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Tiere und Pflanzen

Ackerwildkräuter gesucht!

Landwirte in der Oberpfalz können sich bis zum 15.April für einen Wettbewerb zur Artenvielfalt auf ihren Äckern anmelden

18.02.2016

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) schreibt zusammen mit dem BUND Naturschutz in Bayern (BN), dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) und den bayerischen Bioverbänden zum zweiten Mal einen "Ackerwildkraut-Wettbewerb" aus. Austragungsregion 2016 ist die Oberpfalz, nachdem der Wettbewerb 2014 in Unterfranken durchgeführt wurde.

Ziel des Wettbewerbs ist es, diesen oft unscheinbaren Arten wieder mehr Beachtung zu schenken. Prämiert werden Äcker, auf denen zwischen der Feldfrucht auch noch seltene Ackerwildkräuter wachsen und damit eine Arten- und Strukturvielfalt besteht. Gesuchte Ackerwildkräuter sind vor allem die Arten auf den Grenzertragsstandorten der Kalk- oder Sandäcker, die aufgrund des zunehmenden Produktionsdrucks selten geworden sind, wie zum Beispiel Frauenspiegel, Acker-Rittersporn oder Acker-Wachtelweizen.

Mitmachen kann jeder landwirtschaftliche Betrieb in der Oberpfalz, der solche Arten auf einem seiner Äcker vermutet. Anmeldeformulare liegen bei den Ämtern für Landwirtschaft, den Landschaftspflegeverbänden und den BN Kreisgruppengeschäftsstellen aus.

Die Anmeldung ist auch direkt per Internet möglich unter: www.lfl.bayern.de/Ackerwildkraut-Wettbewerb. Nur die ersten 50 Anmeldungen können berücksichtigt werden.

Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. April. Danach werden die gemeldeten Flächen bewertet und die 15 besten ausgewählt. Konventionelle und Bio-Äcker werden getrennt bewertet und ausgezeichnet. Die jeweils 1. und 2. Preise sind Gutscheine für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von 300 € und 200 €, 3.-5. Preise: Wellness aus der Region und 6.-15. Preise: Bücher über essbare Wildpflanzen.

Die Prämierung der Gewinner findet am 28. September in der Wettbewerbsregion statt.

"Mit diesem Wettbewerb wird die Suche nach den Kleinoden unter den Äckern und ihrer Artenvielfalt gestartet. Dabei sollen nicht die konkurrenzstarken Gräser und Kräuter wie Quecke, Ampfer oder Ackerkratzdistel gefördert werden. Viele der selteneren Ackerwildkräuter sind zarte Pflanzen, die für die Feldfrucht kaum Konkurrenz darstellen und deshalb in Zukunft wieder Raum auf den bayerischen Äckern bekommen sollen", so Franziska Mayer vom Institut für Agrarökologie der Landesanstalt für Landwirtschaft.

"Der Verlust an Ackerwildkräutern führt auch zu Verlusten bei den bestäubenden und auf Ackerwildkräuter spezialisierten Insekten, wie z.B. Wildbienen und Schmetterlingen. Der Lebensraum Acker verarmt leider zunehmend, so dass auch die Vögel der Feldflur immer weniger Nahrungsgrundlage haben, und auch hier drastische Rückgänge stattfinden", erläutert Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin.

"In der Oberpfalz sind in den letzten Jahren durch unsere Partner schon verschiedene Projekte zur Förderung seltener Ackerwildpflanzen durchgeführt worden. Aufgrund ihrer naturräumlichen und landschaftlichen Vielfalt ist sie als Austragungsregion des Wettbewerbs besonders geeignet", betont Beate Krettinger von der Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände.

"Wir freuen uns, dass der Wettbewerb erneut und diesmal mit Unterstützung der bayerischen Bio-Verbände stattfindet. Erstmals wird durch die Differenzierung in einen Bio-Preis die besondere Arbeitsweise der Bio-Betriebe berücksichtigt und es werden die spezifischen Leistungen der Bauern zur Förderung der Artenvielfalt auf dem Acker gezielt anerkannt und honoriert", sagt Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern).

Hintergrund:

Ebenso wie der Ackerbau und die Kulturpflanzen wurden auch viele der Ackerwildkräuter seit der Jungsteinzeit aus dem vorderen Orient nach Mitteleuropa gebracht. Über viele Jahrhunderte waren Kornblume, Frauenspiegel und Sommeradonisröschen bunte Begleiter der Nahrungsmittelerzeugung auf den Äckern. Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf die Landwirtschaft und die daraus resultierende Intensivierung und Perfektionierung der Saatgutreinigung sowie die Unkrautbekämpfung mit Herbiziden führten in den letzten Jahrzehnten zu einem immer stärkeren Artenschwund im Lebensraum Acker. Heute gilt mehr als ein Drittel der Ackerwildpflanzen als gefährdet, einige sind sogar schon ausgestorben.

Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin, 0911/81878-20
Franziska Mayer, LfL, 08161/71-5821
Beate Krettinger, DVL, 0981/4653-3542
Katja Gilbert, , Bioland, 0821/34680-178

Hinweis für die Presse:
Pflanzenfotos können angefragt werden
Beispiel eines artenreichen Ackers anbei