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Geplante Ortsumfahrung Dietfurt (B 2)

Westtrassen gehen gar nicht

27.02.2019

Nach Gesprächen zwischen örtlichen Aktiven, der BN-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen und dem BN-Landesverband nimmt der BUND Naturschutz Stellung zu den Vorplanungen für eine Umfahrung von Dietfurt. Die in der Diskussion befindlichen Westtrassen lehnt der BN wegen der drohenden massiven Beeinträchtigung des Dietfurter Riedes des europarechtlich geschützten Altmühltales und des enormen Flächenverbrauches ab. In einem Schreiben an das Staatliche Bauamt Ansbach fordert der BN, die innerörtlichen Varianten mit Tieferlegung und Tunnel weiter zu untersuchen.

"Der BUND Naturschutz hat sich in den letzten zwei Monaten nochmals mit den diskutierten Trassenvarianten befasst. Wir erkennen die hohe Lärm- und Schadstoffbelastung der Bevölkerung an der Dietfurter Ortsdurchfahrt als wichtiges Problem an. Weil wir aber auch Natur und Landschaft im Blick behalten müssen, werden wir gegen jegliche Trasse durch das Dietfurter Ried mit seinen geschützten Lebensräumen nicht zuletzt des Bibers intensiv Widerstand leisten. Gerade, weil es Alternativen gibt", so Alexander Kohler, Vorsitzender der Kreisgruppe.

"Wir sind überzeugt, dass der flächensparendste Ansatz, die Tieferlegung und Einhausung der Ortsdurchfahrt, nicht nur technisch möglich, sondern auch wirtschaftlich darstellbar ist. Die Westtrassen wären extrem flächenfressend. Deshalb wollen wir, dass in der weiteren Planung die entsprechenden Varianten unter oder neben der bestehenden Trasse der B2 intensiv geprüft werden", so Karlheinz Schork, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe.

Gernot Römhild, ebenfalls Vorstandsmitglied der Kreisgruppe: "Die ins Auge gefassten Osttrassen mit Tunnel unter dem Dattelberg sind auch nicht gerade landschaftsfreundlich. Vor allem im Südosten von Dietfurt wären große Eingriffe in landwirtschaftliche Flächen und eine hohe Brücke zu befürchten, die die Landschaft völlig verstellen würde."

Sachstand

Das Staatliche Bauamt Ansbach führt derzeit Vorplanungen für eine Entlastung der Ortsdurchfahrt von Dietfurt im Zuge der B2 durch. Die Straße ist mit 15.000 KFZ/Tag stark belastet. Das Projekt steht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 und stellt eine der letzten noch nicht umgebauten oder verlegten Ortsdurchfahrten an der B2 zwischen Nürnberg und Augsburg dar.

Der BN sieht den Ausbau der B2 als deutlich umweltfreundlicher an als eine vor vielen Jahren geplante Autobahn. Dies gilt allerdings nur, wenn die Straße weiter zweispurig bleibt und möglichst die vorhandene Trasse nutzt.

Anders als sonst üblich wird vom Bauamt dem eigentlichen formalen Planungsverfahren eine vorgezogene Bürgerbeteiligung durchgeführt, die Raum für breite Diskussionen um die besten Lösungen bietet. Dies wird vom BUND Naturschutz begrüßt.

Das Ergebnis der BN-Fachdiskussion zeigt für uns klar, dass die ins Auge gefassten Westvarianten V1, V2 und T7 aus naturschutzfachlichen und umweltschutzfachlichen Gesichtspunkten wegen der Beeinträchtigung des Dietfurter Rieds (Biberlebensraum, § 13 d-Biotop), des als FFH-Gebiet geschützten Altmühltals und des großen Flächenverbrauchs nicht weiterverfolgt werden sollten. Stattdessen sollte die Varianten T5 und T6 mit Tieferlegung bzw. Einhausung auf oder neben der Bestandsstrecke im Rahmen der weiteren Abwägung - auch unter Kostengesichtspunkten - weiter untersucht werden.

Flächenverbrauch in Bayern

Erst am 15.11.18 gab das Bay. Landesamt für Statistik bekannt, dass der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Bayern im Jahr 2017 auf 11,7 Hektar täglich gestiegen ist.

Im Jahr 2016 betrug der durchschnittliche tägliche Flächenverbrauch 9,8 Hektar in Bayern. Ende 2017 beträgt er damit 19,4 Prozent mehr als 2016.

Der Flächenverbrauch bleibt somit eines der großen ungelösten Umweltprobleme in Bayern. Die Bayerische Staatsregierung will den Flächenfraß auf 5 Hektar pro Tag reduzieren, wie dies auch im Volksbegehren "Betonflut eindämmen" 2018 gefordert worden war.

Für Rückfragen:

Tom Konopka, Regionalreferent für Mittelfranken Tel.: 0911/8187814 Mail: tom.konopka@bund-naturschutz.de