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Agrarbündnis Bayern legt Erklärung zum Jahr der bäuerlichen Familienlandwirtschaft vor

Weltagrarbericht muss Richtschnur eines UN Botschafters für Familienlandwirtschaft sein

05.06.2014

Im "Internationalen Jahr der bäuerlichen Familienlandwirtschaft", das die Vereinten Nationen für 2014 ausgerufen haben, wird viel über bäuerliche Landwirtschaft geredet. Weltweit bewirtschaften ca. 80 % der Betriebe weniger als 2 Hektar. Der UN Botschafter für bäuerliche Familienlandwirtschaft, Gerd Sonnleitner, der bis 2012 Präsident des Bayerischen, Deutschen und europäischen Bauernverbands war, empfiehlt diesen Betrieben, sich "zu produktiven Einheiten" zusammenzuschließen, "sich anzupassen oder auszuscheiden".

Damit sei offenkundig, dass man aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nicht klug geworden sei, so das Agrarbündnis Bayern. Dieses ist ein Zusammenschluss bayerischer kritischer Bauernorganisationen, Umwelt- und Verbraucherverbände, entwicklungspolitischer Organisationen und der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Weiterhin werde auf den sogenannten Strukturwandel gesetzt, durch den die Zahl der Bauernhöfe stetig verringert wurde. Die Situation der verbliebenen Höfe habe sich aber nicht entscheidend verbessert.

Auch in Bayern mussten seit der Jahrtausendwende mehr als ein Drittel der Bauernhöfe aufgeben. Von 149.000 Betrieben in 1999 sind nur noch ca.93.000 übrig geblieben. Am Ende des Strukturwandels, der durch eine falsche Förderpolitik auch noch angeschoben wird, stehe zwangsläufig eine industrielle Landwirtschaft, so das Agrarbündnis Bayern. Die Existenz von Agrarfabriken und Massentierhaltungen zu leugnen löse das Problem nicht.

Solange Weltmarktorientierung, Wachstumsideologie und Kampf um Absatzmärkte die Richtung der Agrarpolitik bestimmten, würden die Bauern nach wie vor in Richtung Industrialisierung der Landwirtschaft gezwungen. Damit 2014 nicht ein weiteres Jahr zur Ausrottung bäuerlicher Familienbetriebe werde, brauche es ein Umdenken bei den politisch Verantwortlichen.

Die gesellschaftlichen Schutzgüter Boden, Wasser, Luft und Artenvielfalt könnten durch eine verantwortungsvolle bäuerliche Landwirtschaft besser geschützt werden, als durch industriegleiche Landwirtschaftsstrukturen. Um eine Wettbewerbsgleichheit der bäuerlichen Landwirtschaft herzustellen, müssten die gesellschaftlichen Leistungen im ökologischen und sozialen Bereich entgolten, bzw. den industriellen Betrieben die Folgekosten für Umweltschäden angerechnet werden.

Gefordert wird von den Organisationen des Agrarbündnisses Bayern, dass alle agrarpolitischen Maßnahmen so zu gestalten seien, dass sie nicht weiter den Agrarindustriellen mehr nutzten als den bäuerlichen Familienbetrieben. Der Zugang zum Produktionsfaktor Boden sei angesichts von Bodenverbrauch und steigender Pachtflächenanteile, auch in Europäischen Ländern, nicht dauerhaft sichergestellt.

 

Für Rückfragen:

Marion Ruppaner,
BN Agrarreferentin, 0911 8187 8-20

Angela Müller,
Mission EineWelt, Welternährungsreferentin, 07932 6059 90

Josef Schmid,
Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern, 0173 76 58 237

Manfred Gilch,
Vorsitzender Bayern des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, 0173 - 76 58 237

Manfred Hederer,
Präsident des deutschen Erwerbsimkerverbands, Tel. 0151 - 23 03 82 71

 

Hintergrund zum Weltagrarbericht 

Der Weltagrarbericht wurde 2008 von über 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Auftrag der Vereinten Nationen und der Weltbankfertiggestellt. Er fasst den Stand des Wissens über die globale Landwirtschaft zusammen. Dieser Weltagrarbericht ist unbequem und alarmierend, warnt vor Irrwegen und zeigt Lösungen auf.

Der Weltagrarbericht sieht die Landwirtschaft am Scheideweg. Ein "weiter wie bisher" sei nicht möglich. Die bäuerliche Landwirtschaft ist als der Schlüssel zur Sicherung der Ernährung - lokal und global - ausgemacht. Zur Verwirklichung der eigenständigen bäuerlichen Produktion braucht es Zugang zu Land, Saatgut, Wissen und Bildung, sowie den Ausbau von Verkehrswegen, Märkten und Rechtstaatlichkeit. Diskriminierung und lobbyhörige Regierungen sind die härtesten Feinde der bäuerlichen Bevölkerung.

Mehr Infos siehe: www.weltagrarbericht.de