Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Großes Bündnis für Bayerns Streuobstwiesen startet in die Umsetzung

Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt, doch ihr Bestand ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Aus diesem Grund haben sich LBV, BN und DVL zum Aktionsbündnis Streuobst zusammengeschlossen. Der offizielle Startschuss für die Umsetzung wurde Anfang November im Beisein von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber gegeben.

04.11.2024

Streuobstwiesen sind mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten ein Hotspot der Artenvielfalt und prägen seit jeher die bayerische Kulturlandschaft. Doch ihr Bestand ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Aus diesem Grund haben sich LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BN (Bund Naturschutz in Bayern) und DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) zum Aktionsbündnis Streuobst zusammengeschlossen. In Anwesenheit des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber stellten die drei Verbände heute auf einer Streuobstwiese der BN-Ortsgruppe Hummelgau in Mistelgau (Landkreis Bayreuth) verschiedene Maßnahmen vor, um diesen Lebensraum zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern. Das gemeinsame Projekt unterstützt die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes sowie die Naturschutzziele, die sich die Bayerische Staatsregierung mit Annahme des Volksbegehrens Artenvielfalt - „Rettet die Bienen!“ gesetzt hat. 

Bis Ende 2028 sollen im „Aktionsbündnis Streuobst“ bayernweit 160 Hektar der verbandseigenen Streuobstwiesen von LBV und BN naturschutzfachlich aufgewertet sowie neue Bäume auf rund 60 Hektar Flächen angepflanzt werden. Bayernweite Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung ergänzen die Aktivitäten. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) und kofinanziert von der Europäischen Union. Zum Projektstart sagt der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber: „Unsere Streuobstwiesen sind wertvolle Natur- und Kulturschätze. Streuobstwiesen bereichern das Landschaftsbild unserer Heimat. Bayern bleibt Streuobstland. Dafür brauchen wir starke Partner. Das Aktionsbündnis Streuobst mobilisiert hunderttausende Mitglieder in Orts- und Kreisgruppen für den Erhalt und die Entwicklung der bayerischen Streuobstbestände. Das Bayerische Umweltministerium unterstützt die Begeisterung für unsere Streuobstwiesen langfristig und zeigt damit, wie kooperativer Naturschutz in der Fläche funktioniert.“

Streuobstwiesen liefern nicht nur Obst, sondern sind Erholungsräume für Menschen sowie Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. „Unsere Aufgabe im Bayerischen Streuobstpakt ist es, artenreiche Streuobstwiesen zu schaffen und Tieren Rückzugsorte, Nistmöglichkeiten und Nahrung zu bieten. Bereits diesen Herbst pflanzen wir 180 Bäume und wollen diese Zahl in den nächsten Jahren auf jährlich 1.000 steigern“, erklärt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. Um die Artenvielfalt bereits bei jungen Streuobstwiesen zu fördern, können Nistkästen – etwa für den Gartenrotschwanz – aufgehängt werden. So finden in Bayern gefährdete Vogelarten ein neues Zuhause.

„Streuobstschutz ist eine große generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe und verbindet Artenreichtum mit traditioneller Nutzung. Dieses Gemeinschaftsprojekt ist eine Wertschätzung für den jahrzehntelangen Einsatz des BUND Naturschutz für diese Paradiese der Artenvielfalt und hebt ihn auf eine neue Stufe“, sagt BN-Vorsitzender Richard Mergner. Damit Streuobstbäume ein hohes Alter erreichen und wertvolle Biotopstrukturen wie Baumhöhlen entwickeln, benötigen sie einen stabilen Kronenaufbau, der durch fachgerechten Schnitt gefördert wird. Nur durch regelmäßige Pflege können Obstbäume gute Erträge erzielen. Noch in diesem Winter werden über das Projekt 380 Bäume gepflegt. 

„Für zukunftsfähige Streuobstbestände mit langlebigen Bäumen braucht es spezielles Fachwissen. Der DVL übernimmt daher in diesem Gemeinschaftsprojekt die Wissensvermittlung und Qualifizierung. In offenen Online-Schulungen und mit Praxisanleitungen unterstützen wir die beteiligten Naturschutzverbände und stärken die Kompetenzen Interessierter, beispielsweise zur Mistelbekämpfung oder zum Erhalt von Kleinstlebensräumen im Altbaum. Dabei fließt die jahrzehntelange Praxiserfahrung der Landschaftspflegeverbände ein“, unterstreicht Beate Krettinger, Landeskoordinatorin der Bayerischen Landschaftspflegeverbände. Zudem sollen außergewöhnliche Streuobst-Aktivitäten in einer Online-Ideenbörse gebündelt werden, um weitere Streuobst-Enthusiasten zu inspirieren.