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Naturschutz durch Landschaftspflege:

BN erhält Artenvielfalt der Streuwiesen im Donauried durch Verbundprojekt

13.06.2007

Nach 5 Jahren Projektlaufzeit zieht der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) Bilanz: „Es ist uns gelungen, den typischen Lebensräumen des Donauriedes und ihren Arten wieder mehr Raum zu geben und gleichzeitig den Landwirten eine zusätzliche Einkommensquelle zu bieten.“ fasst Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN zusammen. Werden die Lebensräume und Arten zu stark voneinander isoliert, nimmt die Artenvielfalt stark ab und Arten wie Mehlprimel oder Moorveilchen verschwinden. „Deshalb haben wir aus den isolierten Restvorkommen der Streuwiesen versucht, wieder ein tragfähiges Netz zu machen.“ so Weiger.

Die Streuwiesen des Donauriedes haben landesweite Bedeutung und für das schwäbische Donautal eine herausragende gesamtökologische Bedeutung. Es sind typische Nasswiesen, deren Heu traditionell zur Einstreu in die Stallungen genutzt wurde, d.h. sie wurden erst spät im Jahr im Herbst oder Winter gemäht und in der Regel nicht gedüngt. Daher kommen hier ganz besondere, heute seltene Arten vor, allein im Projektgebiet kommen 61 Pflanzenarten der „Roten Liste“ vor.

 

Möglich geworden ist das Projekt durch 1000e Stunden ehrenamtlicher Arbeit und einem beträchtlichen finanziellen Eigenanteil der BN-Kreisgruppen Donau-Ries und Dillingen sowie des Landesverbandes für Beratung von Landwirten und für Flächenankauf. Hubert Weiger dankte insbesondere dem Initiator des Projektes, Alexander Helber, stellv. Vorsitzender des BN Donau-Ries: „In unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit hat er nicht nur zusammen mit Josef Helmer das Grundkonzept für das Projekt erstellt, sondern er blieb während der ganzen Zeit auch der treibende Motor.“ Durch Marion Widmann, BN Dillingen wurde er dann tatkräftig unterstützt. So wurde das „Gesamtökologische Gutachten Donauried“ vom BN schon früh mit Leben erfüllt. „Das zeigt, wie wichtig die ehrenamtliche Naturschutzarbeit für die Umsetzung gesetzlicher Ziele wie Biotopverbund oder Erhalt der Artenvielfalt und den Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft Bayerns ist“.

 

Der BN hat heute den Abschlußbericht des von 2001 bis 2006 gelaufenen Projektes vorgestellt und mit einem Dank für die finanzielle Unterstützung an die Regierung von Schwaben sowie an die beiden Landräte übergeben. Wesentlich zum Gelingen hat die Zusammenarbeit verschiedener Partner beigetragen. Der BN dankt daher auch den beteiligten Kommunen, dem Amt für Ländliche Entwicklung, dem Amt für Landwirtschaft und Forsten, den Naturschutzbehörden der Landkreise Dillingen und Donau-Ries sowie ganz besonders auch den teilnehmenden Land- und Forstwirten. Das Projekt wäre nicht möglich gewesen ohne diese Partner.  

 

Dass die Zusammenarbeit immer an den fachlichen Zielen orientiert war, hob Tapfheims Bürgermeister Malz hervor: "Trotz teilweise harter Kämpfe führte die Arbeit mit dem BN zu gemeinsamen Erfolgen". Auch Regierungsvizepräsident Josef Gediga, Regierung von Schwaben hob die Zusammenarbeit hervor: "Es handelt sich um ein Vorzeigeprojekt, bei dem alle Beteiligten hervorragend zusammengearbeitet haben. Insbesondere danke ich den Ehrenamtlichen des BN, voran Marion Widmann, Alexander Helber, Claudia Eglseer, und für deren Engagement, dem Projektkoordinator Martin Königsdorfer. Auch die Landwirte möchte ich herausstellen, ohne deren Hilfe es nicht umsetzbar gewesen wäre.“ Die hervorragende fachliche, großteils ehrenamtliche Arbeit und die gelungene Erreichung der Ziele soll laut Regierung „Maßstab sein für künftige Projekte“. Für die Regierung von Schwaben war das Projekt eine wichtige Initiative des BN, um die schwere Umsetzung des Gesamtökologischen Gutachtens in Gang zu bringen und mit guter Öffentlichkeitsarbeit auch die Bürger vor Ort einzubeziehen und zu interessieren.

Die beiden Landräte ergänzten noch, dass das Projekt wichtig sei, um den Lebensraum attraktiv zu erhalten. Landrat Rößle betonte, dass „damit ein wichtiger Teil des Leitbildes des Landkreises Donau-Ries erfüllt ist.“ Landrat Schrell betonte, dass das Donauried ist deutschlandweit zweitgrößte, unbebaute Fläche.

 

Mit der Übergabe des Abschlussberichtes verband der BN gleich eine Bitte: „Im östlichen Bereich hat das Netz noch Lücken. Diese würden wir gerne noch schließen.“ Der BN bat hierzu die Regierung von Schwaben um eine weitere finanzielle Unterstützung zur Fortführung des Projektes. „Denn allein ehrenamtlich ist das nicht zu schaffen.“ So Weiger.

 

Der BN hat auch betont, wie wichtig die Naturschutzprogramme für einen kooperativen Naturschutz mit den Landwirten und auch für eigene Naturschutzmaßnahmen des Verbandes sind. Der langfristige Erhalt der Streuwiesen und Feuchtwiesen ist stark abhängig von staatlichen Fördergeldern des Vertragsnaturschutzprogramm und der Landschaftspflegemittel. „Wenn der Freistaat Bayern es ernst meint mit dem Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft, der kleinstrukturierten Landwirtschaft und der Artenvielfalt müssen die seit Anfang 2007 erfolgten Mittelkürzungen und die Erhöhung des bürokratischen Aufwandes bei den Naturschutzprogrammen so schnell wie möglich wieder rückgängig gemacht werden.“ forderte Weiger. Den Landwirten und den ehrenamtlich tätigen Naturschutzverbänden wird die Umsetzung solcher Erfolgsprojekte wie des Streuwiesenverbundes zunehmend erschwert. Beispielsweise hat der BN noch keine Genehmigung seiner für das Projekt gestellten Landschaftspflegeanträge: „Wir wissen nicht, ob wir die nötigen Maßnahmen weiterhin so durchführen können wie bisher. Der Aufwand wird größer, nicht aber die fachlichen Ansprüche.“ kritisierte der BN diese ganz Bayern betreffende Fehlentwicklung.  

 
 

Für Rückfragen:

Dr. Christine Margraf, Leiterin BN-Fachabteilung München, Tel.: 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de

Barbara Zach, Regionalreferentin Schwaben, Tel.: 089/548298-64, barbara.zach@bund-naturschutz.de

BN-Kreisgruppen Donauries (Tel.: 0906/23638, donauries@bund-naturschutz.de) und Dillingen (09071/1589, bund.dillingen-donau@bund.net)

 

Anlagen: siehe download-Datei

 Anlage 1: Fakten zum Projekt in Kürze

Anlage 2: Zusammenfassung des Projektberichts