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Tiere und Pflanzen

Unkraut im Garten anpflanzen

Viele „Unkräuter“ sind wahre Multitalente: Man kann sie essen, als Tee zubereiten oder als Medizin verwenden. Deshalb nennen wir sie auch lieber Beikräuter oder Wildkräuter. Wir verraten Ihnen, wie Sie die grünen Vielkönner in ihrem Garten ansiedeln. 

1. Beikräuter im Garten auswählen

Die wichtigsten Gartenbeikräuter kennenlernen

Wenn man Wildkräuter in seinem Garten aussäen möchte, ist es hilfreich, die wichtigsten von ihnen sicher zu erkennen und eventuell auch zu wissen, wofür man sie verwenden kann. Ein gutes Bestimmungs- und Kräuterbuch hilft dabei. Einige bekannte Gartenwildkräuter sind:

  • Brennnesseln
  • Ackerschachtelhalm
  • Ackerwinde
  • Breit- und Spitzwegerich
  • Giersch
  • Löwenzahn
  • Hahnenfuß
  • Klee
  • Quecke
  • Vogelmiere
  • Franzosenkraut

Welche Pflanzen gelten als "Unkraut"?

Jedes Kraut hat seinen Sinn

Unkräuter, auch Bei- oder Wildkräuter genannt, sind einfach gesagt Pflanzen, die dort auftauchen, wo der Mensch sie nicht haben will, also zum Beispiel im Salatbeet oder im Rasen. Oft haben sie einen starken Wuchs und können dadurch Kulturpflanzen verdrängen. „Unkräuter“ werden in der Regel nicht gepflanzt, sie siedeln sich von selbst an. In der Natur aber hat jedes Kraut seinen Sinn. Deshalb plädieren wir für mehr Mut zur Wildnis: Lassen wir den wild wachsenden Kräutern hier und da Platz in unseren Gärten!

Welchen Wildkräutergarten will ich?

Bevor Sie Beikräuter säen oder anpflanzen, sollten Sie sich entscheiden, welchen Wildkräutergarten Sie haben wollen: Einen für essbare Pflanzen? Einen für Heilkräuter? Oder eher einen für Tees? Oder einfach einen für alles?

  • Wildgemüse: Brennnessel, Spitzwegerich
  • Essbare Blüten: Gänseblümchen, Löwenzahn
  • Salat: Vogelmiere, Löwenzahn
  • Tee: Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich
  • Heilkräuter: Breit- und Spitzwegerich, Brennnessel, Gänseblümchen, Giersch, Vogelmiere

2. Pflanzensamen besorgen

Samen ernten

  • Beobachten Sie draußen in der Natur, wann die Wildkräuter ihre Samen ausbilden.
  • Suchen Sie dann rechtzeitig mit mehreren Tüten oder anderen Behältern die gewünschten Pflanzen auf, um ihre Samen zu ernten.

Samen kaufen

  • Inzwischen gibt es auch Gärtnereien die vor Ort oder im Internet Wildkräuterstauden für den Anbau im Garten oder auf dem Balkon anbieten.
  • Regionales Saatgut mit Pflanzen, die speziell für Insekten interessant sind, finden Sie im BN-Shop. Es handelt sich um optisch abwechslungsreiche Mischungen aus mehrjährigen und dauerhaften Blühpflanzen, Kräutern und Gräsern, die eigens auf verschiedene Regionen Bayerns abgestimmt sind. Die Mischungen lehnen sich an das alte und inzwischen leider häufig verschwundene Kulturlandschafts-Element der blütenreichen Feldraine und Säume an. Regionales Saatgut im BN-Shop erwerben

3. Aussäen und Ausbreitung regulieren

Standorte für die Wildkräuter im Garten bestimmen

  • Entweder Sie verteilen die Wildkräutersamen im ganzen Garten.
  • Oder Sie wählen gezielt Standorte aus. Achten Sie dabei darauf, dass die Standorte den Bedürfnissen der Pflanze entsprechen. Hier hilft ein gutes Bestimmungsbuch. ((Hilfreicher Link?))

Starke Ausbreitung eindämmen

  • Einige Wildkräuter tendieren dazu, sich rasant auszubreiten. Diese Beikräuter sollten Sie in Töpfen, Kübeln oder Hochbeeten anpflanzen.
  • Wer die Pflanzen im Beet anbauen möchte, legt eine Wurzelsperre an:  Dafür können Sie beispielsweise eine gut recycelbare Plastikplane (z.B. aus Polypropylen) um die Wurzeln in den Boden einlassen, oder auch eine Sperre aus Betonplatten anlegen.
  • Wildkräuter, die sich stark ausbreiten sind beispielsweise Gundermann, Vogelmiere, Bärlauch, Giersch oder Beifuß.

Darum sollten Sie Unkraut gezielt im Garten anpflanzen

60 Arten

von Wildbienen und viele Schmetterlinge ernähren sich vom Hornklee.

70 Arten

von Wildbienen und Schwebfliegen ernähren sich vom Nektar des Löwenzahns.

Wildkräuter sind immens wichtig für die Artenvielfalt. Viele Insektenarten sind auf spezielle Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen. 

  • Die Brennnessel ist für Schmetterlinge sehr wichtig. Die Raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs, Admiral und Landkärtchen finden dort ihr Futter.
  • Der Giersch dient als Futterpflanze für Schmetterlinge wie Dukatenfalter oder Kleiner Eisvogel. Und auch Wildbienen wie etwa die Sandbiene erfreuen sich an den Blüten.
  • Klee ist ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge. So ernährt etwa der Hornklee Schmetterlinge und rund 60 verschiedene Arten von Wildbienen, beispielsweise die Garten-Blattschneiderbiene.
  • Die Ackerwinde ist für Schmetterlinge, Schwebfliegen und Käfer wichtig. Sie lockt viele Bestäuber und Nützlinge in den Garten.

Umgang mit invasiven Arten

Neben den “normalen” Beikräutern gibt es auch eingeschleppte Pflanzenarten, die sich stark verbreiten. Im Naturschutz werden gebietsfremde Arten als invasiv bezeichnet, wenn sie unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. So treten invasive Arten etwa mit einheimischen Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen und verdrängen diese.

Zu den invasiven Pflanzenarten gehören zum Beispiel

  • Indisches oder Drüsiges Springkraut
  • Kanadische Goldrute
  • Kirschlorbeer
  • Riesenbärenklau (Herkulesstaude)
  • Sommerflieder
  • Vielblättrige Lupine

Das deutsche Bundesamt für Naturschutz (BfN) listet derzeit rund 40 invasive Arten ((LINK?!)) auf, die in Deutschland aus Naturschutzsicht problematisch sind. Im Nachbarland Schweiz dürfen sie seit September 2024 nicht mehr verkauft werden.

Privatleuten und Landschaftsgärtnern wird empfohlen, auf diese Arten bei der Gartengestaltung zu verzichten. Außerdem dürfen generell Gartenabfälle nicht in freier Natur entsorgt werden, um die Verbreitung invasiver Arten einzudämmen.