Evaluationsbericht belegt Mängel an der Forstreform
Die Evaluierung der Forstreform bestätigt zentrale Kritikpunkte des Bundes Naturschutz an der Forstreform. Der Personalabbau zu Gunsten kurzfristiger Gewinne hat zu einer Überbelastung des Personals und zu einer Verschlechterung der ökologischen Leistungen geführt. „Die Konsequenz daraus ist, dass wir mehr und nicht weniger Personal im Wald brauchen“, fordert Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz. „Kurzfristige Gewinne dürfen nicht zu Lasten einer naturnahen Waldwirtschaft erzielt werden“ so Weiger.
Der Evaluationsbericht bestätigt auch die BN-Kritik an den sogenannten ‚neuen Geschäftsfeldern’, die dringend einer ökologischen Bewertung unterzogen werden müssen. Probleme gibt es beispielsweise beim Abbau von Bodenschätzen, bei Planungen von Windkrafträdern sowie bei der Biomassenutzung und deren energetischen Verwertung in Kraftwerken. Für diese Geschäftsbereiche wird immer mehr Personal eingesetzt, so dass Waldarbeiter und Förster zur Erfüllung des ‚Kerngeschäfts naturnahe Waldwirtschaft’ vor Ort fehlen. Fehlentwicklungen gab es laut dem Bericht auch im Bereich der Jagd: Seit der Forstreform ist der Wildverbiss im Bereich des Staatswaldes auf einem höheren Niveau als vorher. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass die Zuständigkeit für die Jagd im Staatswald von den Forstämtern auf die Unteren Jagdbehörden an den Landratsämtern verlagert worden ist. Damit wird der Gesetzesauftrag „Wald vor Wild“ verletzt und die Mischwaldverjüngung ohne Zaun vielfach nicht erreicht.
„Insgesamt hat die Forstreform zu mehr und nicht zu weniger Bürokratie geführt“ sagt Hubert Weiger. „Förster gehören in den Wald und nicht an den Schreibtisch.“
Der Bund Naturschutz begrüßt, dass überhaupt eine Evaluation der Forstreform durchgeführt wurde. Der BN wird sich intensiv mit den Details des Berichtes befassen und fordert hierzu eine öffentliche Anhörung im bayerischen Landtag. Der BN kritisiert, dass keine umfassende und konzeptionelle Überprüfung der Forstreform durchgeführt wurde und so die Ursachen für die vielen Fehlentwicklungen und Schäden in den Staatswäldern nicht untersucht wurden. Der BN fordert außerdem, dass in einem zweiten Schritt die Arbeit der Forstverwaltung nach der Forstreform bewertet wird, was bei der jetzigen Evaluation völlig ausgeblendet wurde.
Für Rückfragen:
BN-Landesbeauftragter Richard Mergner Tel. 0911/81878-25