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BUND Naturschutz zieht positive „Grüne Bilanz 2016“

OBERBAYERNS SCHÖNHEIT BEWAHREN

26.01.2017

Mit einem eindringlichen Appell zum Flächenschutz hat der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) seine oberbayerische Bilanz für 2016 verbunden: „Bei den 21 oberbayerischen Kreisgruppen des BN ist und bleibt Schwerpunkt Nummer 1 der Einsatz für den Schutz von Boden und Natur vor immer weiterer Bebauung.“ bilanziert Dr. Christine Margraf, Regionalreferentin des BN. „Daher werden wir 2017 gerade in Oberbayern verstärkt gegen die geplanten Erleichterungen der Staatsregierung für Bau- und Gewerbegebiete auf der grünen Wiese mobilisieren.“ 2016 war ein Schwerpunkt des Verbandes der Bundesverkehrswegeplan, der gerade in Oberbayern nicht nur einen weiteren massiven Flächenverlust bedeuten würde, sondern auch völlig falsche Weichen stellt auf dem dringend nötigen Weg in eine klimaverträgliche und ressourcenschonende Mobilität.
Weitere Schwerpunkte des BN in Oberbayern sind der Einsatz für die Alpen gegen die weitere Aufrüstung der Schigebiete, zahlreiche Aktivitäten für  lebendigere Flüsse mit größeren Auen und gegen weiteren Wasserkraftausbau, Initiativen für eine ökologischere und wasserrückhaltende Landwirtschaft bzw. gegen weitere Massentierhaltungsanlagen, konkrete Anstöße für eine Energiewende und nicht zuletzt auch der Einsatz gegen die 3. Start- und Landebahn am Flughafen München. Dauer-Schwerpunkte sind zahlreiche Natur- und Artenschutzprojekte.

Freuen konnte sich der BN in Oberbayern über weiter steigende Mitgliedszahlen: 78.426 Mitglieder und Förderer des BN zeigt die Statistik Ende 2016 in Oberbayern. Dies entspricht 35% der 221.544 Mitglieder/ Förderer des BN in ganz Bayern. Seit Ende 2015 bedeutet das einen Zuwachs von  1.676 Mitgliedern/ Förderern.
Einen allgemein wachsenden Zuspruch erfahren die zahlreichen Umweltbildungsprojekte in den oberbayerischen Kreisgruppen. Auch neue Interessenten werden angesprochen wie z.B. mit dem Gemeinschaftsprojekt der Ortsgruppe Garching (M): „Meine neue Heimat – Spurensuche der bayerischen Kultur in der Natur“, welches 2016 den Bayerischer Integrationspreis erhielt.

Feiern konnte der BN in Oberbayern nicht nur einzelne Projekt-Erfolge, sondern auch 40-Jahre-langes Bestehen des BN Ingolstadt, BN Erding, BN Neuburg und BN Pfaffenhofen.

Anlage 1: Oberbayern: besonders relevante Themen für 2016 und 2017
Anlage 2: Bilanz Bayern

I. FLÄCHENSCHUTZ/ MOBILITÄT:

Der enorme Druck auf die Landschaft durch Siedlungs-, Gewerbegebiete und Straßen ist und bleibt in Oberbayern Schwerpunktthema. Nicht nur in den „Boom-Regionen“ München und Ingolstadt, sondern z.B. auch im Chemiedreieck Altötting oder in kleineren Kommunen gerade im Alpenvorland. In der Bilanz gibt es einzelne Erfolge (wie z.B. die Verhinderung der Ansiedlung einer Groß-Logistik-Halle in Freising), aber leider sehr viele Verluste. Besonders bitter war 2016 das Scheitern der Klage des BN gegen ein Gewerbegebiet auf der Grünen Wiese im Brutgebiet des Kiebitz in Tittmoning (Lkr. Traunstein) aus formal-rechtlichen Gründen. Obwohl Alternativen in einem bestehenden Gewerbegebiet vorhanden waren, wurde hier vom Anbindegebot des LEP eine Ausnahme gemacht. Bittere Realitäten wurden 2016 zudem vom BN jahrelang bekämpfte Naturzerstörungen, z.B. durch den Baubeginn der Ostumfahrung Grafing (Lkr. Ebersberg) und der Westtangente Freising. Die Ortsumfahrung Wessling (Lkr. Starnberg) wurde 2016 dem Verkehr übergeben und bald musste das Straßenbauamt feststellen, dass die innerörtliche Entlastung deutlich geringer als erwartet ist - wie vom BN prophezeit: hoher ökologischer Schaden, geringer verkehrlicher Nutzen.

Da der Straßenbau im neuen Bundesverkehrswegeplan gerade in Oberbayern weiter forciert werden soll (v.a. Region München / Ausbau A8 Lkr. Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land / B15neu Lkr. Erding, Mühldorf, Rosenheim), lag 2016 zusätzlich ein spezieller Fokus des BN auf der Erarbeitung von Stellungnahmen und Alternativen sowie der Stärkung lokaler Widerstände. Dauerschwerpunkt bei den Kreisgruppen Erding und Freising, aber auch im weiteren Umfeld sind Aktivitäten gegen die 3. Start- und Landbahn, für die nach wie vor kein Bedarf besteht und die mehr denn je Zielen des Klima-, Natur- und Menschenschutzes widersprechen würde.

Einige BN-Kreisgruppen größerer Städte haben 2016 verstärkt die Bäume und Grün in der Stadt in den Fokus gestellt: Für eine bessere Lebens-Qualität von Siedlungsflächen haben Grünflächen, Parks und Bäume – gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels – einen steigend hohen Wert. Beim BN Ingolstadt hieß das Jahresthema „Bäume in der Stadt – Ingolstadt wird baumbewusst“, 2016 konnten z.B. ein Fotowettbewerb und Patenschaften angestossen werden. Der BN München wirbt insbesondere für eine naturverträglichere Pflege der vielen Münchner Parks und hat sich sehr kritisch in die Praxis der Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) eingemischt. Der BN Fürstenfeldbruck hatte und hat als Schwerpunkt, den Baumbestand im Siedlungsbereich zu halten und zu vergrößern. Beim BN Mühldorf heißt das Motto: „Altholzinsel gesucht“.

2017 werden Schwerpunkte/ Ziele des BN in Oberbayern sein:

  • Sicherung der Grünzüge im Regionalplan der Region München,
  • LEP-Änderung: uneingeschränkter Erhalt des Anbindegebotes,
  • Endgültiges Aus für die 3. Start- und Landebahn am Flughafen München,
  • Stärkung des Widerstandes gegen die Straßen-Verkehrsprojekte des BVWP.
  • sowie Einsatz für Alternativen gegen einzelne unsinnige und/ über überdimensionierte Gewerbe-, Siedlungs- und Straßenbauprojekte.
  • Mehr Grün in der Stadt/ Siedlungsbereich.

II. SCHUTZGEBIETE, NATUR- UND ARTENSCHUTZ:

Unter zunehmendem Druck stehen auch die Schutzgebiete Oberbayerns. Auch 2016 konnte der BN weitere Verkleinerungen von LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETEN (v.a. Landkreis Miesbach, z.B. Hausham) nicht verhindern, die Klage des BN gegen die Verkleinerung des LSG Inntal, Lkr. Rosenheim läuft noch. Der BN Dachau hat 2016 einen eigenen Vorschlag zur Erweiterung eines Landschaftsschutzgebietes zwischen Dachau und Karlsfeld in die Diskussion gebracht – leider wird er in Kernbereichen von den Gemeinden nicht akzeptiert, die dort im Grünzug, Moorgürtel und Kaltluftgebiet lieber weitere Gewerbegebiete bauen wollen. Umso positiver war für den BN Fürstenfeldbruck, dass in Grafrath ein Landschaftsschutzgebiet durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren gehalten werden konnte.

Auf der Positiv-Seite steht 2016 zumindest flächenmäßig ein neues NATURSCHUTZGEBIET, die Fröttmaninger Heide im Landkreis München, wobei die Verordnung aus Sicht des BN für einen tatsächlichen Schutz der Natur unzureichend und nicht kontrollierbar ist. Um andere Schutzgebiete muss der BN ständig ringen und beispielswiese im NSG Gfällach immer wieder gegen Manipulationen an der nötigen Wasserzufuhr vorgehen (Erding). Nicht einmal gegen massivste qualitative Verschlechterungen in bestehenden Schutzgebieten, wie der Pähler Schlucht (Lkr. Weilheim - Rodungen, Wegebau) oder dem Ammergebirge (Lkr. Garmisch-Partenkirchen – Bau des Kramertunnels), wurde 2016 trotz Anzeigen des BN von Seiten der Behörden vorgegangen.

Sehr erfolgreich verliefen dagegen zahlreiche ARTEN- UND NATURSCHUTZPROJEKTE der oberbayerischen BN-Kreisgruppen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Moorgebieten (z.B. BN-Projekt Palsweiser Moos, Lkr. Dachau, mit der Gemeinde Bergkirchen, z.B. Beteiligung am Projekt Dachauer Moos, Lkr. Dachau) und Feuchtgebieten bis hin zum Quellschutz und dem Schutz bedrohter Arten. 2016 wurde das Bundes-Biodiversitätsprojekt „Bayerisches Löffelkraut und Co“, das vom BfN und Bayerischen Naturschutzfonds fünf Jahre lang gefördert wurde, mit einer positiven Bilanz abgeschlossen (Lkr. München, Ebersberg, Rosenheim). Und Ende 2016 startete als neues Bundes-Biodiversitätsprojekt ein ebenfalls von BfN und Bayerischem Naturschutzfonds gefördertes Projekt zum Schutz der Gelbbauchunke, dessen Träger die sechs BN-Kreisgruppen Neuburg, Pfaffenhofen, Freising, Erding, Mühldorf und Altötting zusammen mit den Landkreisen Freising, Neuburg und Altötting sind.

Beim Schutz von FLÜSSEN UND AUEN wurden 2016 Teilerfolge erzielt: Der BN Berchtesgaden erzielte einen Erfolg vor Gericht gegen das geplante Wasserkraftwerk Felsentor an der Ramsauer Ach; der BN Garmisch-Partenkirchen konnte im Rechtsverfahren gegen ein Wasserkraftwerk an der Loisach deutlich stärkere Schutzauflagen zum Schutz der Fische erreichen, die für die Kraftwerksbetreiber ein erhebliches Risiko bedeuten; der BN Freising konnte erreichen, dass das geplante Wasserkraftwerk Volkmannsdorferau an der Amper in der beantragten Form als nicht genehmigungsfähig bewertet wurde. Zum Schutz der Salzach und der Realisierung einer Naturfluss-Variante ohne Kraftwerke konnten der BN und viele in der ALS zusammengeschlossenen Partner eine erfolgreiche Kundgebung in Burghausen feiern (BN Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting). Die begonnene Renaturierung der Mittleren Isar mit Deichrückverlegungen durch das WWA München haben der BN Freising und Erding 2016 als Vorbild für den Umgang mit den oberbayerischen Alpenflüssen besonders hervorgehoben. Eine Untersuchung des BN Freising zur Auswirkung auf die terrestrische Artenvielfalt hat eindrucksvoll die Bedeutung und Wirkung von mehr Dynamik im Fluss gezeigt. Für mehr Restwasser an Ausleitungsstrecken setzen sich beispielsweise BN Miesbach und Rosenheim im Rahmen der Mangfall-Allianz an Leitzach und Mangfall oder der BN Mühldorf am Inn (Verlängerung Wasserkraftwerk Jettenbach) ein. Auf Maßnahmen zum Schutz der bedrohten typischen Alpenflussart „Deutsche Tamariske“ an der Ammer sowie zusätzlich auf Umweltbildung setzen der BN Weilheim und die BN-Ökostation Wartaweil im Rahmen des Projektes Alpenfluss-Landschaften.

NUR WAS MAN KENNT, DAS SCHÜTZT MAN – Da nicht nur Natur und Arten schwinden, sondern auch die Menschen, die noch Arten kennen, haben 2016 einige BN-Gruppen einen neuen Schwerpunkt auf die spezielle Vermittlung von Artenkenntnis gelegt, z.B. gab es beim BN Fürstenfeldbruck die Reihe „Artenkenntnis für Einsteiger“ oder beim BN Starnberg ein Mentorenprojekt.

2017 werden Schwerpunkte/ Ziele des BN in Oberbayern sein:

  • Bessere Umsetzung von Schutzzielen in Schutzgebieten, gerade in Naturschutzgebieten und (nach der Bestätigung von Natura 2000 durch den Fitness-Check der EU) FFH-Gebieten,
  •  Einsatz für mehr Waldwildnis in den oberbayerischen Waldgebieten
  • Auen-Revitalisierung und ökologischer Hochwasserschutz durch Deichrückverlegungen durch die bayerische Wasserwirtschaft,
  • Endgültige Sicherung der Salzach ohne Staustufen und Umsetzung der Naturfluss-Variante, Zulassen der Dynamik an der Ampermündung und endgültiges Aus für das geplante Wasserkraftwerk,
  • Sicherung von Gewässerrandstreifen entlang der Gewässer,
  • Fortsetzung des Moorschutzes, z.B. auch verstärkte Aktivitäten zur konsequenten Umsetzung des Moorschutzes im oberbayerischen Donaumoos (Landkreis Neuburg),
  • Sowie Fortführung zahlreicher Einzelprojekte für Arten, Biotope und Landschaften.

III. ALPEN:

2016 hatte Deutschland den Vorsitz der Alpenkonvention. In diesem Rahmen und anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung der Alpenkonvention forderte der BN zusammen mit dem Österreichischen Naturschutzbund und Pro Natura (Schweiz) im Rahmen eines 5-Punkte-Programms verstärkte länderübergreifende Anstrengungen zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen. Die stärkere Umsetzung der vor 25 Jahren unterzeichneten und rechtlich bindenden Alpenkonvention muss dabei das zentrale Element sein. Auch über die Dachorganisation CIPRA und den Grassauer Appell wurde ein verstärkter Alpenschutz und eine Reduzierung der Belastungen in den Alpen gefordert.
Ein besonderer Schwerpunkt war 2016 die Verteidigung des Alpenplanes im Bayerischen Landesentwicklungsprogramm, der durch die geplante Aufweichung für eine Skischaukel am Riedberger Horn auch für Oberbayern ein fatales Zeichen setzen würde. Dass auch in den oberbayerischen Alpen trotz Klimawandel Skigebiete immer weiter ausgebaut werden und dabei auch anerkannte Grenzen nicht mehr gelten sollen, zeigte 2016 das Beispiel des geplanten Ausbaus am Jenner, wo der BN Berchtesgaden durch intensiven Einsatz zumindest die negativen Auswirkungen auf den Nationalpark Berchtesgaden reduzieren konnte.

2017 werden Schwerpunkte/ Ziele des BN in Oberbayern sein:

  • Sicherung des Alpenplanes,
  • Verstärkte Umsetzung der Alpenkonvention,
  • Schaffung eines staatlichen Wildtier-Kompetenzzentrums und Projekte zur Anpassung von Beweidung in den Alpen für eine Koexistenz von Almbauern, Wolf und Luchs,
  • Begleitung der Diskussion um den Brenner-Basistunnel.

IV. ÖKOLOGISCHES WIRTSCHAFTEN:

Ein Dauerbrenner sind die unzähligen Aktivitäten der oberbayerischen BN-Gruppen zur Förderung der Energiewende, zur Förderung einer ökologischen naturnahen Landwirtschaft oder zur Werbung für einen nachhaltigeren Lebensstil („Gut leben statt viel haben“). Diese werden auch 2017 fortgeführt. Hierzu werden 2017 einzelne Aktionen des BN in Oberbayern sein:

  • Durchführung der Wiesenmeisterschaft im Landkreis Miesbach und München,
  • Widerstand gegen Massentierhaltungsanlagen wie die geplante Anlage in Eschelbach (Lkr. Pfaffenhofen) und Moosach/ Baumhau (Lkr. Ebersberg),
  • Fortsetzung der Aktionen gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat. Beispielsweise konnte der BN Ebersberg schon 2016 eine drastische Reduzierung des Glyphosat-Einsatzes im Landkreis erreichen,
  • Verstärkte Umsetzung eines flächigen dezentralen Wasserrückhaltes und besserer Erosionsschutz in der Land(wirt)schaft,
  • Umsetzung der bayernweiten Schwerpunkte wie CETA (s.u.).


Für Rückfragen:     
BN-Regionalreferentin Dr. Christine Margraf, Tel.: 089- 54 82 98 63



ANHANG: BILANZ BAYERN

MIT VOLLER ENERGIE FÜR EIN ÖKOLOGISCH-SOZIALES BAYERN

Der BUND Naturschutz zieht eine positive „Grüne Bilanz“ für das Jahr 2016 und startet mit Rückenwind in das neue Jahr: Bayerns größter Natur- und Umweltschutzverband freut sich über Erfolge beim Schutz bedrohter Heimatlandschaften und einen großen Mitgliedergewinn im Jahr 2016.  Mit 16.000 neu gewonnenen „Freunden der Erde“ im vergangenen Jahr wächst Bayerns größter Umweltverband auf rund 225. 000 Mitglieder und Förderer und setzt noch stärker auf die Kraft der ehrenamtlichen Aktiven in allen Regionen Bayerns. Über eine Million Stunden Gemeinwohlarbeit wurden in den rund 750 Orts- und Kreisgruppen für den Schutz von Mensch und Natur geleistet.

Als größte Erfolge seiner Arbeit im Jahr 2016 sieht der BUND Naturschutz die Ankündigung der bayerische Staatsregierung für einen dritten Nationalpark in Bayern, den fulminanten Start für das Volksbegehren gegen das Handelsabkommen CETA, gewonnene Bürgerentscheide gegen industrielle Tierfabriken, Gewerbegebiete und Straßenbauvorhaben sowie die zunehmende Akzeptanz  für Bayerns Ureinwohner wie Luchs, Wildkatze und Biber. Ganz besonders stark gemacht haben sich die Naturschützer für mehr ökologische Landwirtschaft und Lebensmittel ohne Gentechnik und Pestizidrückstände, für eine Bürgerenergiewende mit ökologischen Leitplanken und die Bekämpfung von Fluchtursachen durch mehr Fairness im Welthandel.

„Friedenssicherung, Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen, engagierter Klimaschutz und Bekämpfung der Fluchtursachen gehören untrennbar zusammen“, so der BN-Vorsitzende Hubert Weiger. Er fordert: „Bayern braucht mehr ökologisch wirtschaftende Unternehmen, ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz und neue Wege aus der umweltzerstörenden Wachstumswirtschaft. Das Festhalten der Staatsregierung an unfairen Handelsabkommen wie TTIP und CETA, ihr Einsatz für eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen und für ein Flächen fressendes Straßenneubauprogramm bedroht dagegen die Umwelt- und Lebensqualität in Bayern.“

Lichtblicke seien dagegen der Beschluss für einen neuen, dritten Nationalpark in Bayern und die Förderung der ökologischen Landwirtschaft, so Weiger. Als motivierende Beispiele für gelebte Bürgerdemokratie bewertete der Naturschutzverband die von seinen Basisgruppen unterstützten, erfolgreichen Bürgerentscheide beispielsweise für ein Bürgerwindrad im Landkreis Pfaffenhofen, die Stadt-Umland Bahn in Erlangen, gegen unnötigen Straßenbau im Landkreis Fürth und gegen eine industrielle Hühnermastfabrik im Landkreis Schwandorf.

„Die geplanten Erleichterungen der Staatsregierung für Bau- und Gewerbegebiete auf der grünen Wiese, die Planung der Stromautobahnen Südlink und Südostlink durch Bayern und  die Aufrüstung der Alpen mit Schischaukeln und Schneekanonen sind ein teurer Irrweg, den wir stoppen wollen“, bilanziert der BN- Landesbeauftragte Richard Mergner.

Weitere Ziele des Verbandes im Jahr 2017 seien ein erfolgreicher Volksentscheid gegen das europäisch-kanadische Handelsabkommen CETA, die Rettung der Bürgerenergiewende vor Ort,  die sofortige Abschaltung und der sichere Rückbau der bayerischen Atomkraftwerke, der Einsatz für die Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft sowie der vorbeugende Hochwasserschutz durch die Revitalisierung von Flüssen und Auen. In die Bundestagswahl wird sich der BUND Naturschutz mit Aktionen für den Abbau umweltschädlicher Subventionen und die Rettung der dezentralen Energiewende einsetzen.

Erfolge und Hoffnungssignale für Bayerns Natur und Umwelt

Das 1971 vom BUND Naturschutz gestartete Wiederansiedlungsprojekt für den Luchs hat den „kleinen bayerischen Löwen“  wieder in seine ursprüngliche Heimat zurückgebracht. Doch der Luchsbestand von nur  29 Tieren in Bayern, vor allem im Bayerischen Wald, ist durch illegale Verfolgung erneut vom Aussterben bedroht. Die BN-Aktion „Stoppt die Wilderer, rettet den Luchs!“  hat zu ersten erfolgreichen Ermittlungen beigetragen. Um den Luchs in Bayerns Wäldern wieder eine Heimat zu geben, hat der BUND Naturschutz 2016  ein bahnbrechendes Konzept für eine aktive Bestandsstützung mit gezieltem Freisetzen von Luchsen in geeigneten bayerischen Mittelgebirgen und im bayerischen Alpenraum vorgelegt.

Die in Bayern um 1920 durch jagdliche Verfolgung  ausgerottete Wildkatze  ist auch Dank der im Jahr 1984 im Spessart gestarteten Wiedereinbürgerungs-Aktion des BUND Naturschutz wieder heimisch geworden. Von den laubholzreichen Wäldern des Spessarts, der Rhön und den Haßbergen breitet sich die Art seit etwa zehn Jahren über den Jurabogen in Richtung Südbayern aus. In den beiden letzten Jahren konnte durch eine weltweit einmalige Untersuchung der Wildkatzenbestände mit hunderten ehrenamtlich Aktiven in einem "Citizen Science"-Projekt die genaue Verbreitung der Wildkatze nachgewiesen werden.

Die politisch erzwungene Aufhebung des Schutzgebietes „Hoher Buchener Wald“ bei Ebrach  ist inzwischen vor dem Bundesverwaltungsgericht. Die vom BN angeführte, langjährige Diskussion um einen ersten fränkischen Nationalpark im Steigerwald hat zu einer massiven Kursänderung der Staatsregierung geführt. Ihre frühere „Argumentation“, die Staatswälder seien so gut bewirtschaftet, dass es keinen Nationalpark bräuchte, ist mit dem Bekenntnis für einen dritten Nationalpark in Bayern hinfällig. Als neuen Nationalpark hält der BN jedoch die aus rein politischen Gründen davon ausgeschlossenen staatlichen Buchenwälder im Nordsteigerwald für das fachlich beste Gebiet und fordert einen fairen Suchprozess. Bayern hat darüber hinaus das landschaftliche Potential für mindestens fünf weitere Nationalparke bzw. großflächige Schutzgebiete.

Die Rettung des Atomausstiegs und der Energiewende sowie die Ablehnung neuer Stromautobahnen war auch im Jahr 2016  ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt. Gemeinsam mit Bürgerinitiativen und Bayerns zweitgrößten kommunalen Stadtwerk N-ERGIE will der BUND Naturschutz teure Fehlinvestitionen und eine Subvention von Kohle- und Atomkraftwerken im europäischen Stromverbund verhindern, damit dezentrale, erneuerbare Energien und energieeffiziente Kraft-Wärme-Kopplung  weiter eine Chance haben.

Die Ausweitung industrieller Massentierhaltung gefährdet auch in Bayern Landwirte, die tierschutzgerechter arbeiten wollen. Ohne Bindung der Tierhaltung an die Fläche sind durch Überdüngung an vielen Brennpunkten Bäche und Trinkwasserqualität bedroht. Deshalb hat der BUND Naturschutz in einem breiten Bündnis von Imkern, Bauern, Umwelt- und Entwicklungsverbänden am 21. Januar 2016 zur Kundgebung in Berlin unter dem Motto: „Wir haben Agrarindustrie satt“ mobilisiert. Mit 18.000 Teilnehmern war sie eine machtvolle Demonstration.

Bei der Biolandwirtschaft ist dank des Engagements des BUND Naturschutz und der Förderung im Ökopakt Bayern eine äußerst positive Entwicklung festzustellen. Etwa 1000 Betriebe haben im Jahr 2016 neu auf „Bio“ umgestellt, so dass inzwischen  rund acht Prozent der Betriebe besonders umweltverträglich wirtschaften.

Mit Eigentum und Pacht betreut und sichert der BN inzwischen über 3000 Hektar schutzwürdiger Lebensräume, verteilt über ganz Bayern. Damit knüpfen Tausende im Artenschutz Aktive an einer „Grünen Infrastruktur“. Für diese steht Modell das vom BN initiierte „Grüne Band“, Deutschlands größtes Naturschutzprojekt als 1393 Kilometer langes und heute mehr denn je aktuelles Denkmal für ein Europa ohne Grenzen.

Für Rückfragen:  BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, Tel.: 0171- 6394370