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Tiere und Pflanzen

Gentechnikfreie Fütterung ist möglich

Triesdorf als staatliche Einrichtung des Bezirks Mittelfranken muss Vorbildfunktion ernst nehmen

 

29.06.2012

Der Markt für gentechnikfrei erzeugte tierische Lebensmittel wird immer größer. Über 100 Unternehmen setzen deutschlandweit bereits auf die Kennzeichnungsmöglichkeit “ohne Gentechnik“, die das deutsche Gentechnikgesetz seit 2008 ermöglicht. Sie verpflichten die Milch-, Eier- oder Fleischerzeugenden Landwirte zur gentechnikfreien Fütterung.

„Was bei der Milch und Eierproduktion möglich ist, muss endlich auch im Bereich der Fleischerzeugung stärker umgesetzt werden“, so Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin, und weiter: „Die staatlichen Lehreinrichtungen haben  eine besondere Vorbildfunktion, damit Landwirte in Franken, die den Ausbildungsgang in Triesdorf durchlaufen, auf zukunftsfähige Marktstrategien vorbereitet werden.“

Denn der Einsatz von gentechnisch verändertem Importsoja stehe zu Recht in der Kritik: Die vielfach in der Fütterung von Schweinen und Geflügel, aber auch bei Milchkühen eingesetzten Sojaprodukte würden gentechnisch so manipuliert, dass sie die Anwendung einer „Giftdusche“ mit Herbiziden unbeschadet  überstehen.  Herbizidrückstände und die gentechnische Manipulation als solche bergen jedoch ein hohes, zum Teil noch ungeklärtes  Risikopotenzial für die Gesundheit von Mensch und Tier. Der Anbau der Sojapflanzen in Monokulturen in Südamerika führt zu immer größeren Brandrodungen an Baumbeständen und dem Regenwald. Der BN setzt sich daher für einen Umsteig auf importunabhängige, regionale Fütterungssysteme ein. „Die  Fleischproduktion in Europa muss reduziert werden, um bei weltweit knapper Fläche nicht auch noch Futtermittelfläche in anderen Kontinenten für einen gesundheitlich und klimapolitisch schädlich hohen Fleischkonsum in Anspruch zu nehmen“, so Ruppaner.

„Statt den Landwirten zur Aufstockung ihrer Tierbestände zu raten, muss endlich in Richtung Qualitätswachstum beraten und ausgebildet werden“, forderte Ruppaner. „Es  brauche Investitionen in besonders artgerechte Stallsysteme, wie sie im Ökolandbau oder beim Neulandkonzept gefordert werden. Gentechnikfreie Fütterungskonzepte seien ein  erster wichtiger  Schritt auf diesem Weg. Hier müsse Triesdorf noch besser werden“, so Ruppaner abschließend.

Der Markt für Ohne Gentechnik Lebensmittel

 

Branchenexperten des VLOG – Verband Lebensmittel ohne Gentechnik - schätzen, dass etwa 10% der Milchmenge in Deutschland bereits heute gentechnikfrei erzeugt wird, und rechnen mit einer mittelfristigen Ausweitung auf mindestens 50%. Am Bayerischen Milchmarkt sind es neben den Biomolkereien, die ausnahmslos ohne Gentechnik produzieren, „die faire Milch“ des BdM, Landliebe, Zott und  die Molkerei Bauer aus Wasserburg, die „ohne Gentechnik“ Milch, Käse oder Joghurt auf den Markt gebracht haben.

Im Eiermarkt gehen die Schätzungen bereits jetzt  von einem Anteil von 50% gentechnikfreier Fütterung aus, mit steigender Tendenz. Allerdings fehlt die Kennzeichnung ohne Gentechnik auf den Packungen, weil die großen Anbieter sich nicht in die Karten schauen lassen wollen.

Im Fleisch und Wurstbereich geht die Entwicklung langsamer voran. In Mittelfranken nach wie vor führend, sind Metzger am Schlachthof Fürth, die seit 2007 Schweinefleisch „ohne Gentechnik“ am Markt haben. Der Lebensmitteleinzelhandel hat Interesse an gentechnikfreiem Fleisch signalisiert, hält sich mit Informationen jedoch zurück.

 

Kosten sollten kein  Hindernis für die Umstellung auf gentechnikfreie Produktion sein

Die Mehrkosten der Landwirte für den Einkauf des als gentechnikfrei zertifizierten Sojas werden beim Fürther Projekt zwischen Landwirten und den beteiligten Metzgereifachbetrieben aufgeteilt und bewegen sich im niedrigen Centbereich pro kg/ Schlachtgewicht. „Die Endverbraucher bekommen von den  Mehrkosten erst einmal gar nichts mit“, so Konrad Ammon, der in seinem Metzgerfachgeschäft in Burgfarrnbach schon mehrjährige Erfahrung sammeln konnte.

Für Triesdorf muss die Mehrkosten erstmal der Bezirk übernehmen. Futtermittelexperten, wie Josef Feilmeier, gehen davon aus, dass die geringen Mehrkosten, des gentechnikfrei erzeugter Sojas  durch dessen  hohe Qualität, und damit mengenmäßig niedrigerem Futterbedarf ausgeglichen werden könnten.

 

 Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, BN Referentin für Landwirtschaft ,Tel. 0911/81 87 8-20

Am 29.6 mobil unter: : 0173 44 66 55 3

E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de