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Tiere und Pflanzen

Bayernweit hohe Wildschäden in Millionenhöhe

Bund Naturschutz fordert höhere Rehwildabschüsse

28.10.2009

Das aktuelle Vegetationsgutachten der Forstverwaltung belegt, dass die Verbissschäden an jungen Waldbäumen durch Rehe und Hirsche immer noch auf einem zu hohen Niveau liegen. In etwa 2/3 der Hegegemeinschaften Bayerns ist die Verbissbelastung nicht tragbar. Auch wenn es die Verbissbelastung geringfügig gesunken ist, ist der Verbissdruck vielerorts immer noch zu hoch. Im Bergwald ist der Verbiss der wichtigen Baumart Weißtanne sogar angestiegen. Dies zeigt, dass es in weiten Teilen Bayerns nicht gelingt, die gesetzlichen Vorgaben „Wald vor Wild“ umzusetzen. Die Waldwirtschaft und die Artenvielfalt werden nach wie vor untragbar beeinträchtigt. „Der vielerorts zu hohe Verbiss verhindert das Aufwachsen der nächsten Waldgeneration, was eine zwingende Vorraussetzung für zukunftsfähig Wälder ist, die dem Klimawandel gewachsen sein sollen“, kritisiert Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz. Der Bund Naturschutz fordert deshalb von den Jagdbehörden höhere Abschüsse festzusetzen und von Jägern dies auch zum Wohle des Waldes umzusetzen.

 

Untere Jagdbehörde an die Forstbehörden verlagern

Obwohl die Bayerische Staatsregierung schon seit Jahrzehnten den Grundsatz Wald vor Wild als Ziel vorgibt, steht dieser hehre Grundsatz leider nur auf dem Papier. Verantwortlich für die Defizite in der Umsetzung sind die Unteren Jagdbehörden. „Damit „Wald vor Wild“ Wirklichkeit werden kann, fordern wir im Rahmen der laufenden Evaluierung der Forstreform die Kompetenzen der Forstverwaltung zu erweitern“ so Richard Mergner, Landesbeauftragter der Bundes Naturschutz. Die Unteren Forstbehörden müssen voll und ganz die Befugnisse der Unteren Jagdbehörden übertragen bekommen. Nur so werden sie in die Lage versetzt, verantwortlich eine Wildstandsregulierung zu betreiben, die eine dem Klimawandel angepasste Waldentwicklung zulässt.

 

Millionenschwere Schäden für Waldbesitzer

Durch die immensen Verbissschäden werden Naturverjüngungen und hohe Investitionen in nachwachsende Mischwälder zunichte gemacht. Nach einer vorsichtigen Schätzung müssen die Waldbesitzer in Bayern Jahr für Jahr Schäden und Mehrkosten durch Schalenwild in zweistelliger Millionenhöhe hinnehmen, deutschlandweit sind dies etwa 250 Millionen Euro. Daraus errechnen sich für jeden Hektar Wald Schäden, Kosten und Mehraufwendungen von 25 Euro pro Jahr. Damit verursachen überhöhte Schalenwildbestände immense finanzielle Einbußen. Statt Mischwälder wachsen oft nur Nadelholzmonokulturen nach, weil Fichte bzw. Kiefer weniger verbissen werden. Die Artenvielfalt und Stabilität der Wälder sind dadurch gefährdet.

 

 

Dr. Ralf Straußberger
Waldreferent Bund Naturschutz

Tel. 0911/81 87 8-21, Fax 0911/86 95 68, Handy 0171/7381724
E-Mail: ralf.straussberger@bund-naturschutz.de