Der Lech muss wieder naturnah werden – BN gibt Stellungnahmen ab
Die Staatsregierung plant Umbaumaßnahmen am Lech auf knapp 100 Kilometer Länge zwischen dem Staudamm Rosshaupten bei Füssen und dem Mandichosee in der Nähe von Augsburg. Als Leitfaden für die Wasserwirtschaft dient das so genannte Gewässerentwicklungskonzept, in dem die Entwicklung für die nächsten 20 Jahre aufgezeigt werden soll. „Das Konzept ist ganz entscheidend dafür, wie der Lech zukünftig aussehen wird“, betont der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Wird er wieder naturnäher und ökologisch wertvoll oder werden die derzeitigen Probleme am Fluss, wenn überhaupt, nur teilweise behoben? Es müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden, hier sind mutige und weitreichende Ansätze und Maßnahmen gefragt, die an den Ursachen der Probleme ansetzen!“ Der BN-Landesverband und die BN-Kreisgruppe Landsberg haben dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim jetzt entsprechende Stellungnahmen zukommen lassen (Anhang).
Der Lech war einst die als Biotopverbundachse bedeutendste nordalpine Flusslandschaft. Im 19. Jahrhundert wurde er über weite Strecken eingedeicht und im Laufe des 20. Jahrhundert in eine Kette von Staustufen verwandelt. Diese Eingriffe brachten zahlreiche Probleme mit sich. So gräbt sich der Lech immer tiefer in sein Flussbett ein, die Flusslandschaft ist in Stauseen ertrunken und diese verfüllen sich nun mit Schlamm – tödlich für das Ökosystem. Auch die Hochwasser-Gefahr nimmt weiter zu.
Der BN-Lech-Beauftragte und Kreisgruppenvorsitzende von Landsberg Peter Satzger erklärt: „Mit den ab 2027 auslaufenden Kraftwerkskonzessionen bietet sich die einmalige Chance, den Lech wieder zu einem funktionierenden Ökosystem werden zu lassen. Die Rahmenbedingungen für die Energiegewinnung in Bayern werden sich in den nächsten 20 Jahren entscheidend ändern. Wind- und Sonnenenergie werden weiter zunehmen, Energiespeicher leistungsfähiger und die Wasserstoffwirtschaft ausgebaut. Die Wasserkraft am Lech kann und muss in Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.“
Der BN fordert daher in seinen Stellungnahmen unter anderem entsprechende Studien, die die Möglichkeiten für den Umbau zu naturverträglicheren Wasserkraftwerken umfangreicher untersuchen. Solche Umbauten müssen insbesondere die Durchgängigkeit für Grobsedimente, das so genannte Geschiebe, verbessern – es ist das Lebenselixier des Lech. Außerdem muss wesentlich mehr Raum für dynamische Prozesse ermöglicht werden. Beides sind zentrale Voraussetzungen für mehr Lebensraum- und Artenvielfalt am Lech. Diese Möglichkeiten fehlen derzeit im Gewässerentwicklungskonzept. Bisher enthält das Gewässerentwicklungskonzept nur kleinere Umbaumaßnahmen.
Der BUND Naturschutz hat ein „Zukunftsprogramm Bayerischer Lech“ erstellt. Dies ist hier abrufbar:
https://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/Bilder_und_Dokumente/Themen/Natur_und_Landschaft/Gew%C3%A4sser_in_Bayern/Fluesse-und-Auen/2024_BN_Informiert_Zukunftsprogramm_bayerischer_Lech.pdf
Anhang:
Stellungnahme BN-Landesverband
Stellungnahme BN-Kreisgruppe Landsberg am Lech
Für Rückfragen:
Felix Hälbich, Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation
Tel. 0 89 / 5 14 69 76 11; 01 71 / 3 37 54 59
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