Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Elektrifizierung Bahnstrecke München - Lindau

Verzögerungen nicht mehr tolerierbar

30.09.2008

Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) fordert Bund und Freistaat auf, die Verhandlungen über die Finanzierung des Ausbaus der Eisenbahnstrecke München - Memmingen - Lindau umgehend erfolgreich abzuschließen. Die Elektrifizierung der Strecke hat für einen menschenverträglichen und ökologischen Alpentransit oberste Priorität. Kürzliche wurden weitere Verzögerungen dieses Projektes bekannt.

„Bund und Freistaat Bayern müssen unverzüglich über die Finanzierung des Ausbaus der Bahnstrecke München-Memmingen-Lindau einigen“ kritisiert der BN Landesbeauftragte Richard Mergner Meldungen über neuerliche Verzögerungen bei den Finanzierungsverhandlungen.

Ziel: Verlagerung von LKW Verkehr auf die Schiene unstrittig

Der immer weiter ansteigende Güterverkehr durch die Alpen ist seit Jahren eines der meist debattierten Themenbereiche im Alpenraum. Gerade auf den Transitachsen, wie dem Inntal, ist die Lebensqualität für die Bewohner durch den LKW-Verkehr stark eingeschränkt. Autobahnblockaden der Bewohner sind die Reaktion. Politische Absichtserklärungen, mehr LKW-Verkehr auf die Schiene zu verlagern, sind deshalb auf der Tagesordnung. So forderte  u. a. Bayerns Europaminister Söder immer wieder, dass mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden müsse.

Durch die immer wahrscheinlicher werdende Einführung einer Alpentransitbörse wird der Ausbau der alpenquerenden Bahnkapazitäten umso notwendiger. Die Alpentransitbörse sieht die Versteigerung und den Handel von LKW-Durchfahrtsrechten zur Begrenzung des Straßenverkehrs vor. Nachdem solche Instrumente jahrelang von der EU blockiert wurden, kündigte Brüssel Ende 2007 an, kein Veto mehr gegen diese Planungen einlegen zu wollen. Der Schweizer Nationalrat legte Mitte September 2008 den Grundstein für die Einführung der Alpentransitbörse. Er erteilte dem Bundesrat den Auftrag mit der EU über die Alpentransitbörse zu verhandeln.

München- Lindau als günstige Transitroute

Eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, ist der Ausbau der Eisenbahnstrecke München-Memmingen-Lindau als Zulaufstrecke zum neuen Gotthard-Tunnel, der voraussichtlich 2017 fertig gestellt wird. Das Verkehrsplanungsbüro Vieregg und Rössler attestiert dem Transportkorridor München –Mailand über den Gotthard-Tunnel ein erhebliches Potential, da ein großer Anteil des transalpinen Transportaufkommens zwischen den Wirtschaftsräumen München und Mailand/Turin/Genua läuft.  

Im Vergleich zum Bau des Brenner-Basis-Tunnels, der inklusive Zulaufstrecken insgesamt mindestens 18 Milliarden kosten wird, sind die 205 Millionen Euro als erster Ausbauschritt für die Elektrifizierung der Gotthard-Zulaufstrecke München-Lindau ein kleiner Betrag. Von den Baukosten auf deutscher Seite hat die Schweiz zugesagt, 50 Millionen Euro zu finanzieren, wenn bis 2010 Baubeginn ist. Eine Einigung zwischen Bayern und dem Bund steht allerdings immer noch aus.

Die Elektrifizierung der Strecke kann aber nur ein erster Ausbauschritt sein. Damit die bislang weitgehend eingleisige Strecke auch genügend Kapazitäten für Personennah- und Fernverkehr sowie den ansteigenden Güterverkehr hat, sind neue Kreuzungsmöglichkeiten und auch längere zweigleisige Ausweichstrecken notwendig. „Der Nahverkehr darf beim Ausbau für den Güter- und Personenfernverkehr nicht auf der Strecke bleiben“, so Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben. Es besteht die Gefahr, dass durch das Kreuzen und Überholen von Fernverkehrszügen Wartezeiten für Regionalzüge entstehen. Mittelfristig ist ein zweigleisiger Ausbau anzustreben.


Für Rückfragen:
Thomas Frey,
Regionalreferent Schwaben
thomas.frey@bn-muenchen.de
Tel: 089-548298-64