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Bund Naturschutz zieht Grüne Bilanz 2009

Wachsendes Engagement für ein zukunftsfähiges, umweltverträglicheres Bayern als Reaktion auf das Desaster der Finanz- und Wachstumswirtschaft

 

Arbeit für konkreten Klimaschutz, Atomausstieg und Gentechnikfreiheit wird im Jahr 2010 verstärkt

 

29.12.2009

Erstarktes Engagement für Natur- und Umweltschutzprojekte vor Ort und eine Renaissance der bürgerlichen Widerstandsbewegung gegen überholte Wachstumsrezepte stellt der Bund Naturschutz in seiner Grünen Bilanz 2009 fest. „Der ehrenamtliche Einsatz für ein gentechnikfreies Bayern, für den Atomausstieg, für konkreten Klimaschutz und für die Bewahrung von Bayerns Heimatlandschaften von der frei fliesenden Donau bis zum Fichtelgebirge war größer denn je“, bilanziert der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger.

 

Im Kontrast zum Desaster in der Finanzwirtschaft und der hilflosen Wachstumseuphorie der herrschenden Politik seien das Vertrauen in glaubwürdige und unabhängige Naturschutzarbeit ebenso wie die Aktivitäten und das Spendenaufkommen des Verbandes gestiegen. Weiger forderte von der Politik im Jahr 2010 ein Konjunkturprogramm „Umweltschutz“, finanziert durch den Abbau umweltschädlichen Subventionen, den Einsatz für eine ökologische Finanzreform und warnte vor Steuergeschenken.

 

Der mit rund 170.000 Mitgliedern und 770 Untergliederungen größte bayerische Umweltverband will sein Engagement an umweltpolitischen Brennpunkten im kommenden Jahr noch stark ausbauen.

 

Das Scheitern der Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen ist für den Bund Naturschutz eine große Enttäuschung. Die tatsächliche ökologische und ökonomische Dramatik des Klimawandels werde nicht erkannt. „Wir resignieren aber nicht sondern werden unseren Einsatz für konkreten Klimaschutz in Bayern verstärken“, so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. Bayern müsse Vorreiter im Klimaschutz werden und endlich auf klimaschädliche neue Flughafenneubauten und Autobahnprojekte verzichten. Für die notwendige Energiewende mit Priorität für Energiesparen und naturverträgliche erneuerbare Energien sei der Ausstieg aus der Atomenergie ebenso unabdingbar wie die stärkere Förderung der ökologischen Land- und Waldwirtschaft.

 

Bund Naturschutz als Garant für unabhängigen und ganzheitlichen Natur- und Klimaschutz

 

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der großen Demonstrationen und der dezentralen Aktionen deutlich gestiegen. Ein Beispiel hierfür war die mit über 50.000 Teilnehmern größte Anti-Atom-Demonstration seit 20 Jahren in Berlin, bei der Anfang September tausende von BN- und BUND-Mitgliedern vertreten waren. Sie zeigte eindrücklich, dass es keine Renaissance der Atomenergie, sondern eine eindrucksvolle Renaissance und Verjüngung der Anti-Atom-Bewegung gibt. Die vielen Veranstaltungen der BN-Kreis- und Ortsgruppen für ein gentechnikfreies Bayern waren gemeinsam mit der Lobbyarbeit des Landesverbandes erfolgreich: Die Bundesregierung hat am Verbot des Genmais Mon 810 festgehalten, die Klage des Agrokonzerns Monsanto wurde zurückgewiesen. Angesichts der Gentechnik freundlichen Aussagen im Koalitionsvertrag wird der Bund Naturschutz seine Arbeit weiter ausbauen.

Dass aus Visionen Wirklichkeit werden kann, zeigt auch das vom Bund Naturschutz vor 20 Jahren gestartete Projekt „Grünes Band“. Als bekanntestes Biotopverbundprojekt in Deutschland und Europa ist es nun endgültig in der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung anerkannt und soll als Nationales Naturmonument auf 1400 km Länge rechtlich gesichert werden.

Ein Riesenerfolg für den Flächenschutz in Bayern war die Rettung des Waldgebietes Dennenloher Heide im Landkreis Ansbach. Dort sollte vom internationalen Touristikkonzern  Center Parcs auf 130 Hektar in nahezu unberührtem Gebiet ein großes Feriendorfprojekt realisiert werden. Gemeinsam mit einer Bürgerinitiative konnte dieses gegen jegliche Landes- und Regionalplanungsgrundsätze verstoßende Projekt gestoppt werden. In ganz Bayern wächst der Widerstand gegen Bauprojekte auf der „grünen Wiese“. So wurden beispielhaft ein Bauprojekt in Zirndorf, Landkreis Fürth sowie ein Einkaufszentrum in Röttenbach, Landkreis Erlangen-Höchstadt jeweils per Bürgerentscheid abgelehnt. Auch das Ende der auf 40 Kilometer quer durch das Fichtelgebirge geplanten Autobahn mit Kosten von über 300 Millionen Euro sieht der BN als eine der großen Errungenschaften der Natur- und Umweltschutzbewegung in Bayern. Die Autobahn war nach neun Jahren Widerstand von Bund Naturschutz, Gemeinden und Bürgerinitiativen nicht mehr durchsetzbar.

 

Beim Einsatz für die frei fließende Donau ist der Durchbruch dagegen noch längst nicht erreicht.  Der Widerstand gegen die Staustufenpläne der Betonlobby wächst jedoch bayernweit immer stärker, auch wenn ein gegenteiliger Parteitagsbeschluss der CSU dies nicht wahrhaben will. Obwohl es in der bayerischen Bevölkerung wie im Bundestag eine klare Mehrheit gegen die Kanalisierung der Donau gibt, wird nach wie vor versucht, mit Hilfe der Europäischen Union die Kanalisierung der Donau zwischen Straubing und Vilshofen durchzusetzen.

 

Im Bereich des klassischen Naturschutzes betreut und sichert der Bund Naturschutz mit Eigentum und Pacht inzwischen knapp 3000 Hektar schutzwürdiger Lebensräume verteilt über ganz Bayern. Damit knüpfen Tausende im Artenschutz Aktive an diesem grünen Netzwerk. Unzählige Arten von der Wildkatze über den Luchs bis zum Eremit haben damit eine Überlebenschance. Auch der Einsatz des Bundes Naturschutz für einen Buchen-Nationalpark im nördlichen Steigerwald gewinnt bayernweit und in der Region immer mehr Unterstützung.

 

Als Niederlagen für Heimatnatur und Steuerzahler sieht der Bund Naturschutz das Festhalten der Staatsregierung an der Zerstörung des oberbayerischen Isentales durch die geplante Autobahn A 94 und an einer Vielzahl weiterer Straßenplanungen in allen Regionen Bayerns. Die Genehmigung der Erschließung der Rappin-Alm im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und die Bewerbung für olympische Winterspiele durch die Mehrheitsfraktionen im Bayerischen Landtag steht ebenso beispielhaft für das Auseinanderklaffen von Wort und Tat beim Schutz der Schönheit und des Artenreichtums in den bayerischen Alpen.

 

Für Rückfragen: BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, Tel.: 0171-6394370