvolle Investitionen in bestehende Zugstrecken beispielsweise die wichtige Verbindung von München über Mühldorf in das bayerische Chemiedreieck oder von München nach Zürich frei.

·           Neue Zukunftsbahnprojekte in Bayern: Stadt-Umlandbahnen in den Ballungsräumen Nürnberg-Fürth-Erlangen, Aschaffenburg und Regio-S-Bahn in Augsburg. Arbeitsplätze werden auch bei Siemens durch Stadtbahnen, („light-rails“) und Nahverkehrssysteme geschaffen, die weltweit nachgefragt werden im Gegensatz zu vermeintlichen high-tec-Produkten a la Transrapid.

 

Für Rückfragen:

BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, 0911-8187825, 0171-6394370