Wildverbiss stagniert auf zu hohem Niveau
„Es ist nicht hinnehmbar, dass in Bayern seit 20 Jahren etwa in der Hälfte der 750 Hegegemeinschaften die Verbissbelastung immer noch zu hoch ist“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. „Gerade die Baumarten, die in der Waldverjüngung in der Klimakrise dringend notwendig wären, können wegen des übermäßigen Verbisses nicht aufwachsen.“ Dies betrifft die Eichen, die bayernweit am stärksten durch Verbiss geschädigte Baumart, und Tannen, deren Verbiss im Bergwald deutlich zunimmt. „In großen Teilen Bayern werden die gesetzlichen Ziele zur Waldverjüngung dauerhaft und klar verfehlt“, so Mergner weiter. „Wir haben hier ein eklatantes Vollzugsdefizit der Exekutive. Deshalb darf die Staatsregierung nicht weiter wegsehen, sondern die Jagdbehörden müssen die Empfehlungen der Forstlichen Gutachten bei der Abschussplanung überall konsequent umsetzen und kontrollieren.“ Der BN fordert, für einzelne Reviere in den Hegegemeinschaften, in denen der Jungwald nicht ohne Schutz aufwachsen kann, die Abschüsse deutlich zu erhöhen.
Regional gibt es große Unterschiede in der Verbissbelastung. In Unter- und Mittelfranken ist in ca. 70 Prozent der Hegegemeinschaften die Verbissbelastung kritisch, in Nieder- und Oberbayern dagegen nur in 31 bzw. 38 Prozent. So kann vor allem in nordbayerischen Wäldern, die besonders von der Klimakrise geschädigt sind, vielerorts nur schwer neuer Wald entstehen. In 78 Prozent der Hegegemeinschaften sind die Verbissverhältnisse seit 2012 nicht konstant gut. Davon in 22 Prozent der Hegegemeinschaften sogar dauerhaft ungünstig.
„Besondere Sorge macht uns der Bergwald, vor allem wegen der deutlich angestiegenen Verbissbelastung der Tanne“, so Hans Kornprobst, Sprecher des BN Arbeitskreises Wald. „Hier müssen die überhöhten Bestände an Rothirschen bzw. an Gemsen soweit reduziert werden, dass sich der Wald natürlich verjüngen kann. Dies ist ein Gebot zur Daseinsvorsorge im Gebirgsraum und dies müssen v.a. die staatlichen Forstbetriebe umsetzen.“
Der BN begrüßt, dass es auch positive Entwicklungen in einer steigenden Zahl „grüner“ Hegegemeinschaften und Jagdreviere gibt. „Wir danken vom BN den Förster*innen, Waldbesitzer*innen und Jäger*innen, die sich für eine waldfreundliche Jagd einsetzen, damit die Wälder eine Zukunft haben“, so Dr.Ralf Straußberger, BN-Wald- und Jagdreferent.