Faire Chance für den Steigerwald
Das bayerische Top-Buchenwaldgebiet hat in der Diskussion um einen Nationalpark bereits jahrelangen Vorsprung vor anderen Gebieten. Eine im Jahr 2014 erfolgte Umfrage unter Einbeziehung der benachbarten Städte Bamberg und Schweinfurt ergab eine mehrheitliche Zustimmung zum Nationalpark - und dies trotz massiver Fehlinformationen von Seiten des Anti-Nationalparkvereins.
"Der Steigerwald darf beim Suchprozess für eine Nationalpark und der möglichen Wertschöpfung in Millionenhöhe nicht ausgeschlossen werden", so die zentrale gemeinsame Forderung von BN-Landesvorsitzendem Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN, Benedikt Schmitt vom Verein Nationalpark Nordsteigerwald, Helmut Beran, stellvertretender Geschäftsführer vom Landesbund für Vogelschutz sowie Günther Denzler, Altlandrat von Bamberg und Max-Dieter Schneider, Bürgermeister der Marktgemeinde Ebrach.
Zehn anerkannte Naturschutzverbände engagieren sich seit Jahren im Freundeskreis Nationalpark Steigerwald, über 800 Exkursionen und Veranstaltungen wurden von dieser Initiative durchgeführt. In der Region gibt es mittlerweile einen der größten Bürgervereine pro Nationalpark in Deutschland. Die Marktgemeinde Ebrach und der Landkreis Bamberg haben große Anstrengungen unternommen, die wertvollen Buchenwälder besser zu schützen. Nun wurde im Rahmen des regionalen Dialogprozesses vereinbart, in einer vergleichenden Potenzialanalyse auch die Option Nationalpark mit zu prüfen, damit endlich Fakten auf den Tisch kommen. Denn die Ausgangslage hat sich entscheidend geändert: Die bayerische Staatsregierung ist von ihrem Tabu für weitere Waldschutzgebiete abgerückt.
Das bayerische Nationalpark-Paradepferd muss mit an den Start
"Die fachlich geeignetsten Gebiete zur Ausweisung eines Nationalparks werden anhand feststehender Kriterien ermittelt", so das Versprechen des bayerischen Umweltministeriums. Bei der Suche der hochwertigsten Buchenwaldgebiete Deutschlands für das UNESCO-Weltnaturerbe erzielte der Nordsteigerwald in der Gesamtbewertung Rang fünf. Damit steht er als Waldregion von internationaler Bedeutung bayernweit an der Spitze und noch einige Plätze vor dem Hochspessart. Ein definitiver Ausschluss des Steigerwalds von der Diskussion ohne sachliche Prüfung und ohne fachliche Begründung wäre ein internationaler Skandal "made in Bayern". Diese bisherige Einschränkung hat ganz offensichtlich keine fachlichen sondern eher politische Gründe. So ist Innenstaatssekretär Gerhard Eck gleichzeitig erster Vorsitzender des Anti-Nationalparkvereins im Steigerwald.
Die Verbände appellieren an die Bayerische Staatsregierung, eine objektive und transparente Prüfung geeigneter Gebiete durchzuführen - wie vom Umweltministerium angekündigt.
Wettbewerb um Fördergelder in Millionenhöhe
In die südbayerischen Nationalparkregionen fließen jährlich mehr als 18 Millionen Euro staatlicher Zuschüsse. Im Bayerischen Wald bringt der Tourismus als zusätzliches Standbein eine regionale Wertschöpfung von 20 Millionen Euro, in Berchtesgaden von 14 Millionen Euro. Das Umweltministerium unterstützt zwei Bus-Systeme im Nationalpark Bayerischer Wald, was den ÖPNV auch für die Einheimischen erheblich verbessert. Zum Haus der Berge in Berchtesgaden steuerte der Freistaat 15 Millionen zu, die Europäische Union weitere drei Millionen. Dass die Akzeptanz in Nationalparken meist erst nach ihrer Ausweisung hoch ist, ist allgemein bekannt. Zum 40. Geburtstag des Nationalparks Bayerischer Wald gratulierten zahlreiche lokale Betriebe in der Zeitung und die Landräte schrieben:
"Neben der touristischen Bedeutung stellt der Nationalpark aber einen ebenso wichtigen Faktor für unsere wirtschaftliche Entwicklung dar."