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Tiere und Pflanzen

Nützlinge im Garten anlocken

Werden Ihre Pflanzen von Blattläusen, Asseln oder Schnecken gefressen? Nützlinge im Garten helfen Ihnen, ihre Pflanzen zu schützen. Erfahren Sie hier, wie Sie Igel, Marienkäfer und Blaumeise in Ihren Garten locken!

Marienkäfer, Florfliegen & Co. anlocken

Nützlinge in den Garten locken: Ein MArienkäfer frisst Blattläuse auf einem Zweig (Foto: Jürgen Kottmann/stock.adobe.com)

Schlupfwespen, Marienkäfer, Florfliegen oder Schwebfliegen helfen Ihnen gegen Blattläuse. Ihre Larven fressen bis zur Verpuppung teils mehrere hundert Blattläuse. Auch ausgewachsen ernähren sie sich teils noch von den Tieren. 

Marienkäfer anzulocken ist nicht schwer, wenn Sie Blattläuse haben und auf Insektizide verzichten. Auch Schlupfwespen, Florfliegen und Schwebfliegen folgen oft natürlich den Beutetieren. Folgendes können Sie zusätzlich tun, um die Nützlinge in den Garten zu locken:

  • Bieten Sie natürliche Gartenstrukturen, in denen sie Verstecke finden. Hier legen Nützlinge ihre Eier legen, können sich ausruhen, bei schlechtem Wetter zurückziehen oder sich verpuppen. Dazu gehören Büsche und Hecken, Totholz und Mauern mit tiefen Mauerritzen.
  • Pflanzen Sie heimische Blühpflanzen an. Florfliegen und Schwebfliegen sind als ausgewachsene Tiere Blütenbesucher und ernähren sich von Nektar und Pollen. Dafür eignen sich die gleichen Pflanzen wie für Bienen und Hummeln.
  • Legen Sie Überwinterungsquartiere an. Florfliegen und Marienkäfer überwintern in frostfreien Quartieren wie in Gartenhäusern, unter Steinen, Rinde oder Laub. 

Vögel in den Garten locken

Nützlinge in den Garten locken: Eine Blaumeise schaut aus einem Nistkasten. (Foto: Tony Baggett/stock.adobe.com)

Unterschiedliche Vögel fressen unterschiedliche Schädlinge. So ernähren sich viele Drosseln gerne von Schnecken, die ein Gehäuse besitzen. Blaumeisen fressen Raupen und Blattläuse, Elstern fressen Käfer, Raupen und Asseln. 

So helfen Sie den Vögeln in Ihrem Garten: 

  • Hängen Sie Nistkästen auf. Nistkästen selber bauen
  • Bieten Sie Versteckmöglichkeiten, indem Sie Hecken anpflanzen. Solche Standorte brauchen auch einige Singvögel als Neststandort, denn einige Vögel nehmen Nistkästen nicht an und bauen ihr Nest lieber in Büschen und Bäumen.
  • Stellen Sie Trink- und Badeschalen mit sauberem Wasser auf. Achten Sie dabei auf einen sicheren Standort, an dem sie sich nicht bedroht fühlen müssen. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie hier.
  • Verwenden Sie keine Spritzmittel, damit sich die Vögel nicht vergiften.
  • Nutzen Sie keine Klebfallen und Netze, in denen sie sich verfangen können.
  • Pflanzen Sie beerentragende Hecken und Obstbäume an, die in der kalten Jahreszeit Nahrung bieten. Viele Vögel ernähren sich im Herbst und Winter pflanzlich, während sie im Frühling und Sommer Insekten an die Jungvögel verfüttern und auch selbst fressen.
  • Lassen Sie abgeblühte, samenbildende Pflanzen stehen. Sonnenblumenkerne, Distelsamen, Grassaat und mehr sind im Spätsommer und Herbst beliebte Nahrungsmittel für Singvögel.
  • Legen Sie einen Naturgarten an

Igel in den Garten locken

Nützlinge in den Garten locken: Igel an einer Igeltränke. (Foto: inkevalentin/stock.adobe.com)

Igel sind Gartenhelfer gegen ungewünschte Raupen, Asseln und Käfer. Sie fressen auch Würmer, Spinnen und Schnecken.

So können Sie Igel anlocken: 

  • Bieten Sie Igeln unterholzreiche Hecken oder Totholzstapel und Reisighaufen als Versteckmöglichkeiten an, um es ihnen gemütlich zu machen, denn sie leben am Tag versteckt. Insbesondere im Herbst werden auch (selbstgebaute) Igelhäuser gerne angenommen.
  • Nutzen Sie keine Gartengifte, um den Igeln nicht zu schaden.
  • Verwenden Sie keinen Mähroboter und keine Fadenmäher.
  • Schneiden oder sägen Sie Löcher in Ihren Gartenzaun (mindestens 10x10 cm), durch die die Tiere in ihren Garten gelangen können.
  • Decken Sie Schächte ab, in die Ihre Gartenbewohner fallen könnten.
  • Bieten Sie den Tieren keine Milch anund informieren Sie sich gründlich, bevor Sie zufüttern, denn viele Nahrungsmittel vertragen Igel nicht. Mehr zum Thema Igelfütterung.
  • Stellen Sie den Tieren eine Igeltränke auf.

Mehr über Igel erfahren Sie hier 

Verstecke anbieten

Nützlinge in den Garten locken: Ein Totholzhaufen im Garten bietet vielen Nützlingen ein Versteck (Foto: Christine Kuchem/stock.adobe.com)

Bieten Sie Nützlingen einen Garten, in dem sie sich auch verstecken können, denn in einem aufgeräumten Garten fühlen sie sich nicht wohl. Reisig- oder Totholzhaufen, Gebüsch, Bäume, Mauerritzen oder hohes Gras bieten Verstecke für Vögel, Insekten, Igel und andere Tiere. 

Legen Sie einen Totholzhaufen an

  • Wählen Sie für den Reisig- oder Totholzhaufen einen ruhigen Ort im Garten, den Sie auch in den nächsten Jahren nicht anders verwenden werden.
  • Verwenden Sie für den Haufen abgestorbene Zweige, Äste, Wurzeln und Laub.
  • Stapeln Sie das beim Gartenschnitt angefallene Totholz locker aufeinander, sodass Hohlräume entstehen können.
  • Fügen Sie hier und da Laub mit ein und/oder verteilen Sie es über dem Haufen.
  • Schichten Sie wieder Totholz nach, wenn der Haufen nach ein paar Monaten schon stark zerfallen sein sollte.

Helfen Sie den Nützlingen beim Überwintern

Viele Nützlinge sind in der kalten Jahreszeit im Winterschlaf, in Winterruhe oder verbringen sie verpuppt an einem geschützten Ort. 

  • Bieten Sie daher gerade auch für den Winter Versteckmöglichkeiten an.
  • Belassen Sie es dafür im Spätsommer und Herbst bei schonenden Rückschnitten.
  • Räumen Sie den Garten nicht zu stark auf. 

So finden Nützlinge das ganze Jahr über einen Platz in Ihrem Garten und können jungen Pflanzen im Frühjahr schnellstmöglich Schutz bieten. 

Selbst gemachte Jauchen statt Gartengifte

Nützlinge in den Garten locken: Mit einer Schaufel wird Steinmehl zu einer Kräuterjauche hinzugefügt. Selbst gemachte Jauchen schützen auf natürliche Weise vor Schädlingen und schonen die Umwelt (Foto: Martina/stock.adobe.com).

Nutzen Sie die natürliche Wirkung von Jauchen, Brühen, Tees und anderen Pflanzensuden. Die selbstgemachten Mittel helfen gegen Schädlingsbefall und schaden der Umwelt nicht. 

  • Jauche: Um Brennnesseljauche oder andere Pflanzenjauchen herzustellen verwenden sie etwa einen Kilo frische Pflanzenmasse auf zehn Liter Wasser. Lassen Sie die Flüssigkeit eine bis drei Wochen gären und rühren Sie diese regelmäßig um. Fertig ist die Jauche, wenn sie nicht mehr schäumt. Gegen den strengen Geruch bei der Gärung können Sie eine Handvoll Steinmehl zur Jauche hinzugeben.
  • Brühe: Brühen werden oft aus Kräutern hergestellt, die 24 Stunden lang in kaltem Wasser eingeweicht und anschließend eine halbe Stunde gekocht werden. Verwenden Sie dabei einen Kilo frische Pflanzenmasse auf zehn Liter Wasser. Auch Knoblauchbrühe hilft zur Schädlingsbekämpfung. Um Knoblauchbrühe herzustellen, schneiden Sie vier Knoblauchzehen und übergießen Sie diese mit einem Liter kochendem Wasser. Lassen Sie die Brühe abkühlen, sieben Sie die Stücke heraus und besprühen Sie die befallenen Pflanzen damit.
  • Kaltwasserauszug: Um einen Kaltwasserauszug herzustellen, lassen Sie Kräuter 24 Stunden lang in kaltem Wasser ziehen. Verwenden Sie die Kräuter in einem Verhältnis von 1:10, also 100 Gramm frische Kräuter auf 1 Liter Wasser.

Vermeiden Sie Gift und Spritzmittel, um Nützlinge und ihren Nachwuchs nicht zu schädigen. Je höher ein Tier in der Nahrungskette steht, desto mehr Giften und Schadstoffen ist es ausgesetzt. Frisst eine Larve ein Insektenschutzmittel, dann reichert sich das Gift in ihr an. Wird sie dann von einem Igel oder einer Blaumeise erbeutet, dann geht das Insektizid in den nächsten Organismus über. Igel, Vögel und andere Insektenfresser nehmen viele Insekten und dadurch auch größere Mengen an Giften zu sich.

Hecken und Bäume schonend zurückschneiden

Nützlinge in den Garten locken: Schneiden Sie Ihre Hecken und Bäume nur zurückhalten, um Versteckmöglichkeiten zu erhalten (Foto: carbondale/stock.adobe.com).

Erhalten Sie beim Rückschnitt ihrer Hecken und Bäume Versteckmöglichkeiten und stören Sie keine Nester. Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist es verboten "(...) Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze (…) abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen". (Bundesnaturschutzgesetz, Paragraph 39). 

  • Schneiden Sie Hecken, Sträucher und Bäume nicht während der Brutzeit. Sollten ein Zierschnitt wirklich notwendig sein, dann untersuchen Sie die Pflanze vorher gründlich, um sicherzugehen, dass sie nicht als Neststandort genutzt wird. Beobachten Sie die Pflanze dafür am besten morgens. Sollten Elternvögel mit Futter anfliegen, dann sparen Sie die Stelle großzügig aus und schneiden Sie dort nicht zurück. 
    Sollten Sie dazu keine Zeit haben, dann biegen Sie die Zweige vorsichtig zur Seite, um im Gebüsch nach Nestern sehen zu können.
  • Entfernen Sie Zweige nur, wenn es notwendig ist.
  • Verjüngen Sie Hecken abschnittsweise. Um die Pflanzen jung zu halten, werden sie in vielen Gärten “auf den Stock gesetzt”, also radikal zurückgeschnitten. Lassen Sie beim Verjüngungsschnitt möglichst große Heckenabschnitte stehen, die weiterhin Versteck- und Nestmöglichkeiten bieten. Diese Abschnitte können Sie zu einem späteren Zeitpunkt verjüngen.
  • Nutzen Sie Schnittgut. Entfernte Zweige und Stämme werden im Naturgarten Teil eines Toholzhaufens oder einer Benjeshecke.

Übersicht hilfreicher Nützlinge im Garten

Nützlinge in den Garten locken: Eine Florfliege sitzt auf einem Zweig. (Foto: Juergen Hust/stock.adobe.com)

Finden Sie heraus, welche Nützlinge Sie ansiedeln sollten, um Ihre Pflanzen zu schützen! In den Zeilen der Tabelle stehen die Nützlinge, in den Spalten die Schädlinge, gegen die die Nützlinge helfen.

 BlättlauseSchneckenAsselnMehltauMotten/Raupen
Igel xx x
Vögelxxx x
Spinnenx x x
Ameisen  x x
Florfliegenx    
Marienkäferx  x (manche) 
Schlupfwespenx   x
Laufkäferxx  x
Hundertfüßlerx x x
Schwebfliegenx   x
Raubwanzenx   x

Auch Amphibien, Libellen, Raub- und Raupenfliegen, Wespen und Hornissen oder Weichkäfer ernähren sich gerne von unterschiedlichen Schädlingen oder Lästlingen im Garten. 

Schädlinge gewähren lassen

Nützlinge im Garten: Ameise mit Blattlaus auf einem Zweig. (Foto: Mircea Costina/stock.adobe.com)

In der Natur gibt es keine "Nützlinge" und keine “Schädlinge”. Jedes Wesen hat seine Daseinsberechtigung, seinen Sinn und seine ökologische Funktion. So dienen zum Beispiel Blattläuse als wichtige Nährstofflieferanten für Ameisen - die wiederum als Gesundheitspolizei des Gartens wichtige Aufgaben übernehmen.

Gartengifte schaden allen Tieren: Auch wenn Sie trotz aller Maßnahmen noch “Schädlinge” im Garten antreffen, greifen Sie nicht zur chemischen Keule! Denn dadurch bringen Sie das Gleichgewicht in Ihrem Garten durcheinander und schaden auch den “Nützlingen”. Die “Schädlinge” fressen die Pflanzen zumeist auch nicht komplett auf, sondern schwächen sie nur. 


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