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Europäische Eibe: Naturschutz für einen Ureinwohner Bayerns

Die Europäische Eibe (Taxus baccata) kam schon im mittleren Jura vor, also vor etwa 150 Millionen Jahren. Damit ist sie die älteste einheimische Baumart Europas. Und der immergrüne Baum hat noch mehr Superlative zu bieten: Sie kann auch mehr Schatten ertragen als jede andere heimische Baumart. Erfahren Sie mehr über diesen faszinierenden Nadelbaum!

Die Eibe, eine einstmals häufige Nadelbaumart, ist mittlerweile nicht nur in Bayern, sondern in ganz Europa eine Rarität. Dabei ist sie alt, uralt sogar – ein Methusalem unter den Baumarten. Schon vor 150 Millionen Jahren kam die Eibe vor und ist damit die älteste in Europa heimische Baumgattung. Früher wurde ihr sogar ewiges Leben angedichtet – und mehr als 1.000 Jahre kann sie tatsächlich werden. Vielleicht, weil sie sich für alles Zeit lässt. Im Schatten ihrer schnellwüchsigen und lichthungrigen Kollegen kann die Eibe Jahre und Jahrzehnte ausharren. Keine andere Baumart ist besser auf ein Leben im Dämmerlicht des Kronendachs eingestellt. Mit etwa 20 Metern maximaler Höhe reicht sie zwar nicht an ihre hoch aufgeschossenen Waldnachbarn heran. Dafür ist sie die Baumart mit dem längeren Atem. Sie kann mehr Schatten ertragen als jede andere in Europa. Im Notfall verharrt sie fast ohne zu wachsen jahre- und jahrzehntelang im Schatten ihrer schnellwüchsigen Nachbarn. Ändert sich die Situation, beispielsweise durch Fällungen oder Windwurf, nutzt sie ihre Chance und wächst dem Licht entgegen.


Europäische Eibe: Steckbrief, Lebensraum und Vermehrung

  • max. 20 Meter hoch, oft strauchartiger Wuchs, zum Teil als Heckenpflanze kultiviert
  • Rinde graubraun bis braun, schuppenartig
  • Nadel-Oberseite dunkelgrün glänzend, -Unterseite gelbgrün, immergrün, frosthart
  • Nadeln zweizeilig, max. 30 mm lang, 2,5 mm breit, ohne Harzkanäle (duften nicht bei Zerreiben)
  • lang abstehende Äste, sehr hartes und zugleich elastisches Holz
  • alle Pflanzenteile (auch die Samen!) mit Ausnahme des roten Fruchtmantels enthalten das Gift Taxin, nur das Fruchtfleisch ist ungiftig
  • Wachstum/Jahr ein bis drei Zentimeter

Die Europäische oder Gemeine Eibe (Taxus baccata), wie sie auch genannt wird, wird nur etwa 20 Meter hoch, wächst aber oft auch als Strauch. Ihre Rinde ist graubraun bis braun und löst sich in Schuppen vom Stamm, ähnlich wie bei der Platane. Die Nadeln der immergrünen Baumart sind an der Oberseite dunkelgrün glänzend und an der Unterseite gelbgrün. Sie werden etwa 30 Millimeter lang und fast 2,5 Millimeter breit, stehen zweizeilig – also rechts und links vom Zweig angeordnet– und die Mittelrippe des Zweiges ist deutlich erkennbar. Die Eibennadeln führen keine Harzkanäle, deshalb duften sie nicht, wenn man sie zerreibt. 

Die Eibe wächst äußerst langsam – pro Jahr lediglich ein bis drei Zentimeter – und verträgt äußerst viel Schatten. Sie kann sowohl als Pionierbaumart im Anfangsstadium eines Waldes als auch im Unterwuchs alter Buchen- und Mischwälder vorkommen. Aufs Durchhalten programmiert, verfügt Taxus baccata über eine außerordentliche Regenerationsfähigkeit: Sogenannte Senkerwurzeln verankern sie tief in der Erde, schlafende Knospen treiben aus, wenn abgestorbene Äste ersetzt werden müssen oder plötzlich mehr Licht zur Verfügung steht. Stockausschläge und zusätzliche Triebe wachsen an schwächelnden Hauptstämmen empor, stützen sie und verwachsen damit. 

Der Wuchs der Eibe wirkt deshalb oft eigen und knorrig, besonders, wenn es sich um alte Exemplare handelt. In England findet man zum Beispiel vor allem auf Friedhöfen Eiben, die bis zu 1.000 Jahre alt sind. Die ältesten Eiben in Deutschland sind schätzungsweise zwischen 500 und 800 Jahre alt. Das Gesamtbild des seltenen Nadelbaumes ist eher unregelmäßig und durch lang abstehenden Äste geprägt.

Die nussähnlichen Samen der Eibe sind bläulich-schwarz und sitzen einzeln an den Zweigen. Zur Reifezeit sind sie von einem schönen, charakteristisch roten Fruchtmantel umgeben. Alle Teile der Eibe bis auf diesen Fruchtmantel enthalten das lebensgefährliche Gift Taxin. Das gilt auch für die Samenkörner im Inneren der Frucht. Besonders schädlich scheint das Gift der Eibe für Pferde zu sein. Weil wohl viele verendeten, nachdem sie Eibenzweige gefressen hatten, waren die Fuhrleute in früheren Zeiten nicht gut auf die Baumart zu sprechen und beseitigten sie, wo immer sie die Möglichkeit dazu hatten. Auch dies ist einer der Gründe, warum die Baumart schon früh stark dezimiert wurde. Reh- und Rotwild hingegen vertragen die Eibenkost gut und schaden besonders Jungpflanzen durch starken Verbiss. Und die Eibe hat auch eine Geschichte als Heilpflanze. Wegen der starken Giftwirkung wird sie heute allerdings nicht mehr in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Die Schulmedizin hingegen verwendet Wirkstoffe der Eibe noch in Krebsmedikamenten.

Wahrscheinlich ist es das langsame Wachstum, das dem Holz der Eibe seine einzigartige Zähigkeit und Härte verleiht. Der »Stahl der europäischen Baumarten« wird es deshalb auch genannt. Das Wissen um diese Qualität ist uralt: Die zwei ältesten bisher gefundenen hölzernen Werkzeuge sind Jagdwaffen aus Eibenholz, etwa 150.000 und 90.000 Jahre alt. Und auch Ötzi wagte den Weg über die Alpen nicht ohne seinen Eiben-Langbogen. Elastisch und doch extrem hart, eignet sich das Holz hervorragend als Werkstoff für Bögen und Armbrüste. Dementsprechend war die Nachfrage lange Zeit nahezu unersättlich – mit dramatischen Folgen. Im Mittelalter brachen in ganz Europa die Bestände zusammen. Später war es mit seinem rotbraunen Holzkern und dem gelben Splint immer noch als attraktives Möbelholz oder für den Bau von Blasinstrumenten gefragt.

Die Europäische Eibe ist in Mitteleuropa die bekannteste Vertreterin der Familie der Eibengewächse. Sie liebt tiefgründige, lockere und nährstoffreiche Böden und ihr Verbreitungsgebiet reicht vom Atlasgebirge in Nordwestafrika über Europa, Kleinasien bis in den Kaukasus und den Nordiran. Ihr europäisches Verbreitungsgebiet ist nicht zusammenhängend. Es wird wesentlich durch ihre geringe Frosthärte bestimmt. 

Eiben können auf allen Bodenarten wachsen. Allerdings besiedeln sie kalkhaltige, lockere und frische Böden besonders gern. Sehr wohl fühlt sich die frostempfindliche Baumart an Kalkhängen, die nach Süden und Westen hin exponiert sind. Was die Eibe überhaupt nicht leiden kann, sind nasse „Füße“. Staunässe bekommt der Baumart nicht. Höhe hingegen stört sie nicht, sie kommt bis 1.800 Meter vor. 

Die kälteempfindliche Baumart gedeiht vor allem dort, wo sich das Klima durch milde Winter, kühle Sommer, viel Regen und hohe Luftfeuchtigkeit auszeichnet. Mit Schatten hingegen kann die Eibe ganz hervorragend umgehen: Sie kann ihn besser ertragen als jede andere heimische Baumart, doch lieben tut sie ihn nicht. Um möglichst rasch in die Höhe zu wachsen und viele Samen zu bilden, braucht sie mindestens Halbschatten. 

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) mahnt deshalb Waldbesitzer, die Eibe nicht nur zu dulden, sondern sie zu fördern, indem starke Nachbarbäume gefällt werden. Die Lichtstellung sollte aber schrittweise erfolgen, damit sich die Eibe an die zunehmende Helligkeit gewöhnen kann.
Selbst mit der genannten Unterstützung wächst die Eibe im Vergleich zu anderen Waldbäumen sehr langsam, weshalb sie meistens im Unterwuchs von Buchen- und Mischwäldern zu finden ist. Heute wächst sie oft an schwer zugänglichen Stellen, eben dort, wo sie vor dem Appetit der Rehe sicher ist.

Beliebt war die Eibe auch immer schon als Park- oder Gartenbaum, sodass man heute einige der schönsten und ältesten Exemplare auf englischen Friedhöfen bewundern kann. Inzwischen werden Eiben vor allem als Hecken gepflanzt.

Eibenwälder in Deutschland und Bayern 

In den meisten deutschen Bundesländern wird die Europäische Eibe auf der Roten Liste geführt. Bei der Kartierung aus dem Jahr 2013 (Forstbüro Ostbayern im Auftrag der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung – BLE) wurden 342 Vorkommen der Eibe mit insgesamt 60.045 Bäumen aufgenommen. Die Anzahl der Vorkommen in den verschiedenen Bundesländern ist sehr unterschiedlich. In Bayern liegen mit 128 die meisten Bestände und etwa ein Viertel aller Bäume. Thüringen ist mit rund 33.200 Exemplaren das eibenreichste Bundesland, gefolgt von Bayern mit rund 14.700 und Baden-Württemberg mit rund 2.500 Eiben. 

Einer der bekanntesten Bestände in Bayern ist der Paterzeller Eibenwald im oberbayerischen Pfaffenwinkel, für dessen Erhalt sich die Aktiven der BN-Kreisgruppe Weilheim seit vielen Jahren engagieren. Er steht mittlerweile unter europäischem Schutz. Ein weiterer Eiben-Hot-Spot ist in den Wäldern der Weltenburger Enge bei Kelheim zu finden (siehe unten).

Die Eibe ist zweihäusig, das heißt, weibliche und männliche Blüten wachsen an verschiedenen Bäumen. Unter guten Standortbedingungen tragen die Bäume mit 15 bis 20 Jahren das erste Mal Blüten. Ist der Standort hingegen schlecht, kann sich die Geschlechtsreife hinauszögern. Bei der Befruchtung setzt die Eibe auf den „Frühstart“. Sie blüht zwischen März und April. Zu dieser Zeit tragen die Laubbäume in der Regel noch keine Blätter, sodass der Eibenpollen weitgehend ungehindert fliegen kann. 

Die weiblichen Blüten der Gewöhnlichen Eibe sind nur ein bis 1,5 Millimeter groß und werden im Laufe der zweiten Sommerhälfte ausgebildet, sie blühen im darauffolgenden Frühjahr. Ebenso die männlichen Blüten, die aber etwa vier Millimeter groß sind und sechs bis vierzehn schildförmige Staubblätter enthalten. Diese tragen jeweils sechs bis acht gelbliche Pollensäcke. Im Frühling bildet sich an der weiblichen Blüte ein klebriger Bestäubungstropfen. Bei Wärme öffnen sich die männlichen Pollensäcke und die Pollenkörner werden bereits bei geringen Windbewegungen fortgetragen. Der Bestäubungstropfen nimmt die anfliegenden Pollenkörner auf. Die nussähnlichen Samen reifen dann zwischen August und Oktober, keimen aber erst im zweiten Frühjahr. Verbreitet werden sie durch Vögel, die vom süßen Fruchtmantel der leuchtend roten Eibenfrucht angelockt werden.

In der großen Gruppe der Nadelbäume bilden die immergrünen Eiben eine eigene Pflanzengattung (Taxus) in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae). In der nördlichen Hemisphäre gibt es sieben verschiedene Eibenarten. Am bekanntesten ist wohl die bei uns vorkommende Europäische Eibe (Taxus baccata), die auch Gemeine Eibe genannt wird. Ihr wissenschaftlicher Name leitet sich von dem griechischen Wort toxon für (Schieß-)Bogen ab, denn früher wurde ihr Holz gerne für den Bau Waffen verwendet. Baccata bedeutet so viel wie „beerentragend“.

Systematik

  • Europäische Eibe (Taxus baccata)
  • Klasse: Nadelhölzer (Pinopsida)
  • Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
  • Familie: Eibengewächse (Taxaceae)

Zu langsam für den Wirtschaftswald – steht die Eibe unter Naturschutz?

Die Stärke der Eibe – ihr langsamer Wuchs – ist heute ihre Achillesferse. In den auf schnelle Rendite getrimmten Wirtschaftswäldern schwindet die Vielfalt und auch die Eibe hat kaum eine Chance. Bis zu 25 Jahre müssen junge Eiben mit Zäunen oder anderen Maßnahmen vor hungrigen Rehen geschützt werden, damit sie „aus dem Äser herausgewachsen sind“ wie die Forstleute es ausdrücken. Das heißt, bis sie groß genug sind, sodass Rehe nicht immer wieder ihre obere Spitze abknabbern und sie damit am weiteren Wachstum hindern können. Das ist vielen Waldbesitzern zu teuer und umständlich und so schwinden die Vorkommen der Eibe in unseren Wirtschaftswäldern immer weiter. Dass die Eibe unter Naturschutz steht, erhöht ihre Beliebtheit an dieser Stelle nicht.

Auch der Staat hat mittlerweile verstanden, dass es für die Eibe „kurz vor zwölf ist“. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat 2012 erstmals eine deutschlandweit einheitliche Inventur der Eibenbestände durchführen lassen. Das Ergebnis: Obwohl sich die zahlreichen Kulturformen in Gärten und Friedhöfen großer Beliebtheit erfreuen, ist die Wildform der Eibe mit bundesweit 60.000 erfassten Exemplaren nicht nur selten, sondern teilweise sogar in ihrem Vorkommen bedroht. Das Gros der Bäume fanden die Wissenschaftler in Thüringen (33.000) und Bayern (15.000). Dass sie im Endbericht ihre Ergebnisse in Stückzahlen angaben, spricht für sich. Die alte Nadelbaumart ist überall in Deutschland, auch in Bayern, zur Seltenheit geworden. Bestandsbildend kommt sie so gut wie nicht mehr vor. Als besonders schattenertragende Art findet sie sich gelegentlich im Unter- und Zwischenstand buchenreicher Wälder. Deutschland und Bayern führen die Europäische Eibe in der Roten Liste mit Kategorie 3 (gefährdet).

Mit der bundesweiten Erfassung kann nun besser entschieden werden, wo der Schutz der Eibe am besten ansetzen muss. Laut Studie gibt es große genetische Unterschiede zwischen nördlichen und südlichen Vorkommen. Die wichtigsten Standorte im Norden und Süden des Landes müssen deshalb geschützt und verjüngt und die vereinzelten Vorkommen mit »Trittsteinen« besser verbunden werden.


So schützt der BN die Eibe in Bayern

Im Freistaat gibt es trotz alledem noch schöne Bestände der Eibe. Einer der bekanntesten ist sicher der Paterzeller Eibenwald nahe dem oberbayerischen Weilheim. Mit über 2.000 älteren Exemplaren ist er einer der größten in ganz Deutschland. Die Aktiven der BN-Kreisgruppe Weilheim setzen sich seit Jahrzehnten mit viel Engagement für den Erhalt dieses Kleinods ein. Weil hier der Wildbestand stärker reguliert wird, kann die Eibenverjüngung wieder vermehrt ohne Zaun hochwachsen.

Ein weiteres großes Vorkommen der Eibe findet sich in den Wäldern der Weltenburger Enge bei Kelheim. Dass die Eibe hier eine Zukunft hat, liegt auch an Erwin Engeßer, dem ehemaligen dortigen Forstbetriebsleiter. Engeßer ist seit fast 40 Jahren beim BN und heute Sprecher der Ortsgruppe Kelheim. Das Engagement für die Natur hat ihn zu seinem Beruf gebracht und damit auch zur Eibe. Jahrelang hat er die vorkommenden Eiben gehegt und pflanzt unzählige neue mit den eigenen Leuten und Freiwilligen. Sein mittelfristiger Plan: Bis 2023 will er in jeder seiner Waldabteilungen einen Trupp Eiben gepflanzt haben.

Wichtige Arbeit leisten auch die Mitglieder der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. In mehrmonatiger Geländearbeit haben sie Eibenvorkommen in den Wäldern um Hersbruck aufgespürt. In einem Gebiet von etwa 400 Quadratkilometern konnten sie an 23 Stellen Eiben nachweisen und kartieren und somit eine erste Grundlage für ihren besseren Schutz schaffen. Der BUND Naturschutz setzt sich außerdem seit langem dafür ein, die Wilddichten in unseren Wäldern so niedrig zu halten, dass seltene und langsam wachsende Baumarten wie die Eibe sich natürlich verjüngen können und so eine Zukunft in Bayern haben.


Das BN-Forschungsprojekt „Hersbrucker Alb“

Die Eiben konzentrieren sich an der markanten Geländekante des Albtraufes um Hersbruck, wo die Albhochfläche zum Pegnitztal steil abfällt. 

Bei den Vorkommen handelt es sich um isolierte Einzelbäume, Gruppen von zehn bis 20 Exemplaren und ein größeres Vorkommen mit etwa 100 Individuen im nördlichen Sittenbachtal. Die Höhe der Bäume wurde ebenso erfasst wie der Stammumfang, der Gesundheitszustand und die Wuchssituation.

Die Ergebnisse zeigen, dass die in der Hersbrucker Alb verbliebenen Eiben vital sind und sich von selbst ausbreiten würden, wenn es die Wilddichte zulassen würde. Denn im Gegensatz zu Pferden vertragen Rehe das Gift der Eibe in Maßen gut. „Man nimmt heute an, dass Rehe beim Genuss geringer Mengen von Eibennadeln eine Art Rausch bekommen, weil die enthaltenen Giftstoffe herzanregend wirken", erklärt Peter Ille vom BUND Naturschutz in Bayereuth. Offenbar schätzen die naschhaften Tiere das und so leiden die Eiben – wie auch andere seltene und langsam wachsende Baumarten – besonders unter ihrem Verbiss.

Eibenjungwuchs fanden die BN-Aktiven zumeist nur an schwer zugänglichen Stellen wie in den Felsen des Weißen Jura, also dort, wo auch die Rehe kaum hinkommen. Die geringe Zahl von Jungbäumen lässt befürchten, dass die Eiben in der Hersbrucker Alb weiter auf dem Rückzug sind. Der BN hat bereits damit begonnen, in Zusammenarbeit mit Förstern Flächen um ältere Eiben einzuzäunen, wo junge Bäume vor Rehen geschützt wachsen können. Außerdem will man über Sämlinge und Stecklinge für die Verbreitung der Eibe sorgen. Dazu müssen zunächst Samen und Triebe von geeigneten Bäumen vor Ort gewonnen werden, um daraus Pflanzmaterial zu ziehen.

Bei den Untersuchungen in der Hersbrucker Alb wurde auch deutlich, dass bei kleinen Vorkommen einer bestimmten Baumart die Gefahr der genetischen Verarmung besteht. Peter Ille hatte von den einzelnen Vorkommen Nadelproben genommen. Diese wurden vom Bayerischen Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) in Teisendorf auf ihre genetische Vielfalt hin untersucht. Insgesamt wurden bei 235 Bäumen 12 Stellen auf dem Genom untersucht, wo sich die einzelnen Bäume unterscheiden. Dabei ergab sich, dass die einzelnen Vorkommen untereinander recht große Unterschiede aufwiesen, was bereits auf eine genetische Verarmung hindeuten kann. 

Wichtig für den Schutz der Eibe ist außerdem zu wissen, dass sie Schatten nicht liebt. Sie erträgt ihn lediglich länger als jede andere heimische Baumart. Um möglichst gesund zu sein, zügig in die Höhe zu wachsen und ausreichend Samen zu bilden, braucht sie jedoch mindestens Halbschatten. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) mahnt deshalb, dass die seltene Eibe von Waldbesitzern „nicht nur geduldet und vor Schäden bewahrt, sondern bei Durchforstungen regelmäßig von den am stärksten beschattenden Nachbarbäume befreit werden“ soll. Dies sollte allerdings schrittweise erfolgen, damit sich die Eibe an die zunehmende Helligkeit gewöhnen kann.