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Skulpt(o)ur auf dem Weg zum Kanzleramt

Kundgebung vor dem Münchener Rathaus

14.01.2012

München: Der bayerische Biobauer und Künstler Stephan Kreppold hat sich heute mit einem Traktor und einer selbst geschweißten, drei Meter großen und vier Tonnen schweren „Wir haben es satt!“-Skulpt(o)ur auf den Weg von München nach Berlin gemacht. Grund der bäuerlichen Kunstaktion: Die agrarindustrielle Landwirtschaft ist Kreppold ein Dorn im Auge. Deshalb will er für eine bäuerlich-nachhaltige Landwirtschaft und gesundes Essen demonstrieren, und ruft die Verbraucher und Landwirte in Bayern zur Teilnahme an der Demo in Berlin auf.

Kreppold über sein Werk: „Diejenigen in der Politik und in den Lobbyverbänden, welche mit dem derzeitigen System leben, wie die Made im Speck, sollen sich die Augen reiben und erkennen, dass ein „Weiter so“ keine gesellschaftliche Akzeptanz mehr findet. Nachdem der Stiel der Gabel einer Besteckgabel nachempfunden ist, möchte ich bei jedem Verbraucher ein Nachdenken über sein Einkaufsverhalten auslösen.“

(Weitere Erläuterungen zum Kunstwerk in der Anlage)

Ziel der Tour ist das Bundeskanzleramt in Berlin, wo die Skulpt(o)ur am 21. Januar 2012 im Rahmen der Großdemonstration „Wir haben es satt!“ vor dem Kanzleramt enthüllt werden wird. Auf der Demonstration, die parallel zum internationalen Agrarministergipfel der „Grünen Woche“ stattfindet, sollen nach den Schätzungen der Veranstalter, einem breiten Bündnis aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Tierschutzgruppen und kritischen Bauernzusammenschlüssen, viele tausend Menschen von Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Systemwechsel in der Landwirtschaftspolitik fordern.

Das Agrarbündnis Bayern hat von vielen Landkreisen Bayerns aus  Busfahrten nach Berlin organisiert.

Prominente Redner der Berliner Kundgebung sind z.B. die Köchin und Buchautorin Sarah Wiener, der kochende Polit-Aktivist Wam Kat sowie der Filmregisseur von „Tast the Waste“ Valentin Thurn. Das Programm der Kundgebung und Mitfahrmöglichkeit gibt es unter:  www.wir-haben-es-satt.de.

Bei der Auftaktkundgebung in München betonte Josef Schmid, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Bayern (AbL), dass "Bauernhöfe statt Agrarfabriken auch bedeuten würde, wegzukommen von anonymer Massenware und maschinengerechten Agrarsteppen, hin zu tiergerechten Ställen, ökologisch wertvollen Landschaften und lebenswerten Bauerndörfern statt Schlafsiedlungen. "

Dr. Rupert Ebner, Tierarzt und Leiter des Slow Food Conviviums München, wies auf den unglaublich hohen Einsatz von Antibiotika in der industriellen Tiermast hin, und forderte die Verbraucher zu einer Änderung Ihrer Verzehrsgewohnheiten auf: „Fleisch sollte nur aus artgerechter, regionaler und wenn möglich  biologischer Haltung gekauft werden, dann gehen Genuss und Tierwohl Hand in Hand.“

Der Bund Naturschutz bekräftigte seine Kritik an den unzureichenden Maßnahmen des Bundeslandwirtschaftsministerium, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin kritisierte insbesondere, „dass Vorschläge fehlen, die die Ursachen für die große Krankheitsanfälligkeit der Masttiere,  nämlich die Haltung von zu vielen Tieren auf engem Raum, eine falsche Fütterung und falsche Zuchtziele, angehen. Ruppaner forderte außerdem, „dass in den großen Geflügelmastbetrieben von jeder Charge vor der Schlachtung Proben auf antibiotikaresistente Keime gezogen werden müssten, und Betriebe bei positivem Befund dann gesperrt werden müssten.“ 

Hans Leis, Milchbauer im Landesvorstand des  Bund Deutscher Milchviehalter (BDM) aus Garmisch-Partenkirchen setzte sich für einen grundlegenden Umbau der EU Agrarpolitik ein: „Die Herausforderungen in der Landwirtschaft der kommenden 40 Jahre sind nicht mit den Methoden der letzten 40 Jahre zu bewältigen". Diese Auffassung bestätigte auch Eva-Maria Heerde-Hinojosa von Misereor: „Die EU-Landwirtschaft muss ihre Exportorientierung zurückfahren, und sich auf Qualitätserzeugung im eigenen Land konzentrieren, damit die  Entwicklungsländer des Südens autark eigene Landwirtschaft aufbauen können. Das ist unabdingbar um den Welthunger zu verringern.“  

Unterstützt und begleitet wird Stephan Kreppold von der Kampagne „Meine Landwirtschaft“. Unterwegs wird Kreppold in sieben Großstädten Station machen, um für die Demonstration am 21. Januar zu werben und die Menschen aufzufordern, mit nach Berlin zu ziehen. Für eine nachhaltige, bäuerliche und gesunde Zukunft der Landwirtschaft. 

Die Kampagne "Meine Landwirtschaft" ist eine von über 40 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz sowie der Entwicklungszusammenarbeit getragene Initiative, die sich für eine Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik engagiert. Ziel ist es mit der EU-Agrar-reform 2013 einen Systemwechsel hin zu einer nachhaltigen, sozialen und bäuerlichen Landwirtschaft einzuleiten. Zum Auftakt der Kampagne im Jahr 2011, der ersten "Wir haben es satt"- Demonstration, kamen 22 000 TeilnehmerInnen.

Einen bayernweiten Überblick inklusive Mitfahrgelegenheiten gibt es unter:

www.wir-haben-es-satt.de 

für Rückfragen:

Marion Ruppaner: Tel.  0911 81878-20, am 14.1. mobil: 0173 44 66 55 3

Stephan Kreppold: Tel. 08258 211, mobil 0170-16 23 350

Tour-Organisatorin: Regine Holloh, Kampagne „Meine Landwirtschaft“  Tel.: 0176-24521297, E-Mail: r.holloh@googlemail.com