Neue Schwerpunkte im Artenschutz und der Umweltbildung, neuer Umwelttreffpunkt des Bundes Naturschutz in Altötting

Nach schwierigen Diskussionen haben Mitgliederversammlung und Vorstand den zukünftigen Kurs der Bund Naturschutz Arbeit im Landkreis demokratisch festgelegt. Anlass der öffentlich geführten Auseinandersetzung waren Umweltbildungsangebote der Kreisgruppe.

Im Rahmen der Landesgartenschau 2004 waren, wie es in vielen Kreisgruppen des Bund Naturschutz üblich ist, Werkverträge zur Umweltbildung abgeschlossen worden. Der BN hatte sich gegenüber der Landesgartenschau GmbH verpflichtet, ein kontinuierliches umfangreiches Umweltbildungsangebot vorzuhalten. Solche Veranstaltungen können nur über professionelles Engagement im Rahmen bindender Verträge durchgeführt werden.

In diesem Zusammenhang wurde langjährigen und ehrenamtlich aktiven Mitgliedern öffentlich vorgeworfen, dass sie sich für ihre ehrenamtliche Tätigkeit bezahlen ließen. Der Landesverband des Bund Naturschutz nimmt hierzu Stellung: Diese Vorwürfe entbehren jeder fachlichen und sachlichen Grundlage. In der Kreisgruppe Altötting wurde in keinem Fall ehrenamtliche Arbeit bezahlt, und in keinem Fall war bzgl. Ehrenamtlichkeit gegen die Satzung des Bund Naturschutz verstoßen worden. Die ohne sachliche Grundlage geäußerten Vorwürfe sind bedauerlich, weil sie dazu dienten, aktive Mitglieder persönlich anzugreifen und zu verletzen und die gesamte  Mitgliederschaft zu verunsichern. Diejenigen, die diese Kampagne betrieben, haben sich mittlerweile für einen anderen Weg entschieden und den BN verlassen.

Der Vorstand der Kreisgruppe des BN blickt für die Kreisgruppenarbeit optimistisch in die Zukunft. Klare demokratische Entscheidungen unter Leitung des Kreisvorsitzenden Gerhard Merches sind Basis für die aktive Arbeit. Der Landesverband hat vollstes Vertrauen zu dem derzeitigen 6-köpfigen Vorstand, dem neben dem Vorsitzenden noch Eveline Merches, Herbert Barthel, Marion Strauss-Barthel, Hans Steck und Alfred Huber angehören.

Artenschutz:

v     Gemeinsam mit der Stadt Burghausen und dem Waldrappteam um Dr. Johannes Fritz unterstützt der BN die Feldforschung zu den möglichen Lebensbedingungen des Waldrapps um Burghausen. Forschung ist bei einem Tier wie dem Waldrapp extrem wichtig - der Waldrapp ist eine der am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten. Ziel der Untersuchungen ist ein besseres Verständnis des Waldrapps und seiner Lebensgewohnheiten. Hieraus sollen Maßnahmen zum Überleben dieser Ibis-Art für die u. a. in Nordafrika noch vorkommenden Vögel abgeleitet werden. Der BN unterstützt v. a. die Information der Öffentlichkeit durch die Betreuung eines Info-Zeltes an der Burg, das über die Aufzucht am Berghamer Brunnenfeld informiert. Nach dem 10. August fliegen die Waldrappe, geführt von ihren Ziehmüttern hinter einem Ultraleichtflieger nach Süden in die Toskana.

v     Die wichtige Pflege von Biotopen soll wieder in die Breite unserer BN-Mitglieder getragen werden. Zukünftig sollen Ortsgruppen stärker in der Biotoppflege lokaler ökologischer Kleinode aktiviert werden. Biotoparbeit macht Spaß und gibt wichtige Erfolgserlebnisse.

v     Besonders hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband. Durch die Unterstützung, die der BN insbesondere durch den Geschäftführer Reinhard Klett erhält, können Projekte zur Schaffung weiterer Biotope umgesetzt werden, die die BN-Kreisgruppe alleine nicht bewältigen könnte.

Rodungen:

v     Große Bedenken hat der BN bei der Umsetzung vom Bebauungsplan 15 in Haiming. Dort ist die Rodung von Bannwald für ein Gewerbegebiet nördlich von Burghausen geplant. Bannwald ist einer der höchsten Schutzstufen für Wald. Die Planung eines Gewerbegebietes kann nicht als ausreichender Grund für die Abholzung eines Bannwaldes akzeptiert werden. Die Schutzfunktion eines Bannwaldes kann auch bei angrenzender Wiederaufforstung erst nach mehreren Jahrzehnten wieder hergestellt werden. Dies ist besonders bedenklich, weil im Umfeld für die Industrieerweiterungen bereits umfangreiche Rodungen durchgeführt wurden. Deshalb wurde in einer Stellungnahme der Bebauungsplan15 abgelehnt.

Straßenbau:

v     Der BN kann den aktuellen Planungen zu geplanten Umfahrungen Burghausen im Lengthal, Mehring und Burgkirchen in Thalhausen nicht zustimmen. Wie bereits in einem Pressetermin im Januar 07 festgestellt, stellt eine Hauptverkehrsachse im Lengthal, mit seiner Landschaft und seinem überregional bedeutenden Amphibienvorkommen, einen nicht ausgleichbaren, schweren Eingriff dar.

Klimaschutz/Energie/Landwirtschaft:

v     Der BN fordert für den Klimaschutz das Senken des Kohlendioxidausstoßes aus fossilem Brennstoff. Ein wichtiger Punkt hierbei ist der Schutz alter Wälder - Wälder stellen einer bedeutenden Kohlenstoffspeicher dar. Der BN fordert zugleich die Verwertung von Land- und Forstwirtschaftlichen Abfällen als Bioenergie. Ein Biopark-Großprojekt wie in Gendorf geplant, bei dem Futter- und Nahrungsmittel wie Getreide oder Mais zu Energie verarbeitet werden, lehnt der BN ab. Die ökologischen Auswirkungen und sozialen Auswirkungen (z. B Verteuerung von Lebensmitteln) sind negativ und unabsehbar. In diesem Zusammenhang soll sich ein Arbeitkreis in der BN Kreisgruppe künftig mit Fragen der ökologischen Landwirtschaft beschäftigen. Ein Schwerpunkt der Arbeit werden auch Informationen der Öffentlichkeit gegen den verhängnisvollen Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft sein.

Jugendarbeit und Umweltbildung:

v     Jugendarbeit wird nicht nur satzungsgemäß im BN hoch geschätzt. Dieser Auftrag, das Interesse für die Natur an die nachkommende Generation weiterzugeben, ist eine Hauptaufgabe im Naturschutz. Dies gilt auch für die Kreisgruppe Altötting.  Im Herbst 2007 startet die neue Kindergruppe in Altötting unter der Leitung von Barbara Hesselbarth. Anmeldungen werden noch angenommen.

v     Umweltbildung als ökologische Öffentlichkeitsarbeit ist ein Schwerpunktthema des BN landesweit. Auch in der Kreisgruppe Altötting sollen nach den Erfolgen mit Schulklassenprojekten, z.B. im Rahmen der Landesgartenschau 2004, die Umweltbildung an Schulen, mit Familien und in Projekten in der Zukunft weiter aufgebaut und intensiv mit Natur-und UmweltpädagogInnen sowie mit Natur- und LandschaftsführerInnen fortgeführt werden.

für Rückfragen: Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter, Tel. 0911/81878-25

Gerhard Merches, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Altötting, Tel. 08671/85711

Helmut Steininger, BN-Landesschatzmeister, Tel. 0851/9669366