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Ein klares NEIN zu jeglicher Umfahrung

BN fordert ÖPNV-Ausbau und Staudenbahnreaktivierung statt Straßenbau

05.09.2010

Das Schmuttertal im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder, eines der ökologisch wertvollsten Überschwemmungstäler Bayerns, hat mit erheblichen Verkehrsproblemen zu kämpfen. Seit Jahren wird um Ortsumgehungen in Vogelsang, Diedorf und Gessertshausen gerungen. Die Trassenvorschläge zerstören entweder Hochwasserrückhalteräume, reichen zum Teil weit in das FFH-Gebiet Schmuttertal hinein oder zerstören andere wertvolle Lebensräume. Die Verkehrsengpässe würden nur verlagert. „Zur Linderung der Verkehrsprobleme kommt daher nur ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, wie die Reaktivierung der Staudenbahn und der Bau des 3. Gleises zwischen Augsburg-Hirblingerstraße und Dinkelscherben sowie eine Bemautung aller Bundesstraßen für LKW, um Mautflüchtlinge wieder auf die Autobahn zu bekommen“, so Thomas Frey BN-Regionalreferent für Schwaben auf einer Protestaktion des Bund Naturschutz und der Bürgerinitiative „Pro Natur – Lebendiges Gessertshausen ohne Ortsumfahrung“ am Sonntag, den 5. September in Gessertshausen. Dabei rollten Mitglieder des BN und der BI eine 600m² große Folie auf dem geplanten Trassenverlauf aus, um damit den Eingriff in die Landschaft zu symbolisieren.
Die raumgeordnete Trassenführung verläuft in größtenteils ökologisch hoch sensiblen Gebieten. 7ha Bann-und Klimaschutzwald, Querung des biotopreichen Schwarzachtals, massive Beeinträchtigung des europäischen Schutzgebietes Schmuttertal durch eine Querung bei Gessertshausen und durch einen Kreisel mit 100m Durchmesser bei Vogelsang. Die Regierung von Schwaben kommt daher zu dem Schluss, dass das Vorhaben so bedeutsame und schwerwiegende Eingriffe mit sich bringt, dass diese auch mit starken Anstrengungen nicht vollständig ausgeglichen werden können. „Wir haben 2010 das Jahr der Biodiversität. Die Planungen sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordtrasse lassen das Sonntagsgerede vieler Politiker zur Farce werden“ sagt Johannes Enzler Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe Augsburg und Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Gessertshausen.

Auf der knapp 6 km langen Trasse werden ca. 21 ha Land verbrauch. Das entspricht 28 Fußballfeldern. 35 ha Erholungsflächen werden mit Werten von über 59 dB neu verlärmt. Die Verkehrsengpässe werden verlagert. Auf der heute schon überlasteten Einfallsstraße nach Augsburg (Bürgermeister­Ackermann-Straße) wird Dauerstau entstehen. Pendler werden nicht schneller an Ihr Ziel kommen. Insgesamt ist mit Kosten von ca. 70 Mio. Euro zu rechnen. Dabei kann schon heute der Unterhalt der bestehenden Straßen kaum mehr finanziert werden. Jeder weiterer Straßenneubau wird zu einer kaum mehr zu schulternden Last für die kommenden Generationen. Allein in Bayern ist der Instandhaltungsaufwand für Bundesstraßen zwischen 1999 und 2009 von 115 Mio. € auf 402 Mio. € pro Jahr angestiegen. Frankreich hat deshalb schon kluge Konsequenzen gezogen und seinen Straßenneubauetat fast vollständig in Bestandserhaltung und zukunftsfähigen Eisenbahnbau umgeschichtet. Eine solche Umschichtung der Gelder ist auch in Deutschland notwendig. Überlegungen dazu gibt es im Bundesverkehrsministerium bereits.

Der BN fordert dahe

  • Einen Verzicht auf jegliche Umgehungsstraße in Gessertshausen, Diedorf und Vogelsang
  • Ein Umschichtung der Gelder aus dem Straßenneubau in den Bestandserhalt und den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs
  • Ein echtes S-Bahn-System für den Großraum Augsburg
  • Bau eines dritten Gleises zwischen Augsburg-Hirblinger-Straße und Dinkelscherben
  • Reaktivierung der Staudenbahn
  • Ausweitung der LKW Maut auf alle Bundesstraßen

Für Rückfragen: Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben, Tel: 089-54829864 oder 0160-95501313

Johannes Enzler
Vorsitzender BN-Ortsgruppe Gessertshausen und Vorstandsmitglied BN-
Kreisgruppe Augsburg
Tel: 08238-4457