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37. Reichswaldfest 2009

Umweltminister Söder: Südanbindung zum Gewerbegebiet Nürnberg-Feucht ist kritisch

20.07.2009

Beim 37. Reichswaldfest hielten am Samstag, 18.07.09 Staatsminister Dr. Marcus Söder und der BN-Vorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger die zentralen Festreden. Vor rund 500 WaldschützerInnen und VertreterInnen der Politik, darunter MdB Toni Hofreiter, Bündnis 90-Die Grünen und zahlreiche Bezirks- und StadträtInnen bedankte sich Söder bei der Umweltbewegung für ihren ehrenamtlichen Einsatz.

 

Wegen des bereits begonnenen Klimawandels rechnet der Umweltminister zukünftig mit zunehmenden Dürren und Sturmereignissen in Franken und deutlichen Veränderungen in der Waldstruktur und den Artenzusammensetzungen. Sein Appell, den Reichswald als grüne Lunge der Region zu erhalten wurde mit viel Applaus quittiert. Seine klare Position zur Agro-Gentechnik wurde ebenfalls mit Applaus bedacht, als er formulierte: "Das Recht der Schöpfung steht der Natur zu und nicht einem Konzern."

 

Besonders erfreulich wurden seine Aussagen zur geplanten Südanbindung des Gewerbegebietes Nürnberg-Feucht-Wendelstein aufgenommen: "Die Regierung von Mittelfranken sieht das Vorhaben außerordentlich kritisch wegen der Beeinträchtigung des Europäischen Vogelschutzgebietes. Hier muss eine EU-Verträglichkeitsprüfung her, diese Frage muss zuerst geklärt werden."

 

Wesentlich verhaltener wurden Söders Aussagen zur geplanten Nordspange zum Nürnberger Flughafen aufgenommen. Darin verwies er auf die Entscheidungen des Bundes, der Stadt und des Flughafens, den Bau voranzutreiben. Da im Verfahren deutliche Hinweise auf hydrogeologische Probleme gekommen seien, müssten nun erst Gutachten abgewartet werden, bevor man endgültige Entscheidungen treffe.

 

Hubert Weiger, der nach dem Umweltminister das Wort ergriff, freute sich sehr über dessen Aussage zur Südanbindung bei Feucht: "Wir haben schließlich nicht vor 35 Jahren erfolgreich einen Panzerübungsplatz bei Feucht verhindert und den Wald gerettet, um nun dessen Zerschneidung hinzunehmen."

 

Zur Nordspange schrieb Weiger dem Umweltminister die Festlegung des Reichswaldes als Bannwald ins Stammbuch: "Bannwald heißt Priorität des Walderhaltes vor allen anderen Ansprüchen. Wir dürfen den Wald nicht länger als Verfügungsmasse ansehen."

 

Zum Thema Nationalpark im Steigerwald westlich von Bamberg appellierte Weiger an Söder: "Franken muss dafür einstehen, einen ersten fränkischen Nationalpark zu schaffen. Wenn Sie, Herr Staatsminister sich dafür einsetzen, werden Sie genauso in die Geschichte eingehen wie der damalige Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann, der gegen viele Widerstände den Nationalpark Bayerischer Wald geschaffen hat."

 

Beim Rundgang über das Festgelände äußerte sich der Umweltminister positiv über den nach Bayern zurückgekehrten Biber, von dem ein junges Exemplar in einem Gehege beim Reichswaldfest gezeigt wurde.

 

Mit der Reichswaldmedaille wurde Eckhard Schulz, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Feucht und Sprecher des Bannwaldbündnisses Feucht-Wendelstein für seinen unermüdlichen Einsatz zum Erhalt des Reichswaldes geehrt. Schulz hatte in den letzten Jahren mit seinen MitstreiterInnen eine Go-Kart-Bahn und Rodungen im Bannwald für ein Sportgelände erfolgreich verhindert. Sein Einsatz für das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" 2004, für den Erhalt von Mooren und den Ersatz von Torf durch Kompost und aktuell gegen die Südanbindung und ein geplantes Gewerbegebiet im Bannwald zeigten sein großes Engagement.

 

Das Reichswaldfest wird vom Bund Naturschutz (BN) zusammen mit dem Nürnberger Betrieb Bayerische Staatsforsten, dem Amt für Land und Forstwirtschaft und befreundeten Verbänden und Organisationen veranstaltet. Das Reichswaldfest hat sich von einer lokalen Protestveranstaltung gegen Waldrodungen zu Anfang der 70er Jahre zum wohl größten Waldfest Deutschlands entwickelt. „Wir werten diesen sehr guten Besuch als große Verbundenheit der Bewohner Nürnbergs und der ganzen Region mit ihrem Reichswald“ so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. Der Nürnberger Reichswald umfasst als weitgehend geschlossenes Waldgebiet über 25.000 Hektar Wald und ist als Grüne Lunge unverzichtbar für den Großraum Nürnberg. Seine vielfältigen Funktionen reichen vom Klimaausgleich in den dicht besiedelten Bereichen über Luftreinigung bis hin zum wichtigsten Naherholungsraum und Trinkwasserschutzgebiet für die Stadtbevölkerung.

 

Für Rückfragen:

Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken

Tel. 0911/81 87 8-14     Email tom.konopka(at)bund-naturschutz.de