BUND Naturschutz sieht erhebliche Sicherheitsdefizite bei der Art und Weise des Abrisses des Atomkraftwerks Isar 1
"Wir hatten über Jahrzehnte politisch für das Abschalten des Atomkraftwerks Isar 1 gekämpft. Wir haben die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, das Atomkraftwerk Isar 1 im Juni 2011 abzuschalten, sehr begrüßt. Aber als nun der Antrag des Betreibers PreussenElektra GmbH in 2014 in der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wie das Atomkraftwerk Isar 1 nun abgerissen werden solle, da waren wir entsetzt. Wir mussten feststellen, dass wesentliche Sicherheitsfragen nicht berücksichtigt wurden. Wir haben unsere berechtigten Bedenken in Stellungnahmen dem bayerischen Umweltministerium mitgeteilt - aber unsere fundierten Ängste wurden nicht berücksichtigt, und im Erörterungstermin auch nicht beantwortet. Wir haben uns also gezwungen gesehen, in 2016 gegen die Genehmigung dieser Form des Abrisses durch das Bayerische Umweltministerium zu klagen", so Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der Kreisgruppe Landshut und Mitglied im Landesvorstand des BUND Naturschutz in Bayern e.V.
"Unser Eindruck in Bayern ist leider so, dass sich die zuständige Abteilung im Bayerischen Umweltministerium immer auf der Seite der Betreiber der bayerischen Atomkraftwerke sieht und stellt. Die Fragen, Belange und Ängste der Bevölkerung werden dort nicht berücksichtigt. Das sehen wir hier beim AKW Isar ebenso wie beim AKW Grafenrheinfeld, wie auch beim AKW Gundremmingen. Wir versuchen uns politisch Gehör zu verschaffen - aber wir finden keine offenen Ansprechpartner im Umweltministerium!" so Edo Günther, Vorsitzender der Kreisgruppe Schweinfurt des BUND Naturschutz in Bayern e.V. und Sprecher des bundesweiten Arbeitskreises Atomenergie und Strahlenschutz des BUND e.V.
Das Atomkraftwerk Isar 1 bei Landshut liegt in der Einflugschneise des internationalen Großflughafens München, Franz-Josef-Strauß. Ein Absturz eines größeren Flugzeuges könnte katastrophale Folgen haben. Unter diesen Bedingungen will und dürfe nun der Betreiber PreussenElektra GmbH Abrissarbeiten am Reaktor ausführen, während nicht ausreichend geschützt hochradioaktive abgebrannte Brennelemente noch im Nasslager des Reaktors lagern. Bei den Abrissarbeiten würden mittel- und schwach radioaktive Abfälle anfallen. Da ein Endlager für deren Verbleib kurz- bis mittelfristig nicht in Sicht ist, solle nun eine neue Lagerhalle gebaut werden, wohl für die nächsten Jahrzehnte, befürchtet der BUND Naturschutz.
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