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Nützlinge anlocken
Haben Sie Schädlinge oder Lästlinge im Garten? Nützlinge helfen Ihnen, ihre Pflanzen zu schützen. Erfahren Sie hier, wie Sie Igel, Marienkäfer und Blaumeise in Ihren Garten locken!
1. Verstecke anbieten
In einem sehr aufgeräumten Garten fühlen sich Nützlinge nicht wohl. Bieten Sie den Tieren stattdessen einen Garten, in dem sie sich auch verstecken können.
Reisighaufen oder Totholzstapel, Gebüsch, Bäume, Mauerritzen oder hohes Gras bieten Verstecke für Vögel, Insekten, Igel und andere Tiere.
2. Wasserstellen aufstellen
Nicht nur im Hochsommer sind Nützlinge auf Wasserstellen angewiesen. Um die Tiere im Garten zu erhalten, bieten Sie nach Möglichkeit Vogel-, Insekten- und Igeltränken an oder legen Sie sogar einen Gartenteich an.
3. Nistkästen und Igelburgen und Co.
Oft sind in Siedlungsbereichen nicht mehr genug Überwinterungsquartiere und Nistmöglichkeiten für Tiere zu finden. Bieten Sie Nützlingen in Ihrem Garten daher ein Zuhause.
Je nachdem, welches Tier Sie anlocken wollen, können Sie Hornissenkästen, Igelhäuser, Vogelnistkästen, Hummelburgen oder auch Eichhörnchenkästen aufstellen bzw. aufhängen.
4. Auf Gift und Spritzmittel verzichten
Vermeiden Sie Gift und Spritzmittel, um Nützlinge und ihre Jungtiere nicht zu schädigen. Je höher ein Tier in der Nahrungskette steht, desto mehr Giften und Schadstoffen ist es ausgesetzt. Frisst eine Larve ein Stück pflanzliches Material, das mit Insektizid versetzt ist, dann reichert sich das Gift unter Umständen in ihr an. Wird die Larve dann von einem Igel gefressen oder von einer Blaumeise an die Jungvögel verfüttert, dann geht es in den nächsten Organismus über. Igel und Meisen fressen viele Insekten, sie sind also größeren Mengen an Giften ausgesetzt.
5. Schonend zurückschneiden
Achten Sie beim Rückschnitt ihrer Hecken und Bäume darauf, Versteckmöglichkeiten zu erhalten und zur Brutzeit Nester nicht zu stören, insbesondere zwischen dem 1. März und dem 30. September. Zu dieser Zeit ist es ohnehin verboten "(...) Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze (…) abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen". (Bundesnaturschutzgesetz, Paragraph 39)
6. Überwintern lassen
Belassen Sie es im Spätsommer und Herbst bei schonenden Rückschnitten und räumen Sie den Garten nicht zu stark auf. So finden Nützlinge das ganze Jahr über einen Platz in Ihrem Garten.
Welche Nützlinge helfen gegen welche "Schädlinge"?
Senkrecht gelesen finden Sie in der Tabelle Nützlinge, waagrecht gelesen “Schädlinge”.
Blattlaus | Schnecken | Asseln | Mehltau | Motten/Raupen | |
Igel | x | x | x | ||
Vögel | x | x | x | x | |
Spinnen | x | x | x | ||
Ameisen | x | x | |||
Florfliegen | x | ||||
Marienkäfer | x | x (teils) | |||
Hornissen | x | ||||
Schlupfwespen | x | ||||
Laufkäfer | x | x | x | ||
Ohrwürmer | x | ||||
Hundertfüßler | x | x | x | ||
Raupenfliegen | x | ||||
Schwebfliegen | x | x | |||
Weichkäfer | x | x | x | ||
Libellen | x | ||||
Amphibien | x | ||||
Raubwanzen | x | x |
Igel in den Garten locken
Igel sind Gartenhelfer gegen ungewollte Raupen, Asseln und Schnecken. Sie fressen auch Würmer, Spinnen und Käfer.
So können Sie Igel in den Garten locken:
- Igel leben am Tag gerne versteckt. Helfen Sie den Tieren, es sich in Ihrem Garten gemütlich zu machen, indem Sie ihnen unterholzreiche Hecken oder Totholzstapel und Reisighaufen als Versteckmöglichkeiten anbieten. Insbesondere im Herbst werden auch (selbstgebaute) Igelhäuser gerne angenommen.
- Nutzen Sie keine Gartengifte und keine Mähroboter, um den Igeln nicht zu schaden.
- Bieten Sie den Tieren bitte auch keine Milch an und informieren Sie sich, bevor Sie zufüttern, denn viele Nahrungsmittel vertragen sie nicht. Stattdessen können Sie den Igeln Wasser in einer Igeltränke anbieten.
Vögel in den Garten locken
Unterschiedliche Vögel fressen unterschiedliche Schädlinge. So ernähren sich viele Drosseln gerne von Schnecken, die ein Gehäuse besitzen. Blaumeisen fressen Raupen und Blattläuse und Elstern fressen Käfer, Raupen und Asseln.
So helfen Sie den Vögeln in Ihrem Garten:
- Hängen Sie Nistkästen für Vögel auf.
- Bieten Sie Versteckmöglichkeiten, indem Sie Hecken anpflanzen und abgeblühte Pflanzen stehen lassen. Solche Standorte brauchen auch einige Singvögel als Neststandort, denn einige Vögel nehmen Nistkästen nicht an und bauen ihr Nest lieber in Büschen und Bäumen.
- Besonders an warmen Tagen wissen Vögel Trink- und Badeschalen mit sauberem Wasser sehr zu schätzen. Achten Sie dabei auf einen sicheren Standort, an dem die Vögel sich nicht bedroht fühlen müssen.
- Verwenden Sie keine Spritzmittel, damit sich die Vögel nicht vergiften und nutzen Sie auch keine Klebfallen und Netze, in denen sich Vögel verfangen können.
- Pflanzen Sie beerentragende Hecken und, wenn möglich, Bäume an, die Vögeln in der kalten Jahreszeit Nahrung bieten. Viele Vögel setzen im Herbst und Winter auf pflanzliche Kost, während sie im Frühling und Sommer gerne Insekten annehmen und auch an die Brut verfüttern.
- Lassen Sie abgeblühte, Samenbildende Pflanzen möglichst lange stehen. Sonnenblumenkerne, Grassaat und mehr sind im Spätsommer und Herbst beliebte Nahrungsmittel für Singvögel.
Schlupfwespen, Marienkäfer und Florfliegen anlocken
Schlupfwespen, Marienkäfer, Flor- oder Schwebfliegen und ihre Larven sind Nützlinge, die Ihnen im Kampf gegen Blattläuse behilflich sind.
Schlupfwespen legen ihre Eier in Blattläuse. Ihre Larven ernähren sich dann parasitisch von den Tieren. Die Larven von Marienkäfern, Flor- oder Schwebfliegen fressen bis zur Verpuppung mehrere hundert Blattläuse. Auch ausgewachsen ernähren sie sich teils noch von Blattläusen.
Um die Insekten anzulocken, sollten Sie auf Gifte verzichten und natürliche Gartenstrukturen anbieten, in denen die Tiere Verstecke finden, sich ausruhen können und auch überwintern können.
Schädlinge gewähren lassen
Auch wenn sich mit all diesen Maßnahmen nicht alle genannten Nützlinge einstellen und Sie einige Schädlinge weiter im Garten antreffen können: greifen Sie nicht zur chemischen Keule. Denn dadurch bringen Sie das Gleichgewicht in Ihrem Garten durcheinander und auch die „Schädlinge“ haben einen Nutzen im Ökosystem! Meist fressen sie Pflanzen auch nicht komplett auf, sondern schwächen sie nur.