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"Auf zum Erörterungstermin zur Nordspange"

Kundgebung Di., 08.06.2010, 9:00 Uhr, Meistersingerhalle

28.05.2010

Die Regierung von Mittelfranken will trotz der vom Stadtrat beschlossenen "Denkpause" bei der geplanten Nordspange zum Nürnberger Flughafen das Planungsverfahren vorantreiben. Am Dienstag, 8.6.2010 soll ein weiterer Erörterungstermin begonnen werden, um einem Planfeststellungsbeschluss und damit dem Baurecht für die Trasse durch den Nürnberger Reichswald näher zu kommen.

 

Damit bestätigt sich die Einschätzung des Bündnisses, dass mit der Denkpause die Gefahr für die grüne Lunge des Ballungsraumes noch lange nicht gebannt ist.

 

Das Aktionsbündnis „Nein zur Flughafen-Nordanbindung“ und der Bund Naturschutz rufen daher Waldfreundinnen und Waldfreunde und alle EinwenderInnen auf, am Dienstag, 8. Juni 2010 zur Auftaktkundgebung um 9.00 Uhr vor die Meistersingerhalle in Nürnberg, Münchner Straße 21 zu kommen und die Aktiven des Bündnisses auch beim Erörterungstermin ab 9.30 Uhr am selben Ort durch ihre Anwesenheit zu unterstützen.

 

Günter Raß, 1. Vorsitzender des Bundes Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberg-Stadt: "Dieser Termin ist für unser Anliegen, der Vermeidung des Baus der Nordspange und der damit verbundenen Abholzung von 30.000 Bäumen von größter Bedeutung. Wir appellieren an alle, die sich in den letzten Jahren in eine der ausgelegten Einwendungslisten eingetragen haben und alle, die den Wald retten wollen, an der Kundgebung und der Anhörung zumindest als Zuhörer teilzunehmen. Es ist von größter Wichtigkeit, dass unsere Politiker sehen und spüren, dass sich viele Mitbürger für die Umwelt und gegen dieses Bauvorhaben einsetzen. Den Personalausweis bitte nicht vergessen."

 

"Man kann nur den Kopf schütteln. Die Regierung will nur noch Fragen zum Thema Hydrologie zulassen, obwohl eine ganze Reihe neuer Einwender betroffen sind, die vorher gar keine Möglichkeit hatten, ihre Kritik vorzubringen. Und mit dem Bodenwasser hängt natürlich eine Menge zusammen, nicht zuletzt Flora und Fauna im gesamten Gebiet. Das Konzept der Regierung wird wohl nicht aufgehen", so Claus Bößenecker, Vorstandsmitglied des Fränkischen Albvereins.

 

Dipl. Geol. Dr. Otto Heimbucher, Gutachter des Bündnisses: „Die Trasse der geplanten Straße wurde nicht ausreichend untersucht, die fachlichen Risiken der Grundwasserabsenkung können damit auch nicht erfasst werden. Gravierende Auswirkungen wird die Grundwasserabsenkung vor allem für die Anlieger in Ziegelstein und Buchenbühl mit sich bringen. Wir sind sicher, dass die tatsächlichen Baukosten wegen der gravierenden Umweltauswirkungen weit über 100 Millionen € liegen werden.“

 

Mit Dr. Bernd Söhnlein wird auch der Rechtsanwalt des Bündnisses am Erörterungstermin teilnehmen.

 

Erörterungstermin

Die Regierung von Mittelfranken hat per amtlicher Bekanntmachung zum Erörterungstermin geladen. Als Termin wurde angegeben: 8. Juni 2010 bis 09. Juni 2010 (bei Bedarf zusätzlich 10.Juni 2010) jeweils ab 9:30 Uhr (Einlass ab 9:00 Uhr), Ort: Meistersingerhalle, kleiner Saal, Münchener Straße 21, 90478 Nürnberg. Der Termin ist Bestandteil des formalen Planfeststellungsverfahrens. Zur Erörterung sind alle EinwenderInnen zugelassen.

 

Im laufenden Planfeststellungsverfahren wurden 16.400 Einwendungen erhoben. Im abgebrochenen Erörterungstermin im August 2008 haben sich die hydrologischen Unterlagen als unzureichend erwiesen. Nun soll das Verfahren mit nachgebesserten Unterlagen fortgesetzt werden. Der BN hat für den Fall eines Planfeststellungsbeschlusses mit Klage gedroht.

 

Planung

Die Nordspange soll nach dem Willen ihrer Planer die Flughafenstraße mit der Autobahn Würzburg-Regensburg verbinden. Vorgesehen ist ein Tunnel von 1,17 km unter dem Flughafen und eine 2,45 km lange Straße durch den Sebalder Reichswald westlich von Buchenbühl. Tiefster Punkt der Trasse wäre 18,1 m unter Gelände im Bereich des Flughafens, der höchster Punkt läge 7,4 m über Gelände mitten im Wald. 2007 wurden die Kosten auf 60. Mio. € veranschlagt.

 

Die Flughafen Nürnberg GMBH, die IHK, die Staatsregierung , der Landkreis Erlangen-Höchstadt und die Nürnberger CSU befürworten das Vorhaben, das zu einer leichteren Erreichbarkeit des Flughafens von Norden, Osten und Süden beitragen soll. Mehrere, voneinander unabhängige Online-Umfragen der Zeitungen NN, NZ und AZ belegen aber eine hohe Ablehnungsquote in der Bevölkerung.

 

Das Bündnis "Nein zur Nordanbindung" bestreitet nicht nur den Bedarf, sondern wendet sich gegen den massiven Eingriff in das Europäische Vogelschutzgebiet, die Rodung von fast 40 Hektar geschützten Bannwaldes, Grundwasserabsenkungen mit der Folge möglicher Austrocknung des Waldes und Bauschäden in umliegenden Stadtteilen, Zunahme des Lärms, Sicherheitsrisiken, militärischer Hintergründe und Entwertung wichtiger Wander- und Radrouten. Der Wald ist außerdem ein wichtiger Stabilisator des Großklimas. Wir brauchen den zusammenhängenden Reichswald für den Klimaschutz mehr denn je. Wald und Waldboden ist ein enormer CO2-Speicher, jede Rodung und jede Versiegelung sind ein Schritt in die falsche Richtung. Ersatzaufforstungen sind keine Lösung, weil sie ja auf bereits klimaschützenden Böden vorgenommen werden. Der Eingriff in das europarechtliche geschützte Vogelschutzgebiet wäre massiv. Europaweit geschützte Mittelspechtvorkommen und viele andere Arten wären direkt betroffen, das mögliche Absterben alter Eichen durch Grundwasserveränderungen würde Nachfolgeprobleme verursachen.

 

Jenseits von Naturschutzüberlegungen ist der Plan des staatlichen Bauamts für die Bewohner von Buchenbühl ein Hohn. Im Norden die Autobahn, im Osten die B 2, im Süden der Flughafen – und jetzt auch im Westen dicht? Der Wanderweg am Kothbrunnengraben würde auf 7,30 m über die neue Straße geführt – aber wer mag da noch wandern? Wie so etwas wirkt, sieht man an den traurigen Resten von Maiach und Hinterhof im heutigen Hafengelände. Die Grundstückswerte würden auch in Buchenbühl sinken.

 

Bündnis "Nein zur Nordanbindung"

Gegen das Vorhaben hat sich das Bündnis "Nein zur Nordanbindung" des Nürnberger Flughafens aus Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN), Fränkischer Albverein Nürnberg e.V. (FAV), Aktionsbündnis lebenswertes Ziegelstein ABZ, Siedlervereinigung Buchenbühl, Landesbund für Vogelschutz (LBV), Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Verkehrsclub Deutschland (VCD), Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden (NEFF), Fluglärmschutzgemeinschaft, Sportverein ASV Buchenbühl, Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN), Nürnberger Friedensforum, Kreis Nürnberger Entomologen e.V., Lorenzer Laden und ein Kreis entschlossener Bürger zusammengeschlossen.

 

Spenden!

Für den unerlässlichen professionellen Beistand bei einer anstehenden Klage sammelt der BN bereits jetzt Spenden: Bund Naturschutz, "Nordanbindung", Konto 100 8551, Sparkasse Nürnberg, BLZ 760 501 01.

 

für Rückfragen:

Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken

Tel. 0911/81878-14, Tel. mobil beim Erörterungstermin: 0173 4466553,

Fax 0911/869568, tom.konopka(at)bund-naturschutz.de