Feuersalamander: Bisher kein neuer Ausbruch des Salamanderfresserpilzes entdeckt
Die Hautabstriche wurden anschließend von der Universität Trier ausgewertet. Das AHP Feuersalamander gibt es seit März 2021. Gefördert wird es vom Bayerischen Umweltministerium über die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien.
Bereits im dritten Jahr zählen die Verantwortlichen in diesem Jahr die gewässerbewohnenden Feuersalamander-Larven in genau festgelegten, repräsentativen Bachabschnitten. In Kombination mit Hautabstrichen bei erwachsenen Feuersalamandern sollen neue Ausbruchsorte von Bsal so schnell erkannt werden. Nach rund 900 Beprobungen fällt die Bilanz positiv aus: „Wir freuen uns, dass wir in den untersuchten Regionen bisher keinen neuen Ausbruchsort von Bsal feststellen konnten. Denn der Salamanderfresserpilz ist eine echte Bedrohung für unsere heimischen Schwanzlurche“, erklärt Malvina Hoppe, Projektmanagerin beim LBV.
Um weitere Erkenntnisse zu sammeln, wollen die Verantwortlichen bis zum Ende der Projektlaufzeit im August 2024 noch rund 1300 weitere Tiere beproben – neben Feuersalamandern vor allem auch Bergmolche. Die meisten heimischen Molcharten kommen zwar recht gut mit dem Hautpilz zurecht, können aber Überträger sein. Für Feuer- und Alpensalamander dagegen ist diese eingeschleppte Erkrankung tödlich. Sichtbare Läsionen, das sind kreisförmige, kraterartige Hautveränderungen deuten auf einen Bsal-Befall hin, ebenso wie gehäuft aufgefundene, tote Feuersalamander ohne erkennbare Verletzung. „Der Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal ist für Menschen nicht ansteckend. Deutschland gilt als Bsal-Hotspot mit über 50 Nachweisen, unter anderem leider auch im bayerischen Landkreis Unterallgäu und im Steigerwald“, so Horst Schwemmer, Projektmanager beim BUND Naturschutz.
Insbesondere der Verlust seines Lebensraumes sowie die zunehmende Hitze und Dürre machen dem Feuersalamander ebenfalls zu schaffen. Um ihm zu helfen, wurden im Rahmen des AHP bereits zahlreiche Hinweisschilder aufgehängt, kleine Becken für die Larven angelegt und mehrere Quellfassungen zurückgebaut. So können die Quellbäche wieder natürlich fließen und dienen den Larven des Feuersalmanders als Lebensraum. „Das Projekt ist auch wichtig, um mit den renaturierten Quellen ein sehr sensibles Ökosystem mit einem ganz eigenen Spektrum an hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten wiederherzustellen“, so Christian Köbele vom LARS.
Als wichtige Ergänzung wurde vor kurzem eine Machbarkeitsstudie für die Erhaltungszucht des Feuersalamanders in menschlicher Obhut veröffentlicht.
Hinweise für Bürgerinnen und Bürger
Wer einen Feuersalamander sieht, sollte diesen nicht berühren, um einer weiteren Ausbreitung von Bsal vorzubeugen. Zudem ist es wichtig, die Lebensräume der Tiere – sowohl an Land als auch am Wasser – nicht zu betreten. Wer im Wald unterwegs ist, sollte seine Schuhe zuerst an Ort und Stelle gründlich von der anhaftenden Erde befreien und anschließend desinfizieren. Dazu eignet sich eine 70-prozentige Alkohollösung, die großzügig auf Sohle und Schaft gesprüht wird und mindestens zwei Minuten einwirkt.
Personen, die einen Feuersalamander mit sichtbaren Läsionen oder tote, unverletzt erscheinende Tiere auffinden, melden ihre Beobachtung bitte mit den Koordinaten, dem Funddatum und einem scharfen Foto an: info@feuersalamander-bayern.de. Bitte nicht berühren! Eine Online-Meldeplattform für gesunde Tiere folgt.
Hintergrundinformationen Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern
Seit März 2021 setzen sich die bayerischen Naturschutzverbände LBV, BUND Naturschutz und LARS im gemeinsamen Artenhilfsprogramm (AHP) für den im Freistaat gefährdeten Feuersalamander ein. Bis August 2024 zählen haupt- und ehrenamtliche Artenschützer*innen in acht verschiedenen Schwerpunktgebieten Bayerns die Larven des Feuersalamanders in den bekannten Laichgebieten, um einen Überblick über den Status quo zu bekommen und Bestandseinbrüche frühzeitig zu erkennen. Ein wichtiger Bestandteil des AHP sind auch konkrete Maßnahmen zur Optimierung von Feuersalamander-Lebensräumen. Das AHP wird durch das bayerische Umweltministerium gefördert. Partner sind insbesondere die Universität Trier, die Organisation Citizen Conservation, der Verein Frogs & Friends e.V. und der Tiergarten Nürnberg.