Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Natürliche Unkrautbekämpfung

Eigentlich gibt es kein Unkraut, es gibt nur Beikräuter, die in Beeten oder im Rasen auftauchen, ohne dass sie gepflanzt worden wären. Manche von ihnen sind sehr durchsetzungsfähig und wachsen dort, wo der Hobbygärtner sie nicht haben will. Wie kann man solche „Unkräuter“ umweltfreundlich loswerden?

Unkraut jäten

Eine Hand, die Unkraut ausreißt

Beikraut mit Hand, Hacke oder Fugenkratzer entfernen

Unerwünschte Beikräuter per Hand zu entfernen, ist die umweltfreundlichste Methode. 

  • "Unkraut" mit der Hand herausreißen oder einer kleinen Hacke aushacken.
  • Am besten nach einem Regentag jäten, wenn die Erde noch nass ist. Die Wildkräuter lassen sich dann leichter herausziehen.
  • Wichtig: Die Beikräuter samt ihren Wurzeln entfernen, sonst wachsen sie nach.
  • Am besten noch vor ihrer Blüte abjäten, sodass die Kräuter sich nicht durch Samenflug weiter im Garten ausbreiten können.
  • Wer nicht viel Zeit hat, zupft einfach nur die Blütenköpfe der jeweiligen Pflanze ab.
  • Um “Unkräuter” aus Fugen zu entfernen, nehmen Sie eine Drahtbürste oder einen Fugenkratzer.

Wurzeln austrocknen und Pflanzen in Biotonne entsorgen

  • Das entfernte „Unkraut“ in die Sonne legen, damit die Wurzeln austrocknen und die Pflanze nicht wieder anwachsen kann.
  • Ausgegrabene oder abgeschnittene Beikräuter, die schon Samen angesetzt haben, entsorgen Sie in der Biotonne. Über den Kompost könnten sie sich sonst weiter in ihrem Garten vermehren.
  • Auch Wurzelunkräuter wie Giersch oder Brennnesseln kommen in die Biotonne.
SamenunkräuterWurzelunkräuter
Pflanzen, die eine große Zahl von Samen ausbilden und sich so schnell und stark vermehren könnenPflanzen, die sich unterirdisch über Wurzeln vermehren. Sie bilden dichte Wurzelnetzte und mitunter große Teppiche oder Horste, die man schwer wieder loswird
z. B. Hirtentäschel, Löwenzahn, Großes Schöllkraut, Giersch, Franzosenkraut, Ehrenpreis, Garten-Schaumkraut, Vogelmierez. B. Ackerwinde, Giersch, Löwenzahn, Brennnessel, Schachtelhalm, Acker-Kratzdistel, Quecke, Weißklee
ausharken, Blüte spätestens vor der Samenbildung abschneidenausgraben, Pflanze mit gesamter Wurzel entfernen

Mit Wasser gegen Beikräuter vorgehen

Mit heißem Wasser gießen

Vor allem in Fugen können unerwünschten Beikräuter mit heißem Wasser eingedämmt werden. Bei mehr als 50 Grad werden Pflanzenzellen – und damit auch die Wurzeln – der unerwünschten Kräuter zerstört und man kann das “Unkraut” nach einigen Tagen leicht aus den Fugen entfernen.

Hochdruckreiniger einsetzen

Auch mit dem Hochdruckreiniger lassen sich Fugen recht gut von „Unkraut“ befreien. Allerdings handelt es sich eher um eine kurzfristige Lösung, weil die Wurzeln nicht mit entfernt werden.

Pflanzen-Wachstum verhindern

Unkrautvlies auslegen

Ein Unkrautvlies wird auf dem Beet oder unter den Kieseln eines Weges ausgebreitet, damit Beikräuter nicht mehr wachsen können. 

  • Das Vlies im Beet mit Mulch abdecken und für die Kulturstauden Löcher in das Vlies schneiden.
  • Vermeiden Sie Unkrautfolien und Vliese, die aus Kunststoff bestehen. Sie verwittern mit der Zeit, sodass Mikroplastik in der Erde landet.
  • Unbedenklich sind hingegen Alternativen aus natürlichen Rohstoffen wie zum Beispiel Hanffasern, Schafwolle oder Pappe. Sie zersetzen sich langsam und einige düngen sogar den Boden.

Was zählt als "Unkraut"?

"Unkraut" gibt es in der Natur nicht

Es gibt nur aus menschlicher Sicht an bestimmten Stellen ungeplante oder unerwünschte Pflanzen. In der Natur aber hat jedes Kraut seinen Sinn. Deshalb plädieren wir für mehr Mut zur Wildnis: Lassen wir den wild wachsenden Kräutern hier und da Platz in unseren Gärten!

Beete mit Mulch abdecken

Eine gute Methode um unerwünschte Beikräuter zu vermeiden, ist auch das Mulchen: das Abdecken des Beetes mit Pflanzenmaterial (nicht mit Steinen!). Die Unkräuter bekommen so kein Licht und können nicht wachsen.

  • Geeignet dafür sind zum Beispiel Rasenschnitt, Rindenmulch oder auch gehäckselte Abschnitte von Büschen oder Bäumen.
  • Verteilen Sie das Substrat etwa fünf Zentimeter dick zwischen den Kulturpflanzen auf dem Beet. 

Erwünschte Pflanzen fördern

Bevor in Fugen und Rillen von Garageneinfahrten oder Wegen unerwünschte Wildpflanzen auftauchen, kann man den Platz mit erwünschten Pflanzen in Beschlag nehmen. 

  • Auf Beeten haben sich sogenannte Bodendecker bewährt: Niedrig und sehr dicht wachsende Pflanzen, die den Boden ganz bedecken und so unerwünschte Wildkräuter verdrängen oder gar nicht erst aufkommen lassen. Geeignet ist beispielsweise das Kleine Immergrün.
  • Für Wege und Pflasterritzen sind trockenheitsresistente und trittfeste Arten wie verschiedene Arten der Fetthenne besonders geeignet.

Hausmittel gegen Unkraut

Essig und Salz verboten

„Hausmittel“ wie Essig oder Salz richten mehr Schaden an, als sie nutzen.

  • Sie sind in der EU nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen und damit ist ihr Einsatz verboten.
  • Die daraus hergestellten Lösungen können umstehenden Nutz- oder Zierpflanzen schaden.
  • Salz und Essig können auch das Grundwasser in Mitleidenschaft ziehen.

Der Einsatz von Gas- oder Heißluftbrennern ist wegen des Energieverbrauchs ebenfalls nicht empfehlenswert.

Hilfreiche Hausmittel: Backpulver und Brennnesseljauche

Backpulver (Natron) kann helfen, unerwünschte Beikräuter zu beseitigen. Die Methode ist allerdings nur für kleinere Flächen geeignet und nur bei Samenunkräutern effektiv.

  • Einen Liter Wasser aufkochen, darin 10 Gramm Backpulver auflösen und abkühlen lassen.
  • In Sprühflasche füllen, Unkraut großzügig einsprühen, mehrmals wiederholen.

Auch Brennnesseljauche wirkt bei mehrfacher Anwendung gegen Beikräuter. Der beißende Geruch kann jedoch unangenehm sein.

  • Ein Kilogramm frische Brennnesseln zerkleinern und mit 10 Litern Wasser übergießen.
  • Flüssigkeit in ein verschließbares Gefäß geben und an einem sonnigen Platz mindestens zwei Wochen ziehen lassen.
  • Brennnesseljauche unverdünnt auf das Unkraut geben, Vorgang mehrmals wiederholen.

Was man über chemische Unkrautvernichter wissen sollte

Chemische Unkrautvernichter sind auf allen befestigten oder versiegelten Flächen grundsätzlich verboten, also zum Beispiel auf Gartenwegen, Terrassen oder Einfahrten. Bei unerlaubter Anwendung können Bußgelder bis zu 50.000 Euro verhängt werden. Diese harten Strafen haben einen guten Grund: Von versiegelten Flächen können die Substanzen sehr leicht abgewaschen werden, sodass sie über das Oberflächenwasser ins Grundwasser einsickern. Oder sie landen über den nächsten Gully im Abwassersystem. Bei der Trinkwasseraufbereitung müssen dann die Rückstände teuer und aufwendig herausgefiltert werden. 

Trügerische Kennzeichnung

Wer chemische Unkrautvernichter benutzen will, dem sollte klar sein, dass diese sich negativ auf die Biodiversität auswirken, Bodenlebewesen schaden und Rückstände im Grundwasser und in Oberflächengewässern bilden. Außerdem verteilen sie sich, wenn sie gespritzt werden, in der Luft. So können sie über weite Strecken transportiert werden.

Selbst als "nützlingsfreundlich" gekennzeichnete Präparate schonen oft nur einzelne Arten, wie etwa Bienen. Für andere Nützlinge, zum Beispiel Schwebfliegen können sie durchaus schädlich sein. Auch für andere Arten, die in den Standardtests für die Zulassung gar nicht berücksichtigt wurden, können Pflanzenvernichtungsmittel hochgiftig sein. Ebenso sollten sich Verbraucher*innen nicht von dem Slogan "mit Wirkstoffen aus der Natur" täuschen lassen. Natürliche Wirkstoffe können für verschiedene Organismen durchaus sehr schädlich sein. 

Verbotene Unkrautvernichter

Verbotene Substanzen sind noch lange schädlich. In Deutschland prüfen die Bundesländer regelmäßig an etwa 14.500 Messstellen die Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser. Wie lange diese ihre schädliche Wirkung behalten, zeigt sich am Wirkstoff Atrazin. Der 1991 in Deutschland verbotene Stoff ist der bis heute am häufigsten gefundene Wirkstoff im Grundwasser. Auch andere Pflanzenschutzmittel, die schon seit Jahren verboten sind, wie Bromacil, Diuron, Simazin und Ethidimuron landen regelmäßig unter den zehn am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoffen. Umso unverständlicher ist es, dass Hobbygärtner nach wie vor hochgiftige Wirkstoffe wie Glyphosat in ihrem Garten anwenden dürfen.