"Die guten Geister des Wassers“
Biber als "gute Geister des Wassers" umschreibt die vielfältigen ökologischen Vorteile dieser Tierart: Biber sind unsere wichtigsten Verbündeten, um den fortschreitenden Verlust bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu verhindern. Keine zweite Tierart schafft anderen Pflanzen und Tierarten so viel Lebensraum. Vom Biber angelegte Feuchtgebiete sind viel artenreicher und kostengünstiger als jedes vom Menschen angelegte Biotop. In Zeiten der Klimaerwärmung ist der Wasserrückhalt durch den Biber unverzichtbar. Grund genug für die Gregor Louisoder Stiftung, eine neue Wanderausstellung des Bund Naturschutz zu fördern, die bayernweit eingesetzt wird.
Bei der Ausstellungseröffnung erläuterte Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung: „Wir können in Zukunft überall in Bayern mit dem Auftauchen von einst ausgerotteten Arten wie Biber, Fischotter und Kormoran, aber auch von Wolf und Luchs, rechnen. Die bayerische Staatsregierung muss daher endlich Anschluss an die internationalen Bemühungen zum Schutz der Artenvielfalt finden. Es ist ein Skandal, wenn sie wegen minimalen und lösbaren Konflikten Arten wie Kormoran oder Biber zum Abschuss freigibt, während wir gleichzeitig von den viel ärmeren Ländern in Afrika und Asien gigantische Anstrengungen und wirtschaftliche Einbußen zum Schutz der Natur einfordern. Statt Maßnahmen aus dem vorletzten Jahrhundert zu ergreifen, sollte für alle Arten ein modernes Wildtiermanagement umgesetzt werden, wie es international längst selbstverständlich ist“.
Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern e.V. bedankte sich bei der Stiftung für die Förderung der Ausstellung: "Der Biber ist ein Baumeister für Artenvielfalt und unverzichtbarer Bestandteil der bayerischen Gewässer und Auen". Um Konflikte mit Landnutzern zu minimieren forderte er von der Staatsregierung, "endlich die in anderen Bundesländern längst gesetzlich verankerten naturnahen Uferstreifen, mehr Mittel für Präventionsmaßnahmen und eine überfällige Renaturierungsoffensive an Gewässern umzusetzen"
Abweichend vom Bundesgesetz hat die Regierungsmehrheit von CSU und FDP am 16.12.2009 diese in fast allen Bundesländern eingeführten, ungenutzten Pufferstreifen an Bächen und Flüssen von mindestens 5 Meter Breite auf Druck des Bauernverbandes abgelehnt und bei einer gesetzlich verlangten Überprüfungsmöglichkeit am 14.2.2012 erneut im Bayerischen Landtag verhindert. Dieser Platz für mehr Natur an den Fließgewässern wäre ein entscheidender Schritt für die Biodiversität.
Der Ausstellungsgestalter Matthias Fanck betont: "Flussmeister, Wasserwart, Wasserbau-Ingenieur, Holzfäller, Pflanzmeister, Förster, Landschaftsarchitekt, Gärtner, Hausmeister, Zimmermann, Fischzüchter, Berufstaucher, Naturschutz-Ranger. Immer wieder sind es menschliche Berufsbezeichnungen, die einem in den Sinn kommen für das, was Biber an unseren bayerischen Gewässern leisten. Und inzwischen wissen wir: sie tun das mit einer Sachkenntnis und Empfindsamkeit, für die man alle genannten Berufe zusammenlegen müsste. Kostenlos, wie bei den Bibern, wäre das dann aber noch lange nicht."
Bestandteil der Ausstellung ist eine Skulptur des erst kürzlich mit dem renommierten Otto-Grau-Kulturpreis ausgezeichneten Nürnberger Bildhauers Christian Rösner: “Der Mensch sitzt dem Biber im Nacken – aber der Biber trägt den Mensch auch und bringt in seinem Kielwasser etliche seltene Tierarten zurück.“ Bei seiner Skulptur geht es um das Gleichgewicht zwischen Mensch und Tier.
Dr. Kai Frobel, Artenschutzreferent des BN bezeichnete als Ziel der Ausstellung, den Biber mit seinen 3.500 Revieren und ca. 14.000 Exemplaren in Bayern unter einem anderen Blickwinkel zu sehen: "Die Verengung der öffentlichen Diskussion auf monetäre "Schäden" verkennt völlig die Leistungen und Vorteile gerade dieser Tierart für den Naturhaushalt, für andere gefährdete Arten, aber auch die viel höheren wirtschaftlichen Vorteile für uns Menschen".
Die Ausstellung will diese wichtigen Aspekte ins Gedächtnis rufen. Sie kann von Kommunen, Behörden, Vereine und Verbände kostenfrei ausgeliehen werden über den BN-Bibermanager Nordbayern, Horst Schwemmer, Hessestraße 4, 90443 Nürnberg, Tel.:0911-57529415, Mobil: 0171-2432269, Mail: Horst.Schwemmer@bund-naturschutz.de.