Petition: Münchner Flughafen steht in Verbindung mit umstrittenem Flughafen-Projekt in Albanien
Die Bauarbeiten am Flughafen Vlora in der Nähe der Narta-Lagune in Albanien schreiten trotz Aufforderung der Berner Konvention, den Bau zu stoppen und Protesten von Naturschutzorganisationen voran. In einem herausragenden Naturschutzgebiet mit großer Bedeutung für den internationalen Vogelzug entsteht aktuell Albaniens zweiter internationaler Flughafen – und zwar unter Mitwirkung der Munich Airport International GmbH (MAI), einer Tochterfirma der Flughafen München GmbH (FMG). MAI ist nach eigener Aussage „beratend tätig“. In der Petition wird Oberbürgermeister Dieter Reiter aufgefordert, sich im Aufsichtsrat der FMG für einen Rückzug der MAI aus den Beratungs- und Managementleistungen für die Planung und den Betrieb des im Bau befindlichen Flughafens Vlora auszusprechen.
„In der Sitzungsvorlage des zuständigen Wirtschaftsausschusses der Stadt wurde bereits eine Ablehnung der Petition empfohlen“, erklärt der Vorsitzende BN-Kreisgruppe München Christian Hierneis. „Die Stadt München ist mit 23 Prozent als Gesellschafter am Münchner Flughafen beteiligt, sie kann sich hier nicht einfach aus der Verantwortung stehlen. Albanien ist zwar weit weg, das heißt aber nicht, dass man hier in München die Augen vor dieser enormen Naturzerstörung verschließen darf!“
Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe erklärt: „Der BUND Naturschutz war 2023 selber vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Wir haben in der Narta-Lagune die dort lebenden Flamingo-Schwärme gesehen - die Flugzeuge würden quer durch dieses Schutzgebiet fliegen.”
Die international tätige Naturschutzorganisation EuroNatur ist bereits seit Jahren in Albanien aktiv und unterstützt vor Ort ihre Projektpartner, unter anderem mit Klagen vor Gericht. Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur erklärt: „Neben der Berner Konvention haben auch das Europäische Parlament und die Europäische Kommission den Bau des Flughafens in einem europäischen Schutzgebiet scharf kritisiert. Wir fordern die albanische Regierung auf, dieses umweltschädliche und aus unserer Sicht illegale Projekt zu stoppen. Die Stadt München, der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland sollten die entsprechenden Konsequenzen ziehen und sich komplett aus dem Projekt zurückziehen.“
Hintergrundinformationen:
- Narta-Lagune: Die Narta-Lagune liegt im Delta des Flusses Vjosa, direkt an einem der letzten unverbauten Teile der albanischen Adriaküste. Die Vjosa hat 2023 große Bekanntheit erlangt: Nach zehnjähriger Kampagnenarbeit von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen Riverwatch und EcoAlbania wurde der Fluss zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas ausgerufen und von der albanischen Regierung unter Schutz gestellt. Gleichzeitig wurde der Bau des Vlora-Flughafens vorangetrieben.
- Münchner Flughafengesellschaft: Munich Airport International GmbH (MAI) ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH (FMG). Gesellschafter der FMG sind der Freistaat Bayern mit 51 Prozent, die Bundesrepublik Deutschland mit 26 Prozent und die Landeshauptstadt München mit 23 Prozent.
Für Rückfragen:
Katharina Horn, Geschäftsführerin BN-München
Tel.: 0172 / 6956329
E-Mail.: katharina.horn@bund-naturschutz.de
Anja Arning, Pressesprecherin EuroNatur
Tel: 07732-927213
E-Mail: anja.arning@euronatur.org