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Tiere und Pflanzen

„Blühende Ackerwildkräuter gesucht!“

Landwirte in Unterfranken können sich bis zum 1. Juni an Wettbewerb zu Artenvielfalt auf den Äckern beteiligen

18.03.2014

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) schreibt zusammen mit dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) 2014 zum ersten Mal den Wettbewerb „Blühende Ackerwildkräuter“ aus. Erste Austragungsregion ist Unterfranken.

Ackerwildkräuter wie Kornblume, Frauenspiegel und Sommeradonisröschen waren durch viele Jahrhunderte bunte Begleiter der Nahrungsmittelerzeugung auf den Äckern. Etwa drei Viertel aller in Deutschland vorkommenden Wildkräuter sind mit dem Getreideanbau nach Mitteleuropa eingewandert. Zunehmender wirtschaftlicher Druck auf die Landwirtschaft und die daraus resultierende Intensivierung und Perfektionierung der Saatgutreinigung sowie Unkrautbekämpfung mit Herbiziden führten in den letzten Jahrzehnten zu einem immer stärkeren Artenschwund im Lebensraum Acker. Heute gilt mehr als ein Drittel der Ackerwildkraut-Arten als gefährdet, einige sind sogar schon ausgestorben.

Ziel des Wettbewerbs ist es, diesen oft unscheinbaren Arten wieder mehr Beachtung zu schenken. Prämiert werden sollen Äcker, auf denen zwischen der Feldfrucht auch noch seltene Ackerwildkräuter wachsen und damit eine Arten- und Strukturvielfalt besteht. Gesuchte Ackerwildkräuter sind vor allem die Arten auf den Grenzertragsstandorten der Kalk- oder Sandäcker, die aufgrund des zunehmenden Produktionsdrucks selten geworden sind wie zum Beispiel Gewöhnlicher Frauenspiegel, Acker-Rittersporn oder Acker-Wachtelweizen .

Mitmachen kann jeder landwirtschaftliche Betrieb in Unterfranken, der diese Arten im Acker findet. Anmeldeformulare liegen bei den Ämtern für Landwirtschaft, den Landschaftspflegeverbänden und den BN Kreisgruppengeschäftsstellen aus.

Die Bewerbung ist auch direkt per Internet möglich unter: www.lfl.bayern.de/bluehende-ackerwildkraeuter.

Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 1.Juni. Danach werden die gemeldeten Flächen bewertet und die 15 Besten ausgewählt. 1. und 2. Preis sind Gut-scheine für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von 300 € und 200 €, 3.-5. Preis: Wein aus der Region und 6.-15. Preis: Bücher über essbare Wild-pflanzen.

Die Prämierung der Gewinner findet am 2.Juli 2014 am Siegeracker statt.

„Mit diesem Wettbewerb wird die Suche nach den Kleinoden unter den Äckern und ihrer Artenvielfalt gestartet. Dabei sollen nicht konkurrenzstarke Gräser und Kräuter wie Quecke, Ampfer oder Ackerkratzdistel gefördert werden. Viele der selteneren Ackerwildkräuter sind zarte Pflanzen, die für die Feldfrucht kaum Konkurrenz darstellen und deshalb in Zukunft wieder Raum auf den bayerischen Äckern bekommen sollen.“, so Franziska Mayer vom Institut für Agrarökologie der Landesanstalt für Landwirtschaft.

„Der Verlust an Ackerwildkräutern führt auch zu drastischen Verlusten bei den bestäubenden und auf Ackerwildkräuter spezialisierten Insekten, wie z.B. die Mohn-Mauerbiene (eine Wildbienenart) oder die Ehrenpreis-Sandbiene, jedoch auch viele Schmetterlings- und Hummelarten“, mahnt Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin.

Die Region Unterfranken wurde ausgewählt, da mit ca. 880 Hektar bayernweit hier die meisten Acker-Verträge im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms abgeschlossen wurden. „Mit den Agrarumweltmaßnahmen und dem Landschaftspflegeprogramm werden den Landwirten ihre Ertragsverluste ausgeglichen und der zusätzliche Arbeitsaufwand entlohnt“, ergänzt Beate Krettinger von der Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände. „Davon profitieren also sowohl die Landwirte als auch die Artenvielfalt“.

Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin, 0911/81878-20

Franziska Mayer, LfL, 08161/71-5821

Beate Krettinger, DVL, 0981/4653-3542

Hinweis für die Presse: Pflanzenfotos können angefragt werden